die ich um so mehr für eine Art von Lungen halten zu müssen glaube, da ich an der Cypris keine andere Werkzeuge des Athemholens habe entdecken können.
Diejenigen Insekten, die Stigmate haben, wel- che zu ästigen, im ganzen Körper sich verbrei- tenden Röhren führen, athmen insgesammt Luft. Solche, welche unter Wasser sich aufzuhalten genöthigt sind, versorgen sich auf mancherley Weise mit einem Luftvorrath. Die Dytisken z. B. strecken von Zeit zu Zeit das Ende des Hinter- leibs aus dem Wasser hervor, erheben die Flü- geldecken, verschliessen Luft zwischen diesen Theilen und dem Hinterleib, und zehren unter dem Wasser von diesem Vorrath. Bey den Hy- drophilen ist der untere Theil des Körpers, an welchem sich die Luftlöcher befinden, besonders unter dem Halsschild und der Brust, mit feinen, dichten Haaren besetzt; zwischen diesen haftet die Luft unter dem Wasser wie ein silberner Ueberzug, den sie erneuern, indem sie eines ih- rer auf eben die Art behaarten und mit Luft bedeckten Fühlhörner aus dem Wasser hervor- strecken, und so ihre Lufthülle mit der obern Atmosphäre in Verbindung bringen k).
Es
k)Nitzsch in Reil's u. Autenrieth's Archiv f. d. Physiol. B. 10. S. 440.
die ich um so mehr für eine Art von Lungen halten zu müssen glaube, da ich an der Cypris keine andere Werkzeuge des Athemholens habe entdecken können.
Diejenigen Insekten, die Stigmate haben, wel- che zu ästigen, im ganzen Körper sich verbrei- tenden Röhren führen, athmen insgesammt Luft. Solche, welche unter Wasser sich aufzuhalten genöthigt sind, versorgen sich auf mancherley Weise mit einem Luftvorrath. Die Dytisken z. B. strecken von Zeit zu Zeit das Ende des Hinter- leibs aus dem Wasser hervor, erheben die Flü- geldecken, verschlieſsen Luft zwischen diesen Theilen und dem Hinterleib, und zehren unter dem Wasser von diesem Vorrath. Bey den Hy- drophilen ist der untere Theil des Körpers, an welchem sich die Luftlöcher befinden, besonders unter dem Halsschild und der Brust, mit feinen, dichten Haaren besetzt; zwischen diesen haftet die Luft unter dem Wasser wie ein silberner Ueberzug, den sie erneuern, indem sie eines ih- rer auf eben die Art behaarten und mit Luft bedeckten Fühlhörner aus dem Wasser hervor- strecken, und so ihre Lufthülle mit der obern Atmosphäre in Verbindung bringen k).
Es
k)Nitzsch in Reil’s u. Autenrieth’s Archiv f. d. Physiol. B. 10. S. 440.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0166"n="150"/>
die ich um so mehr für eine Art von Lungen<lb/>
halten zu müssen glaube, da ich an der Cypris<lb/>
keine andere Werkzeuge des Athemholens habe<lb/>
entdecken können.</p><lb/><p>Diejenigen Insekten, die Stigmate haben, wel-<lb/>
che zu ästigen, im ganzen Körper sich verbrei-<lb/>
tenden Röhren führen, athmen insgesammt Luft.<lb/>
Solche, welche unter Wasser sich aufzuhalten<lb/>
genöthigt sind, versorgen sich auf mancherley<lb/>
Weise mit einem Luftvorrath. Die Dytisken z. B.<lb/>
strecken von Zeit zu Zeit das Ende des Hinter-<lb/>
leibs aus dem Wasser hervor, erheben die Flü-<lb/>
geldecken, verschlieſsen Luft zwischen diesen<lb/>
Theilen und dem Hinterleib, und zehren unter<lb/>
dem Wasser von diesem Vorrath. Bey den Hy-<lb/>
drophilen ist der untere Theil des Körpers, an<lb/>
welchem sich die Luftlöcher befinden, besonders<lb/>
unter dem Halsschild und der Brust, mit feinen,<lb/>
dichten Haaren besetzt; zwischen diesen haftet<lb/>
die Luft unter dem Wasser wie ein silberner<lb/>
Ueberzug, den sie erneuern, indem sie eines ih-<lb/>
rer auf eben die Art behaarten und mit Luft<lb/>
bedeckten Fühlhörner aus dem Wasser hervor-<lb/>
strecken, und so ihre Lufthülle mit der obern<lb/>
Atmosphäre in Verbindung bringen <noteplace="foot"n="k)"><hirendition="#k">Nitzsch</hi> in <hirendition="#k">Reil</hi>’s u. <hirendition="#k">Autenrieth</hi>’s Archiv f. d.<lb/>
Physiol. B. 10. S. 440.</note>.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Es</fw><lb/></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[150/0166]
die ich um so mehr für eine Art von Lungen
halten zu müssen glaube, da ich an der Cypris
keine andere Werkzeuge des Athemholens habe
entdecken können.
Diejenigen Insekten, die Stigmate haben, wel-
che zu ästigen, im ganzen Körper sich verbrei-
tenden Röhren führen, athmen insgesammt Luft.
Solche, welche unter Wasser sich aufzuhalten
genöthigt sind, versorgen sich auf mancherley
Weise mit einem Luftvorrath. Die Dytisken z. B.
strecken von Zeit zu Zeit das Ende des Hinter-
leibs aus dem Wasser hervor, erheben die Flü-
geldecken, verschlieſsen Luft zwischen diesen
Theilen und dem Hinterleib, und zehren unter
dem Wasser von diesem Vorrath. Bey den Hy-
drophilen ist der untere Theil des Körpers, an
welchem sich die Luftlöcher befinden, besonders
unter dem Halsschild und der Brust, mit feinen,
dichten Haaren besetzt; zwischen diesen haftet
die Luft unter dem Wasser wie ein silberner
Ueberzug, den sie erneuern, indem sie eines ih-
rer auf eben die Art behaarten und mit Luft
bedeckten Fühlhörner aus dem Wasser hervor-
strecken, und so ihre Lufthülle mit der obern
Atmosphäre in Verbindung bringen k).
Es
k) Nitzsch in Reil’s u. Autenrieth’s Archiv f. d.
Physiol. B. 10. S. 440.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/166>, abgerufen am 28.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.