gen, die sich bey Trevikarre, einem nicht weit von Pondichery gelegenen Flecken befinden, und welche in jetzigen Zeiten so unfruchtbar sind, dass aus gänzlichem Mangel an Erde auch das kleinste Gras noch nie dort hat Wurzel schlagen können, sehr dicke versteinerte Bäume an der freyen Luft liegen.
Die Steinkohlen, die bituminöse Holzerde und das fossile Holz kommen, wie gesagt, in sehr weiten Flötzen vor. Faust versichert von dem fossilen Holze des Meissner zwischen Allen- dorf und Almerode im Hessischen, alle hessische Wälder enthielten jetzt nicht so viel Holz, wie sich unter dem einzigen Meissner fände. Eine gleiche Ueppigkeit der Vegetation giebt es heut zu Tage nur noch in den heissen Zonen, und besonders im wärmern Amerika, wo der Missi- sippi, der Amazonenfluss und andere Ströhme oft eine so grosse Menge Holz mit sich führen, dass sie zuweilen blos dieser Ursache wegen un- schiffbar werden. Jene Thatsachen beweisen also, dass die ersten Phytozoen und Pflanzen, welche dem Schoosse der Erde entkeimten, nicht min- der fruchtbar waren, als die ersten Thierpflanzen.
Wir haben ferner gesagt, dass auf und zwi- schen den Steinkohlenflötzen häufig Schiefer mit Abdrücken von Phytozoen und Pflanzen gefun-
den
gen, die sich bey Trevikarre, einem nicht weit von Pondichery gelegenen Flecken befinden, und welche in jetzigen Zeiten so unfruchtbar sind, daſs aus gänzlichem Mangel an Erde auch das kleinste Gras noch nie dort hat Wurzel schlagen können, sehr dicke versteinerte Bäume an der freyen Luft liegen.
Die Steinkohlen, die bituminöse Holzerde und das fossile Holz kommen, wie gesagt, in sehr weiten Flötzen vor. Faust versichert von dem fossilen Holze des Meiſsner zwischen Allen- dorf und Almerode im Hessischen, alle hessische Wälder enthielten jetzt nicht so viel Holz, wie sich unter dem einzigen Meiſsner fände. Eine gleiche Ueppigkeit der Vegetation giebt es heut zu Tage nur noch in den heissen Zonen, und besonders im wärmern Amerika, wo der Missi- sippi, der Amazonenfluſs und andere Ströhme oft eine so groſse Menge Holz mit sich führen, daſs sie zuweilen blos dieser Ursache wegen un- schiffbar werden. Jene Thatsachen beweisen also, daſs die ersten Phytozoen und Pflanzen, welche dem Schooſse der Erde entkeimten, nicht min- der fruchtbar waren, als die ersten Thierpflanzen.
Wir haben ferner gesagt, daſs auf und zwi- schen den Steinkohlenflötzen häufig Schiefer mit Abdrücken von Phytozoen und Pflanzen gefun-
den
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0096"n="86"/>
gen, die sich bey Trevikarre, einem nicht weit<lb/>
von Pondichery gelegenen Flecken befinden, und<lb/>
welche in jetzigen Zeiten so unfruchtbar sind,<lb/>
daſs aus gänzlichem Mangel an Erde auch das<lb/>
kleinste Gras noch nie dort hat Wurzel schlagen<lb/>
können, sehr dicke versteinerte Bäume an der<lb/>
freyen Luft liegen.</p><lb/><p>Die Steinkohlen, die bituminöse Holzerde<lb/>
und das fossile Holz kommen, wie gesagt, in<lb/>
sehr weiten Flötzen vor. <hirendition="#k">Faust</hi> versichert von<lb/>
dem fossilen Holze des Meiſsner zwischen Allen-<lb/>
dorf und Almerode im Hessischen, alle hessische<lb/>
Wälder enthielten jetzt nicht so viel Holz, wie<lb/>
sich unter dem einzigen Meiſsner fände. Eine<lb/>
gleiche Ueppigkeit der Vegetation giebt es heut<lb/>
zu Tage nur noch in den heissen Zonen, und<lb/>
besonders im wärmern Amerika, wo der Missi-<lb/>
sippi, der Amazonenfluſs und andere Ströhme<lb/>
oft eine so groſse Menge Holz mit sich führen,<lb/>
daſs sie zuweilen blos dieser Ursache wegen un-<lb/>
schiffbar werden. Jene Thatsachen beweisen also,<lb/>
daſs die ersten Phytozoen und Pflanzen, welche<lb/>
dem Schooſse der Erde entkeimten, nicht min-<lb/>
der fruchtbar waren, als die ersten Thierpflanzen.</p><lb/><p>Wir haben ferner gesagt, daſs auf und zwi-<lb/>
schen den Steinkohlenflötzen häufig Schiefer mit<lb/>
Abdrücken von Phytozoen und Pflanzen gefun-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">den</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[86/0096]
gen, die sich bey Trevikarre, einem nicht weit
von Pondichery gelegenen Flecken befinden, und
welche in jetzigen Zeiten so unfruchtbar sind,
daſs aus gänzlichem Mangel an Erde auch das
kleinste Gras noch nie dort hat Wurzel schlagen
können, sehr dicke versteinerte Bäume an der
freyen Luft liegen.
Die Steinkohlen, die bituminöse Holzerde
und das fossile Holz kommen, wie gesagt, in
sehr weiten Flötzen vor. Faust versichert von
dem fossilen Holze des Meiſsner zwischen Allen-
dorf und Almerode im Hessischen, alle hessische
Wälder enthielten jetzt nicht so viel Holz, wie
sich unter dem einzigen Meiſsner fände. Eine
gleiche Ueppigkeit der Vegetation giebt es heut
zu Tage nur noch in den heissen Zonen, und
besonders im wärmern Amerika, wo der Missi-
sippi, der Amazonenfluſs und andere Ströhme
oft eine so groſse Menge Holz mit sich führen,
daſs sie zuweilen blos dieser Ursache wegen un-
schiffbar werden. Jene Thatsachen beweisen also,
daſs die ersten Phytozoen und Pflanzen, welche
dem Schooſse der Erde entkeimten, nicht min-
der fruchtbar waren, als die ersten Thierpflanzen.
Wir haben ferner gesagt, daſs auf und zwi-
schen den Steinkohlenflötzen häufig Schiefer mit
Abdrücken von Phytozoen und Pflanzen gefun-
den
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/96>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.