genm), einer Hitze von 100 bis 200° R. gleich zu wirken. Man begreift also, wie bey der Vegetation in einer sehr niedrigen Tem- peratur Produkte entstehen können, welche die Kunst nur vermittelst eines hohen Wärmegrades hervorzubringen vermag.
Alle diese Kräfte sind und bleiben aber nur untergeordnete. Man täuscht sich, wenn man sich mit der Hoffnung schmeichelt, dass mit der Erforschung derselben das Geheimniss der Vege- tation ganz wird enthüllet werden. Was sich bey dem jetzigen Zustand unserer Kenntnisse aus der Voraussetzung des Wirkens Galvanischer Actionen und anderer Kräfte der todten Natur im vegetabilischen Organismus erklären lässt, ist auch nur der geringste Theil der zu erklärenden Erscheinungen. Nicht nur das Hauptproblem der Vegetation, die Erzeugung des Kohlenstoffs, bleibt bey diesen Hypothesen unaufgelöst, sondern auch die Entstehung vieler andern, in den Pflanzen vorkommenden Materien, besonders der Kiesel-, Thon- und Bittererde, und des Eisens, lässt sich dabey nicht nachweisen. Dass diese Substanzen eben so wenig als der Kohlenstoff immer von aussen aufgenommen sind, wird durch mehrere wichtige Erfahrungen wahrscheinlich gemacht.
Schra-
m)Gay-Lussac et Thenard Recherches physico-chi- miques. T. 2. p. 186.
genm), einer Hitze von 100 bis 200° R. gleich zu wirken. Man begreift also, wie bey der Vegetation in einer sehr niedrigen Tem- peratur Produkte entstehen können, welche die Kunst nur vermittelst eines hohen Wärmegrades hervorzubringen vermag.
Alle diese Kräfte sind und bleiben aber nur untergeordnete. Man täuscht sich, wenn man sich mit der Hoffnung schmeichelt, daſs mit der Erforschung derselben das Geheimniſs der Vege- tation ganz wird enthüllet werden. Was sich bey dem jetzigen Zustand unserer Kenntnisse aus der Voraussetzung des Wirkens Galvanischer Actionen und anderer Kräfte der todten Natur im vegetabilischen Organismus erklären läſst, ist auch nur der geringste Theil der zu erklärenden Erscheinungen. Nicht nur das Hauptproblem der Vegetation, die Erzeugung des Kohlenstoffs, bleibt bey diesen Hypothesen unaufgelöst, sondern auch die Entstehung vieler andern, in den Pflanzen vorkommenden Materien, besonders der Kiesel-, Thon- und Bittererde, und des Eisens, läſst sich dabey nicht nachweisen. Daſs diese Substanzen eben so wenig als der Kohlenstoff immer von aussen aufgenommen sind, wird durch mehrere wichtige Erfahrungen wahrscheinlich gemacht.
Schra-
m)Gay-Lussac et Thénard Recherches physico-chi- miques. T. 2. p. 186.
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gen m), einer Hitze von 100 bis 200° R.
gleich zu wirken. Man begreift also, wie
bey der Vegetation in einer sehr niedrigen Tem-
peratur Produkte entstehen können, welche die
Kunst nur vermittelst eines hohen Wärmegrades
hervorzubringen vermag.
Alle diese Kräfte sind und bleiben aber nur
untergeordnete. Man täuscht sich, wenn man
sich mit der Hoffnung schmeichelt, daſs mit der
Erforschung derselben das Geheimniſs der Vege-
tation ganz wird enthüllet werden. Was sich
bey dem jetzigen Zustand unserer Kenntnisse aus
der Voraussetzung des Wirkens Galvanischer
Actionen und anderer Kräfte der todten Natur
im vegetabilischen Organismus erklären läſst, ist
auch nur der geringste Theil der zu erklärenden
Erscheinungen. Nicht nur das Hauptproblem der
Vegetation, die Erzeugung des Kohlenstoffs, bleibt
bey diesen Hypothesen unaufgelöst, sondern auch
die Entstehung vieler andern, in den Pflanzen
vorkommenden Materien, besonders der Kiesel-,
Thon- und Bittererde, und des Eisens, läſst sich
dabey nicht nachweisen. Daſs diese Substanzen
eben so wenig als der Kohlenstoff immer von
aussen aufgenommen sind, wird durch mehrere
wichtige Erfahrungen wahrscheinlich gemacht.
Schra-
m) Gay-Lussac et Thénard Recherches physico-chi-
miques. T. 2. p. 186.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/134>, abgerufen am 24.11.2024.
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