trächtliche Menge Sauerstoff aus derselben auf. Die Absorbtion ist aber verschieden, nach der Verschiedenheit jener Substanzen. Bey der Mus- kelfaser vermindert sie sich mit der abnehmenden Vitalität dieses Organs f).
Auch die flüssigen Theile der Thiere saugen den Sauerstoff der Luft ein, und das Blut besitzt dieses Absorbtionsvermögen nicht, wie man ver- muthen könnte, im höchsten Grade g). Nur die Galle macht, nach Spallanzani's Versicherung h), hiervon eine Ausnahme, und äussert keinen Ein- fluss auf den Sauerstoff.
Nach den Versuchen des letztern Schriftstel- lers ziehen alle Thiere selbst nach dem Tode den Sauerstoff der Luft noch an, und erzeugen dafür kohlensaures Gas, doch in weit geringerm Grade als während des Lebens. Diese Absorbtion dauert, ihm zufolge, so lange fort, als die Fäulniss dauert, und hört erst auf, wenn das Thier gänz- lich zersetzt ist. Sogar die blossen Gehäuse der Schnecken und die Schaalen der Muscheln sollen, jenen Versuchen nach, atmosphärischen Sauerstoff
auf-
f)Aldini in Gilbert's Annalen der Physik. B. 14. S. 335. 336.
g)Spallanzani a. a. O. p. 87. -- Grimm in Gfh- len's neuem allg. Journal der Chemie. B. 4. S. 161.
h) A. a. O.
trächtliche Menge Sauerstoff aus derselben auf. Die Absorbtion ist aber verschieden, nach der Verschiedenheit jener Substanzen. Bey der Mus- kelfaser vermindert sie sich mit der abnehmenden Vitalität dieses Organs f).
Auch die flüssigen Theile der Thiere saugen den Sauerstoff der Luft ein, und das Blut besitzt dieses Absorbtionsvermögen nicht, wie man ver- muthen könnte, im höchsten Grade g). Nur die Galle macht, nach Spallanzani’s Versicherung h), hiervon eine Ausnahme, und äussert keinen Ein- fluſs auf den Sauerstoff.
Nach den Versuchen des letztern Schriftstel- lers ziehen alle Thiere selbst nach dem Tode den Sauerstoff der Luft noch an, und erzeugen dafür kohlensaures Gas, doch in weit geringerm Grade als während des Lebens. Diese Absorbtion dauert, ihm zufolge, so lange fort, als die Fäulniſs dauert, und hört erst auf, wenn das Thier gänz- lich zersetzt ist. Sogar die bloſsen Gehäuse der Schnecken und die Schaalen der Muscheln sollen, jenen Versuchen nach, atmosphärischen Sauerstoff
auf-
f)Aldini in Gilbert’s Annalen der Physik. B. 14. S. 335. 336.
g)Spallanzani a. a. O. p. 87. — Grimm in Gfh- len’s neuem allg. Journal der Chemie. B. 4. S. 161.
h) A. a. O.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0216"n="200"/>
trächtliche Menge Sauerstoff aus derselben auf.<lb/>
Die Absorbtion ist aber verschieden, nach der<lb/>
Verschiedenheit jener Substanzen. Bey der Mus-<lb/>
kelfaser vermindert sie sich mit der abnehmenden<lb/>
Vitalität dieses Organs <noteplace="foot"n="f)"><hirendition="#k">Aldini</hi> in <hirendition="#k">Gilbert</hi>’s Annalen der Physik. B. 14.<lb/>
S. 335. 336.</note>.</p><lb/><p>Auch die flüssigen Theile der Thiere saugen<lb/>
den Sauerstoff der Luft ein, und das Blut besitzt<lb/>
dieses Absorbtionsvermögen nicht, wie man ver-<lb/>
muthen könnte, im höchsten Grade <noteplace="foot"n="g)"><hirendition="#k">Spallanzani</hi> a. a. O. p. 87. —<hirendition="#k">Grimm</hi> in <hirendition="#k">Gfh-<lb/>
len</hi>’s neuem allg. Journal der Chemie. B. 4. S. 161.</note>. Nur die<lb/>
Galle macht, nach <hirendition="#k">Spallanzani</hi>’s Versicherung <noteplace="foot"n="h)">A. a. O.</note>,<lb/>
hiervon eine Ausnahme, und äussert keinen Ein-<lb/>
fluſs auf den Sauerstoff.</p><lb/><p>Nach den Versuchen des letztern Schriftstel-<lb/>
lers ziehen alle Thiere selbst nach dem Tode den<lb/>
Sauerstoff der Luft noch an, und erzeugen dafür<lb/>
kohlensaures Gas, doch in weit geringerm Grade<lb/>
als während des Lebens. Diese Absorbtion dauert,<lb/>
ihm zufolge, so lange fort, als die Fäulniſs<lb/>
dauert, und hört erst auf, wenn das Thier gänz-<lb/>
lich zersetzt ist. Sogar die bloſsen Gehäuse der<lb/>
Schnecken und die Schaalen der Muscheln sollen,<lb/>
jenen Versuchen nach, atmosphärischen Sauerstoff<lb/><fwplace="bottom"type="catch">auf-</fw><lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[200/0216]
trächtliche Menge Sauerstoff aus derselben auf.
Die Absorbtion ist aber verschieden, nach der
Verschiedenheit jener Substanzen. Bey der Mus-
kelfaser vermindert sie sich mit der abnehmenden
Vitalität dieses Organs f).
Auch die flüssigen Theile der Thiere saugen
den Sauerstoff der Luft ein, und das Blut besitzt
dieses Absorbtionsvermögen nicht, wie man ver-
muthen könnte, im höchsten Grade g). Nur die
Galle macht, nach Spallanzani’s Versicherung h),
hiervon eine Ausnahme, und äussert keinen Ein-
fluſs auf den Sauerstoff.
Nach den Versuchen des letztern Schriftstel-
lers ziehen alle Thiere selbst nach dem Tode den
Sauerstoff der Luft noch an, und erzeugen dafür
kohlensaures Gas, doch in weit geringerm Grade
als während des Lebens. Diese Absorbtion dauert,
ihm zufolge, so lange fort, als die Fäulniſs
dauert, und hört erst auf, wenn das Thier gänz-
lich zersetzt ist. Sogar die bloſsen Gehäuse der
Schnecken und die Schaalen der Muscheln sollen,
jenen Versuchen nach, atmosphärischen Sauerstoff
auf-
f) Aldini in Gilbert’s Annalen der Physik. B. 14.
S. 335. 336.
g) Spallanzani a. a. O. p. 87. — Grimm in Gfh-
len’s neuem allg. Journal der Chemie. B. 4. S. 161.
h) A. a. O.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/216>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.