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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

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schlossen war, dringt aus den Kiemendeckeln
hervor. Sobald dieses ausgeleert ist, senken sich
diese Deckel wieder; die Kiemenhaut zieht sich
wieder zusammen, und die Branchien erhalten
aus dem Schlunde eine neue Quantität Wasser,
welche auf dieselbe Art wie vorhin wieder aus-
getrieben wird w). Diese Bewegung geschieht 25
bis 30 mal in einer Minute x).

Die Fische aber besitzen, ausser den Kiemen,
noch ein secundäres, den Lungen der höhern
Thierclassen analoges Respirationsorgan an der
Schwimmblase, wie ich in einer eigenen Abhand-
lung umständlicher gezeigt habe y). Mit ihrer
Hülfe scheinen diejenigen Fische zu athmen, die
ein sehr thätiges Leben führen, und oft eine
grössere Quantität Luft verzehren, als das Wasser
ihren Kiemen zu liefern vermag. Sie häufen zu
Zeiten, wo sie mehr athmenbare Luft aufnehmen,
als sie verbrauchen, eine solche Luft in diesem
Behälter an, und zehren davon unter Umständen,
wo sie einer grossen Menge derselben bedürfen.
Die Bestandtheile der in der Schwimmblase be-
findlichen Luft, welche mit denen der Atmosphäre
übereinkommen, haben daher, wie wir im fol-

genden
w) Gouan Hist. piscium. p. 32.
x) Haller El. Phys. T. III. L. 8. S. 4. §. 29. p. 290.
y) Annalen der Wetterauischen Gesellsch. f. d. ge-
sammte Naturkunde. B. 3. S. 147.

schlossen war, dringt aus den Kiemendeckeln
hervor. Sobald dieses ausgeleert ist, senken sich
diese Deckel wieder; die Kiemenhaut zieht sich
wieder zusammen, und die Branchien erhalten
aus dem Schlunde eine neue Quantität Wasser,
welche auf dieselbe Art wie vorhin wieder aus-
getrieben wird w). Diese Bewegung geschieht 25
bis 30 mal in einer Minute x).

Die Fische aber besitzen, ausser den Kiemen,
noch ein secundäres, den Lungen der höhern
Thierclassen analoges Respirationsorgan an der
Schwimmblase, wie ich in einer eigenen Abhand-
lung umständlicher gezeigt habe y). Mit ihrer
Hülfe scheinen diejenigen Fische zu athmen, die
ein sehr thätiges Leben führen, und oft eine
gröſsere Quantität Luft verzehren, als das Wasser
ihren Kiemen zu liefern vermag. Sie häufen zu
Zeiten, wo sie mehr athmenbare Luft aufnehmen,
als sie verbrauchen, eine solche Luft in diesem
Behälter an, und zehren davon unter Umständen,
wo sie einer groſsen Menge derselben bedürfen.
Die Bestandtheile der in der Schwimmblase be-
findlichen Luft, welche mit denen der Atmosphäre
übereinkommen, haben daher, wie wir im fol-

genden
w) Gouan Hist. piscium. p. 32.
x) Haller El. Phys. T. III. L. 8. S. 4. §. 29. p. 290.
y) Annalen der Wetterauischen Gesellsch. f. d. ge-
sammte Naturkunde. B. 3. S. 147.
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[143/0159] schlossen war, dringt aus den Kiemendeckeln hervor. Sobald dieses ausgeleert ist, senken sich diese Deckel wieder; die Kiemenhaut zieht sich wieder zusammen, und die Branchien erhalten aus dem Schlunde eine neue Quantität Wasser, welche auf dieselbe Art wie vorhin wieder aus- getrieben wird w). Diese Bewegung geschieht 25 bis 30 mal in einer Minute x). Die Fische aber besitzen, ausser den Kiemen, noch ein secundäres, den Lungen der höhern Thierclassen analoges Respirationsorgan an der Schwimmblase, wie ich in einer eigenen Abhand- lung umständlicher gezeigt habe y). Mit ihrer Hülfe scheinen diejenigen Fische zu athmen, die ein sehr thätiges Leben führen, und oft eine gröſsere Quantität Luft verzehren, als das Wasser ihren Kiemen zu liefern vermag. Sie häufen zu Zeiten, wo sie mehr athmenbare Luft aufnehmen, als sie verbrauchen, eine solche Luft in diesem Behälter an, und zehren davon unter Umständen, wo sie einer groſsen Menge derselben bedürfen. Die Bestandtheile der in der Schwimmblase be- findlichen Luft, welche mit denen der Atmosphäre übereinkommen, haben daher, wie wir im fol- genden w) Gouan Hist. piscium. p. 32. x) Haller El. Phys. T. III. L. 8. S. 4. §. 29. p. 290. y) Annalen der Wetterauischen Gesellsch. f. d. ge- sammte Naturkunde. B. 3. S. 147.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/159>, abgerufen am 28.11.2024.