die Lungen ausgeschnitten sind, und welche die- sen Verlust sonst gewöhnlich einige Tage überle- ben, sterben daher sehr bald, wenn man ihre Haut auch nur leicht mit Theer oder Firniss be- streicht b). Auch an der Luft des Wassers ver- schlossener Gefässe, worin Schleihen (Cyprinus Tinca) blos mit dem Hintertheil des Körpers ein- getaucht gehalten wurden, beobachteten von Hum- boldt und Provencalc), dass sie dieselbe Mi- schungsveränderung erlitt, als wenn die Fische mit den Kiemen darin geathmet hätten. Doch wirkte die Oberfläche des Körpers nicht so kräf- tig, wie die Kiemen, und jene hatte ausserhalb dem Wasser, wo die Kiemen das Athemholen eine Zeit lang noch fortsetzen können, gar keinen Ein- fluss auf die Luft.
Die nehmliche Einwirkung, wie die Lungen und die Haut, äussern auch die Eyer der Vögel d) und Insekten e) auf die Atmosphäre.
Ferner nehmen Muskelfasern, Nerven, Ge- hirnsubstanz, kurz alle thierische Organe, die der atmosphärischen Luft ausgesetzt sind, eine be-
trächt-
b)Th. Bartholini Tract. de pulmonibus. -- Spal- lanzani a. a. O.
c) Mem. de la Soc. d' Arcueil. T. 2. p. 393.
d)Spallanzani a. a. O. p. 232.
e)Sorg l. c. Exp. 68--70. 71--73.
N 4
die Lungen ausgeschnitten sind, und welche die- sen Verlust sonst gewöhnlich einige Tage überle- ben, sterben daher sehr bald, wenn man ihre Haut auch nur leicht mit Theer oder Firniſs be- streicht b). Auch an der Luft des Wassers ver- schlossener Gefäſse, worin Schleihen (Cyprinus Tinca) blos mit dem Hintertheil des Körpers ein- getaucht gehalten wurden, beobachteten von Hum- boldt und Provençalc), daſs sie dieselbe Mi- schungsveränderung erlitt, als wenn die Fische mit den Kiemen darin geathmet hätten. Doch wirkte die Oberfläche des Körpers nicht so kräf- tig, wie die Kiemen, und jene hatte ausserhalb dem Wasser, wo die Kiemen das Athemholen eine Zeit lang noch fortsetzen können, gar keinen Ein- fluſs auf die Luft.
Die nehmliche Einwirkung, wie die Lungen und die Haut, äussern auch die Eyer der Vögel d) und Insekten e) auf die Atmosphäre.
Ferner nehmen Muskelfasern, Nerven, Ge- hirnsubstanz, kurz alle thierische Organe, die der atmosphärischen Luft ausgesetzt sind, eine be-
trächt-
b)Th. Bartholini Tract. de pulmonibus. — Spal- lanzani a. a. O.
c) Mém. de la Soc. d’ Arcueil. T. 2. p. 393.
d)Spallanzani a. a. O. p. 232.
e)Sorg l. c. Exp. 68—70. 71—73.
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die Lungen ausgeschnitten sind, und welche die-
sen Verlust sonst gewöhnlich einige Tage überle-
ben, sterben daher sehr bald, wenn man ihre
Haut auch nur leicht mit Theer oder Firniſs be-
streicht b). Auch an der Luft des Wassers ver-
schlossener Gefäſse, worin Schleihen (Cyprinus
Tinca) blos mit dem Hintertheil des Körpers ein-
getaucht gehalten wurden, beobachteten von Hum-
boldt und Provençal c), daſs sie dieselbe Mi-
schungsveränderung erlitt, als wenn die Fische
mit den Kiemen darin geathmet hätten. Doch
wirkte die Oberfläche des Körpers nicht so kräf-
tig, wie die Kiemen, und jene hatte ausserhalb
dem Wasser, wo die Kiemen das Athemholen eine
Zeit lang noch fortsetzen können, gar keinen Ein-
fluſs auf die Luft.
Die nehmliche Einwirkung, wie die Lungen
und die Haut, äussern auch die Eyer der Vögel d)
und Insekten e) auf die Atmosphäre.
Ferner nehmen Muskelfasern, Nerven, Ge-
hirnsubstanz, kurz alle thierische Organe, die der
atmosphärischen Luft ausgesetzt sind, eine be-
trächt-
b) Th. Bartholini Tract. de pulmonibus. — Spal-
lanzani a. a. O.
c) Mém. de la Soc. d’ Arcueil. T. 2. p. 393.
d) Spallanzani a. a. O. p. 232.
e) Sorg l. c. Exp. 68—70. 71—73.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/215>, abgerufen am 24.11.2024.
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