Veränderungen jene sauerstoffhaltige Luft erlei- det, die dem Thier nothwendiges Bedürfniss ist?
Bey den Säugthieren, den Vögeln, den aus- gewachsenen Amphibien und denjenigen Mollus- ken, welche Lungen besitzen, wird diese Luft von der Geburt an bis zum Tode abwechselnd aufgenommen und wieder ausgeleert, das heisst, es findet hier ein beständiger Wechsel von Ein- athmen und Ausathmen statt.
Die Schnelligkeit dieses Wechsels ist ver- schieden sowohl bey den verschiedenen Thier- classen, als bey den verschiedenen, zu einerley Art gehörigen Individuen. Bey dem Menschen variirt die Zahl der Inspirationen in einer Mi- nute, nach Seguin's und Lavoisier's Beobach- tungen t), von 11 bis 20. Ich fand im Decem- ber bey einer mässigen Wärme vor dem Abend- essen die Zahl der Inspirationen in einer Minute bey mir selber 20, und bey einer andern Person 14 v). Bey dem Igel zählte man höchstens 7 w), bey einem Esel 12, bey einem Pferde 16, bey
einer
t) Bulletin des sciences par la Soc. philomath. A. 1797. Avril. p. 8.
v) Cf. Haller Elem. Phys. T. III. L. 8. S. 4. §. 29. p. 289.
w) Nat. Gesch. der in der Schweitz einheimischen Säugth. von Römer u. Schinz. S. 126.
Veränderungen jene sauerstoffhaltige Luft erlei- det, die dem Thier nothwendiges Bedürfniſs ist?
Bey den Säugthieren, den Vögeln, den aus- gewachsenen Amphibien und denjenigen Mollus- ken, welche Lungen besitzen, wird diese Luft von der Geburt an bis zum Tode abwechselnd aufgenommen und wieder ausgeleert, das heiſst, es findet hier ein beständiger Wechsel von Ein- athmen und Ausathmen statt.
Die Schnelligkeit dieses Wechsels ist ver- schieden sowohl bey den verschiedenen Thier- classen, als bey den verschiedenen, zu einerley Art gehörigen Individuen. Bey dem Menschen variirt die Zahl der Inspirationen in einer Mi- nute, nach Seguin’s und Lavoisier’s Beobach- tungen t), von 11 bis 20. Ich fand im Decem- ber bey einer mäſsigen Wärme vor dem Abend- essen die Zahl der Inspirationen in einer Minute bey mir selber 20, und bey einer andern Person 14 v). Bey dem Igel zählte man höchstens 7 w), bey einem Esel 12, bey einem Pferde 16, bey
einer
t) Bulletin des sciences par la Soc. philomath. A. 1797. Avril. p. 8.
v) Cf. Haller Elem. Phys. T. III. L. 8. S. 4. §. 29. p. 289.
w) Nat. Gesch. der in der Schweitz einheimischen Säugth. von Römer u. Schinz. S. 126.
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Veränderungen jene sauerstoffhaltige Luft erlei-
det, die dem Thier nothwendiges Bedürfniſs ist?
Bey den Säugthieren, den Vögeln, den aus-
gewachsenen Amphibien und denjenigen Mollus-
ken, welche Lungen besitzen, wird diese Luft
von der Geburt an bis zum Tode abwechselnd
aufgenommen und wieder ausgeleert, das heiſst,
es findet hier ein beständiger Wechsel von Ein-
athmen und Ausathmen statt.
Die Schnelligkeit dieses Wechsels ist ver-
schieden sowohl bey den verschiedenen Thier-
classen, als bey den verschiedenen, zu einerley
Art gehörigen Individuen. Bey dem Menschen
variirt die Zahl der Inspirationen in einer Mi-
nute, nach Seguin’s und Lavoisier’s Beobach-
tungen t), von 11 bis 20. Ich fand im Decem-
ber bey einer mäſsigen Wärme vor dem Abend-
essen die Zahl der Inspirationen in einer Minute
bey mir selber 20, und bey einer andern Person
14 v). Bey dem Igel zählte man höchstens 7 w),
bey einem Esel 12, bey einem Pferde 16, bey
einer
t) Bulletin des sciences par la Soc. philomath. A. 1797.
Avril. p. 8.
v) Cf. Haller Elem. Phys. T. III. L. 8. S. 4. §. 29.
p. 289.
w) Nat. Gesch. der in der Schweitz einheimischen
Säugth. von Römer u. Schinz. S. 126.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/140>, abgerufen am 24.11.2024.
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