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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

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trächtliche Menge Sauerstoff aus derselben auf.
Die Absorbtion ist aber verschieden, nach der
Verschiedenheit jener Substanzen. Bey der Mus-
kelfaser vermindert sie sich mit der abnehmenden
Vitalität dieses Organs f).

Auch die flüssigen Theile der Thiere saugen
den Sauerstoff der Luft ein, und das Blut besitzt
dieses Absorbtionsvermögen nicht, wie man ver-
muthen könnte, im höchsten Grade g). Nur die
Galle macht, nach Spallanzani's Versicherung h),
hiervon eine Ausnahme, und äussert keinen Ein-
fluss auf den Sauerstoff.

Nach den Versuchen des letztern Schriftstel-
lers ziehen alle Thiere selbst nach dem Tode den
Sauerstoff der Luft noch an, und erzeugen dafür
kohlensaures Gas, doch in weit geringerm Grade
als während des Lebens. Diese Absorbtion dauert,
ihm zufolge, so lange fort, als die Fäulniss
dauert, und hört erst auf, wenn das Thier gänz-
lich zersetzt ist. Sogar die blossen Gehäuse der
Schnecken und die Schaalen der Muscheln sollen,
jenen Versuchen nach, atmosphärischen Sauerstoff

auf-
f) Aldini in Gilbert's Annalen der Physik. B. 14.
S. 335. 336.
g) Spallanzani a. a. O. p. 87. -- Grimm in Gfh-
len
's neuem allg. Journal der Chemie. B. 4. S. 161.
h) A. a. O.

trächtliche Menge Sauerstoff aus derselben auf.
Die Absorbtion ist aber verschieden, nach der
Verschiedenheit jener Substanzen. Bey der Mus-
kelfaser vermindert sie sich mit der abnehmenden
Vitalität dieses Organs f).

Auch die flüssigen Theile der Thiere saugen
den Sauerstoff der Luft ein, und das Blut besitzt
dieses Absorbtionsvermögen nicht, wie man ver-
muthen könnte, im höchsten Grade g). Nur die
Galle macht, nach Spallanzani’s Versicherung h),
hiervon eine Ausnahme, und äussert keinen Ein-
fluſs auf den Sauerstoff.

Nach den Versuchen des letztern Schriftstel-
lers ziehen alle Thiere selbst nach dem Tode den
Sauerstoff der Luft noch an, und erzeugen dafür
kohlensaures Gas, doch in weit geringerm Grade
als während des Lebens. Diese Absorbtion dauert,
ihm zufolge, so lange fort, als die Fäulniſs
dauert, und hört erst auf, wenn das Thier gänz-
lich zersetzt ist. Sogar die bloſsen Gehäuse der
Schnecken und die Schaalen der Muscheln sollen,
jenen Versuchen nach, atmosphärischen Sauerstoff

auf-
f) Aldini in Gilbert’s Annalen der Physik. B. 14.
S. 335. 336.
g) Spallanzani a. a. O. p. 87. — Grimm in Gfh-
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’s neuem allg. Journal der Chemie. B. 4. S. 161.
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[200/0216] trächtliche Menge Sauerstoff aus derselben auf. Die Absorbtion ist aber verschieden, nach der Verschiedenheit jener Substanzen. Bey der Mus- kelfaser vermindert sie sich mit der abnehmenden Vitalität dieses Organs f). Auch die flüssigen Theile der Thiere saugen den Sauerstoff der Luft ein, und das Blut besitzt dieses Absorbtionsvermögen nicht, wie man ver- muthen könnte, im höchsten Grade g). Nur die Galle macht, nach Spallanzani’s Versicherung h), hiervon eine Ausnahme, und äussert keinen Ein- fluſs auf den Sauerstoff. Nach den Versuchen des letztern Schriftstel- lers ziehen alle Thiere selbst nach dem Tode den Sauerstoff der Luft noch an, und erzeugen dafür kohlensaures Gas, doch in weit geringerm Grade als während des Lebens. Diese Absorbtion dauert, ihm zufolge, so lange fort, als die Fäulniſs dauert, und hört erst auf, wenn das Thier gänz- lich zersetzt ist. Sogar die bloſsen Gehäuse der Schnecken und die Schaalen der Muscheln sollen, jenen Versuchen nach, atmosphärischen Sauerstoff auf- f) Aldini in Gilbert’s Annalen der Physik. B. 14. S. 335. 336. g) Spallanzani a. a. O. p. 87. — Grimm in Gfh- len’s neuem allg. Journal der Chemie. B. 4. S. 161. h) A. a. O.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/216>, abgerufen am 24.11.2024.