Bey den Skorpionen giebt es vier Paar, aus einer grossen Menge zarter Blätter bestehender Branchien, die zu beyden Seiten des Unterleibs unter den Bauchringen liegen, und zu welchen ähnliche Stigmate wie bey den geflügelten Insek- ten zu den Luftröhren führen.
Die Spinnen haben nur Ein Kiemenpaar, wel- ches am Anfang des Hinterleibs unter zwey hornartigen Platten liegt. Jede dieser beyden Kiemen besteht, wie bey dem Skorpion, aus vie- len zarten, häutigen Lamellen. Eine Aranea atrox, der ich diese Theile mit Petroleum bestrich, zog gleich darauf die Beine zusammen, und war nach einer Viertelstunde völlig leblos.
Die Wasserspinne (Aranea aquatica L.), die sich unter dem Wasser aufhält, athmet ebenfalls Luft und auf eben die Art, wie die Landspinnen. Sie versieht sich in jenem Element mit Luft, indem sie, wie die Hydrophilen, zwischen den langen und dichten Haaren, womit ihr Körper be- setzt ist, eine Lufthülle mit sich führt, und diese von Zeit zu Zeit an der Oberfläche des Was- sers erneuert. Auch füllt sie ein kappenförmiges, blos am untern Ende offenes Gewebe, worin sie sich unter dem Wasser aufhält, mit Luft an, wahrscheinlich indem sie ihre Lufthülle an der inwendigen Fläche desselben abstreift.
Bey den Onisken giebt es drey Kiemenpaare, die sich unten am Hintertheil des Körpers befin-
den,
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Bey den Skorpionen giebt es vier Paar, aus einer groſsen Menge zarter Blätter bestehender Branchien, die zu beyden Seiten des Unterleibs unter den Bauchringen liegen, und zu welchen ähnliche Stigmate wie bey den geflügelten Insek- ten zu den Luftröhren führen.
Die Spinnen haben nur Ein Kiemenpaar, wel- ches am Anfang des Hinterleibs unter zwey hornartigen Platten liegt. Jede dieser beyden Kiemen besteht, wie bey dem Skorpion, aus vie- len zarten, häutigen Lamellen. Eine Aranea atrox, der ich diese Theile mit Petroleum bestrich, zog gleich darauf die Beine zusammen, und war nach einer Viertelstunde völlig leblos.
Die Wasserspinne (Aranea aquatica L.), die sich unter dem Wasser aufhält, athmet ebenfalls Luft und auf eben die Art, wie die Landspinnen. Sie versieht sich in jenem Element mit Luft, indem sie, wie die Hydrophilen, zwischen den langen und dichten Haaren, womit ihr Körper be- setzt ist, eine Lufthülle mit sich führt, und diese von Zeit zu Zeit an der Oberfläche des Was- sers erneuert. Auch füllt sie ein kappenförmiges, blos am untern Ende offenes Gewebe, worin sie sich unter dem Wasser aufhält, mit Luft an, wahrscheinlich indem sie ihre Lufthülle an der inwendigen Fläche desselben abstreift.
Bey den Onisken giebt es drey Kiemenpaare, die sich unten am Hintertheil des Körpers befin-
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Bey den Skorpionen giebt es vier Paar, aus
einer groſsen Menge zarter Blätter bestehender
Branchien, die zu beyden Seiten des Unterleibs
unter den Bauchringen liegen, und zu welchen
ähnliche Stigmate wie bey den geflügelten Insek-
ten zu den Luftröhren führen.
Die Spinnen haben nur Ein Kiemenpaar, wel-
ches am Anfang des Hinterleibs unter zwey
hornartigen Platten liegt. Jede dieser beyden
Kiemen besteht, wie bey dem Skorpion, aus vie-
len zarten, häutigen Lamellen. Eine Aranea atrox,
der ich diese Theile mit Petroleum bestrich, zog
gleich darauf die Beine zusammen, und war nach
einer Viertelstunde völlig leblos.
Die Wasserspinne (Aranea aquatica L.), die
sich unter dem Wasser aufhält, athmet ebenfalls
Luft und auf eben die Art, wie die Landspinnen.
Sie versieht sich in jenem Element mit Luft,
indem sie, wie die Hydrophilen, zwischen den
langen und dichten Haaren, womit ihr Körper be-
setzt ist, eine Lufthülle mit sich führt, und
diese von Zeit zu Zeit an der Oberfläche des Was-
sers erneuert. Auch füllt sie ein kappenförmiges,
blos am untern Ende offenes Gewebe, worin sie
sich unter dem Wasser aufhält, mit Luft an,
wahrscheinlich indem sie ihre Lufthülle an der
inwendigen Fläche desselben abstreift.
Bey den Onisken giebt es drey Kiemenpaare,
die sich unten am Hintertheil des Körpers befin-
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/179>, abgerufen am 24.11.2024.
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