Schrader fand in Roggen, der blos in kohlen- saurem Wasser aufgezogen war, nicht nur alle Bestandtheile, welche der auf dem Felde gewach- sene Roggen liefert, sondern auch in jenem fast dreymal so viel Kieselerde, als in dem letztern n), und Einhof Kalkerde in Pflanzen, die auf einem Boden gewachsen waren, welcher keine Spur von dieser Erde zeigte o). Braconnot erhielt aus Senfkörnern, die er in reine Bleyglätte, in Schwefelblumen, in feine Schrotkörner und in feinen, weissen Sand, der vorher durch Salz- säure von allen Kalktheilen gereinigt war, ge- säet, mit destillirtem Wasser begossen, und mit Glaskasten oder Glocken bedeckt gehalten hatte, Pflanzen, die blühten, Saamen ansetzten, und bey der chemischen Zerlegung Kohle, Alkali, Ei- senoxyd, kohlen- und phosphorsauren Kalk, Bit- ter-, Kiesel- und Thonerde lieferten p).
Zwar könnte der beträchtliche Ueberschuss an Kieselerde in Schrader's Versuchen von den por- cellanenen Gefässen, worin der Roggen aufgezo- gen war, herrühren. Gläser mit Wasser, worin
man
n)Hermbstädt's Archiv für Agriculturchemie. B. 1. S. 85.
o)Gehlen's neues allgem. Journal der Chemie. B. 3. S. 563.
p)Gehlen's Journal der Chemie. B. IX. S. 130.
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Schrader fand in Roggen, der blos in kohlen- saurem Wasser aufgezogen war, nicht nur alle Bestandtheile, welche der auf dem Felde gewach- sene Roggen liefert, sondern auch in jenem fast dreymal so viel Kieselerde, als in dem letztern n), und Einhof Kalkerde in Pflanzen, die auf einem Boden gewachsen waren, welcher keine Spur von dieser Erde zeigte o). Braconnot erhielt aus Senfkörnern, die er in reine Bleyglätte, in Schwefelblumen, in feine Schrotkörner und in feinen, weissen Sand, der vorher durch Salz- säure von allen Kalktheilen gereinigt war, ge- säet, mit destillirtem Wasser begossen, und mit Glaskasten oder Glocken bedeckt gehalten hatte, Pflanzen, die blühten, Saamen ansetzten, und bey der chemischen Zerlegung Kohle, Alkali, Ei- senoxyd, kohlen- und phosphorsauren Kalk, Bit- ter-, Kiesel- und Thonerde lieferten p).
Zwar könnte der beträchtliche Ueberschuſs an Kieselerde in Schrader’s Versuchen von den por- cellanenen Gefäſsen, worin der Roggen aufgezo- gen war, herrühren. Gläser mit Wasser, worin
man
n)Hermbstädt’s Archiv für Agriculturchemie. B. 1. S. 85.
o)Gehlen’s neues allgem. Journal der Chemie. B. 3. S. 563.
p)Gehlen’s Journal der Chemie. B. IX. S. 130.
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Schrader fand in Roggen, der blos in kohlen-
saurem Wasser aufgezogen war, nicht nur alle
Bestandtheile, welche der auf dem Felde gewach-
sene Roggen liefert, sondern auch in jenem fast
dreymal so viel Kieselerde, als in dem letztern n),
und Einhof Kalkerde in Pflanzen, die auf einem
Boden gewachsen waren, welcher keine Spur
von dieser Erde zeigte o). Braconnot erhielt
aus Senfkörnern, die er in reine Bleyglätte, in
Schwefelblumen, in feine Schrotkörner und in
feinen, weissen Sand, der vorher durch Salz-
säure von allen Kalktheilen gereinigt war, ge-
säet, mit destillirtem Wasser begossen, und mit
Glaskasten oder Glocken bedeckt gehalten hatte,
Pflanzen, die blühten, Saamen ansetzten, und
bey der chemischen Zerlegung Kohle, Alkali, Ei-
senoxyd, kohlen- und phosphorsauren Kalk, Bit-
ter-, Kiesel- und Thonerde lieferten p).
Zwar könnte der beträchtliche Ueberschuſs an
Kieselerde in Schrader’s Versuchen von den por-
cellanenen Gefäſsen, worin der Roggen aufgezo-
gen war, herrühren. Gläser mit Wasser, worin
man
n) Hermbstädt’s Archiv für Agriculturchemie. B. 1.
S. 85.
o) Gehlen’s neues allgem. Journal der Chemie. B. 3.
S. 563.
p) Gehlen’s Journal der Chemie. B. IX. S. 130.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/135>, abgerufen am 24.11.2024.
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