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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

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kung setzen, müssen dadurch wieder andere che-
mische Processe eingeleitet werden. Dieser Hy-
pothese gemäss gehören auch Oxydationen und
Desoxydationen zu den Hauptprocessen, wodurch
der rohe Pflanzensaft in die verschiedenen vege-
tabilischen Materien verwandelt wird. Doch glau-
be ich nicht, dass jene Processe die einzigen bey
dieser Verwandlung sind. Metalle zersetzen bey
einer hohen Temperatur das Ammonium, ohne
diesem Gas einen wägbaren Stoff zu entziehen
oder mitzutheilen l). Diese Thatsache beweist,
dass es Actionen giebt, die den Galvanischen ähn-
lich sind, wobey aber der Sauerstoff nicht mit
wirksam ist, und die sich nicht auf die Grund-
bedingung des Galvanismus, Einfluss zweyer un-
gleichartigen festen Körper auf einen flüssigen,
oder zweyer verschiedenen flüssigen auf einen fe-
sten, zurückführen lassen. Vielleicht sind diese
Actionen in der ganzen Natur weit thätiger, als
wir bisher ahneten.

Auf alle Vegetationsprocesse hat ohne Zwei-
fel das Licht den wichtigsten Einfluss. Dieses
scheint hierbey, wie bey vielen che-
mischen Zersetzungen und Verbindun-

gen
l) Thenard, Annales de Chimie. Ann. 1813. Janv.
p. 61.
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ben mit einander verbinden und in Wechselwir-
kung setzen, müssen dadurch wieder andere che-
mische Processe eingeleitet werden. Dieser Hy-
pothese gemäſs gehören auch Oxydationen und
Desoxydationen zu den Hauptprocessen, wodurch
der rohe Pflanzensaft in die verschiedenen vege-
tabilischen Materien verwandelt wird. Doch glau-
be ich nicht, daſs jene Processe die einzigen bey
dieser Verwandlung sind. Metalle zersetzen bey
einer hohen Temperatur das Ammonium, ohne
diesem Gas einen wägbaren Stoff zu entziehen
oder mitzutheilen l). Diese Thatsache beweist,
daſs es Actionen giebt, die den Galvanischen ähn-
lich sind, wobey aber der Sauerstoff nicht mit
wirksam ist, und die sich nicht auf die Grund-
bedingung des Galvanismus, Einfluſs zweyer un-
gleichartigen festen Körper auf einen flüssigen,
oder zweyer verschiedenen flüssigen auf einen fe-
sten, zurückführen lassen. Vielleicht sind diese
Actionen in der ganzen Natur weit thätiger, als
wir bisher ahneten.

Auf alle Vegetationsprocesse hat ohne Zwei-
fel das Licht den wichtigsten Einfluſs. Dieses
scheint hierbey, wie bey vielen che-
mischen Zersetzungen und Verbindun-

gen
l) Thénard, Annales de Chimie. Ann. 1813. Janv.
p. 61.
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[117/0133] ben mit einander verbinden und in Wechselwir- kung setzen, müssen dadurch wieder andere che- mische Processe eingeleitet werden. Dieser Hy- pothese gemäſs gehören auch Oxydationen und Desoxydationen zu den Hauptprocessen, wodurch der rohe Pflanzensaft in die verschiedenen vege- tabilischen Materien verwandelt wird. Doch glau- be ich nicht, daſs jene Processe die einzigen bey dieser Verwandlung sind. Metalle zersetzen bey einer hohen Temperatur das Ammonium, ohne diesem Gas einen wägbaren Stoff zu entziehen oder mitzutheilen l). Diese Thatsache beweist, daſs es Actionen giebt, die den Galvanischen ähn- lich sind, wobey aber der Sauerstoff nicht mit wirksam ist, und die sich nicht auf die Grund- bedingung des Galvanismus, Einfluſs zweyer un- gleichartigen festen Körper auf einen flüssigen, oder zweyer verschiedenen flüssigen auf einen fe- sten, zurückführen lassen. Vielleicht sind diese Actionen in der ganzen Natur weit thätiger, als wir bisher ahneten. Auf alle Vegetationsprocesse hat ohne Zwei- fel das Licht den wichtigsten Einfluſs. Dieses scheint hierbey, wie bey vielen che- mischen Zersetzungen und Verbindun- gen l) Thénard, Annales de Chimie. Ann. 1813. Janv. p. 61. H 3

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/133>, abgerufen am 24.11.2024.