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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

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tig auf diese einwirkte. Ohne ein solches Ein-
wirken würde auch kein Wachsthum und keine
Fortpflanzung des Geschlechts möglich seyn b).
Der lebende Körper muss sich ferner die Bedin-
gungen seines Lebens bis auf einen gewissen
Grad selber schaffen c), und auch dieses würde
er nicht können, wenn er nicht die Aussenwelt
zu verändern im Stande wäre. Alles Lebendige
muss also beständig formlose Materie aufnehmen,
sich verähnlichen und aneignen. Diese Aufnah-
me, Verähnlichung und Aneignung ist die Er-
nährung
im allgemeinern Sinn, die folglich
den dreyfachen Zweck hat:

1) die Mischung des lebenden Organismus, die
durch den Einfluss der äussern Welt bestän-
dig verändert wird, zu reproduciren;
2) den Stoff zum Wachsthum und zur Fort-
pflanzung des Geschlechts zu bilden; und
3) die äussern Bedingungen des Lebens so
weit, als es die Beschränktheit des Lebens
zulässt, hervorzubringen.

In dem gegenwärtigen Buch, dessen Gegen-
stand die Ernährung ausmachen wird, werden
wir also folgende Fragen zu beantworten haben:
Welches sind die Hauptwirkungen der äussern

Welt
b) Biologie. Bd. 3. S. 592.
c) Ebendas. S. 593.

tig auf diese einwirkte. Ohne ein solches Ein-
wirken würde auch kein Wachsthum und keine
Fortpflanzung des Geschlechts möglich seyn b).
Der lebende Körper muſs sich ferner die Bedin-
gungen seines Lebens bis auf einen gewissen
Grad selber schaffen c), und auch dieses würde
er nicht können, wenn er nicht die Aussenwelt
zu verändern im Stande wäre. Alles Lebendige
muſs also beständig formlose Materie aufnehmen,
sich verähnlichen und aneignen. Diese Aufnah-
me, Verähnlichung und Aneignung ist die Er-
nährung
im allgemeinern Sinn, die folglich
den dreyfachen Zweck hat:

1) die Mischung des lebenden Organismus, die
durch den Einfluſs der äussern Welt bestän-
dig verändert wird, zu reproduciren;
2) den Stoff zum Wachsthum und zur Fort-
pflanzung des Geschlechts zu bilden; und
3) die äussern Bedingungen des Lebens so
weit, als es die Beschränktheit des Lebens
zuläſst, hervorzubringen.

In dem gegenwärtigen Buch, dessen Gegen-
stand die Ernährung ausmachen wird, werden
wir also folgende Fragen zu beantworten haben:
Welches sind die Hauptwirkungen der äussern

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b) Biologie. Bd. 3. S. 592.
c) Ebendas. S. 593.
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[4/0020] tig auf diese einwirkte. Ohne ein solches Ein- wirken würde auch kein Wachsthum und keine Fortpflanzung des Geschlechts möglich seyn b). Der lebende Körper muſs sich ferner die Bedin- gungen seines Lebens bis auf einen gewissen Grad selber schaffen c), und auch dieses würde er nicht können, wenn er nicht die Aussenwelt zu verändern im Stande wäre. Alles Lebendige muſs also beständig formlose Materie aufnehmen, sich verähnlichen und aneignen. Diese Aufnah- me, Verähnlichung und Aneignung ist die Er- nährung im allgemeinern Sinn, die folglich den dreyfachen Zweck hat: 1) die Mischung des lebenden Organismus, die durch den Einfluſs der äussern Welt bestän- dig verändert wird, zu reproduciren; 2) den Stoff zum Wachsthum und zur Fort- pflanzung des Geschlechts zu bilden; und 3) die äussern Bedingungen des Lebens so weit, als es die Beschränktheit des Lebens zuläſst, hervorzubringen. In dem gegenwärtigen Buch, dessen Gegen- stand die Ernährung ausmachen wird, werden wir also folgende Fragen zu beantworten haben: Welches sind die Hauptwirkungen der äussern Welt b) Biologie. Bd. 3. S. 592. c) Ebendas. S. 593.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/20>, abgerufen am 24.11.2024.