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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

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Verbindung. Nur die Muränen haben beydes, so-
wohl einen Luftgang, als die rothen Organe.
Immer aber ist die Schwimmblase eines der reich-
sten Theile an Blutgefässen, so dass nothwendig
in ihr entweder aus dem Blute etwas ausgeschie-
den, oder von demselben etwas aufgenommen
werden muss. Bey denjenigen Fischen, deren
Schwimmblase einen Luftgang hat, findet in ihr
vermuthlich blos ein Uebergang gasförmiger Stoffe
zum Blute statt, und die Luft, die sie enthält,
gelangt in sie aus dem Schlunde durch den Luft-
gang. Provencal und von Humboldt, welche
Schleihen sowohl in Wasserstoffgas, als in Wasser,
das mit diesem Gas geschwängert war, athmen
liessen, fanden zwar in der Schwimmblase jener
Fische keine Spur von Wasserstoffgas a). Aber
hiervon lässt sich kein Einwurf gegen unsere Ver-
muthung hernehmen, da die Fische gewiss nicht
jede Gasart ohne Unterschied in die Schwimmblase
aufnehmen.

Eine wichtige Thatsache, die sowohl für die
Bestimmung der Schwimmblase zum Athemholen,
als für die Aufnahme verschluckter Luft durch
den Luftgang in die mit einem solchen Canal
versehene Schwimmblase spricht, ist die Darm-

respi-
a) Mem. de Phys. et de Chimie de la Soc. d' Arcueil.
T. 2. p. 400.
IV. Bd. K

Verbindung. Nur die Muränen haben beydes, so-
wohl einen Luftgang, als die rothen Organe.
Immer aber ist die Schwimmblase eines der reich-
sten Theile an Blutgefäſsen, so daſs nothwendig
in ihr entweder aus dem Blute etwas ausgeschie-
den, oder von demselben etwas aufgenommen
werden muſs. Bey denjenigen Fischen, deren
Schwimmblase einen Luftgang hat, findet in ihr
vermuthlich blos ein Uebergang gasförmiger Stoffe
zum Blute statt, und die Luft, die sie enthält,
gelangt in sie aus dem Schlunde durch den Luft-
gang. Provençal und von Humboldt, welche
Schleihen sowohl in Wasserstoffgas, als in Wasser,
das mit diesem Gas geschwängert war, athmen
lieſsen, fanden zwar in der Schwimmblase jener
Fische keine Spur von Wasserstoffgas a). Aber
hiervon läſst sich kein Einwurf gegen unsere Ver-
muthung hernehmen, da die Fische gewiſs nicht
jede Gasart ohne Unterschied in die Schwimmblase
aufnehmen.

Eine wichtige Thatsache, die sowohl für die
Bestimmung der Schwimmblase zum Athemholen,
als für die Aufnahme verschluckter Luft durch
den Luftgang in die mit einem solchen Canal
versehene Schwimmblase spricht, ist die Darm-

respi-
a) Mém. de Phys. et de Chimie de la Soc. d’ Arcueil.
T. 2. p. 400.
IV. Bd. K
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[145/0161] Verbindung. Nur die Muränen haben beydes, so- wohl einen Luftgang, als die rothen Organe. Immer aber ist die Schwimmblase eines der reich- sten Theile an Blutgefäſsen, so daſs nothwendig in ihr entweder aus dem Blute etwas ausgeschie- den, oder von demselben etwas aufgenommen werden muſs. Bey denjenigen Fischen, deren Schwimmblase einen Luftgang hat, findet in ihr vermuthlich blos ein Uebergang gasförmiger Stoffe zum Blute statt, und die Luft, die sie enthält, gelangt in sie aus dem Schlunde durch den Luft- gang. Provençal und von Humboldt, welche Schleihen sowohl in Wasserstoffgas, als in Wasser, das mit diesem Gas geschwängert war, athmen lieſsen, fanden zwar in der Schwimmblase jener Fische keine Spur von Wasserstoffgas a). Aber hiervon läſst sich kein Einwurf gegen unsere Ver- muthung hernehmen, da die Fische gewiſs nicht jede Gasart ohne Unterschied in die Schwimmblase aufnehmen. Eine wichtige Thatsache, die sowohl für die Bestimmung der Schwimmblase zum Athemholen, als für die Aufnahme verschluckter Luft durch den Luftgang in die mit einem solchen Canal versehene Schwimmblase spricht, ist die Darm- respi- a) Mém. de Phys. et de Chimie de la Soc. d’ Arcueil. T. 2. p. 400. IV. Bd. K

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/161>, abgerufen am 24.11.2024.