Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805.

Bild:
<< vorherige Seite

Nehmliche findet auch beym Ausschlagen der
Knospen statt (g).

Man sucht vergeblich einen andern Erklä-
rungsgrund dieser Erscheinungen, als einen sol-
chen Cirkel von Erregungen, wie wir vorhin
angenommen haben. Doch müssen wir zu-
gleich voraussetzen, dass dieser Cirkel nur bis
auf einen gewissen Grad von den Einwirkun-
gen der Aussenwelt unabhängig ist. Die er-
wähnten Eigenthümlichkeiten fremder Gewächse
nehmlich verliehren sich in eben dem Verhält-
nisse, wie diese in ihrer neuen Heimath mehr
einheimisch werden. Bey Pflanzen, die binnen
drey Monaten aufgehen, wachsen und Früchte
tragen, fangen sie nach drey bis vier Jahren an
zu verschwinden. Eine längere Zeit bedarf es
hierzu bey jährigen Pflanzen. In grossen Bäu-
men werden sie mit allen Hülfsmitteln der
Kunst kaum in Jahrhunderten zerstöhrt (h).

Diese Gründe lassen sich noch durch an-
dere, welche aus der Natur des lebenden Or-

ganis-
(g) Thouin, Annales du Museum d'Hist. nat. T. II.
p. 79. Thunberg's Reisen. S. 7, im Magazin von
merkwürdigen neuen Reisebeschreibungen. Bd. 7.
(h) Thouin a. a. O.

Nehmliche findet auch beym Ausschlagen der
Knospen statt (g).

Man sucht vergeblich einen andern Erklä-
rungsgrund dieser Erscheinungen, als einen sol-
chen Cirkel von Erregungen, wie wir vorhin
angenommen haben. Doch müssen wir zu-
gleich voraussetzen, daſs dieser Cirkel nur bis
auf einen gewissen Grad von den Einwirkun-
gen der Aussenwelt unabhängig ist. Die er-
wähnten Eigenthümlichkeiten fremder Gewächse
nehmlich verliehren sich in eben dem Verhält-
nisse, wie diese in ihrer neuen Heimath mehr
einheimisch werden. Bey Pflanzen, die binnen
drey Monaten aufgehen, wachsen und Früchte
tragen, fangen sie nach drey bis vier Jahren an
zu verschwinden. Eine längere Zeit bedarf es
hierzu bey jährigen Pflanzen. In groſsen Bäu-
men werden sie mit allen Hülfsmitteln der
Kunst kaum in Jahrhunderten zerstöhrt (h).

Diese Gründe lassen sich noch durch an-
dere, welche aus der Natur des lebenden Or-

ganis-
(g) Thouin, Annales du Muséum d’Hist. nat. T. II.
p. 79. Thunberg’s Reisen. S. 7, im Magazin von
merkwürdigen neuen Reisebeschreibungen. Bd. 7.
(h) Thouin a. a. O.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="3">
          <div n="4">
            <p><pb facs="#f0588" n="578"/>
Nehmliche findet auch beym Ausschlagen der<lb/>
Knospen statt <note place="foot" n="(g)"><hi rendition="#k">Thouin</hi>, Annales du Muséum d&#x2019;Hist. nat. T. II.<lb/>
p. 79. <hi rendition="#k">Thunberg</hi>&#x2019;s Reisen. S. 7, im Magazin von<lb/>
merkwürdigen neuen Reisebeschreibungen. Bd. 7.</note>.</p><lb/>
            <p>Man sucht vergeblich einen andern Erklä-<lb/>
rungsgrund dieser Erscheinungen, als einen sol-<lb/>
chen Cirkel von Erregungen, wie wir vorhin<lb/>
angenommen haben. Doch müssen wir zu-<lb/>
gleich voraussetzen, da&#x017F;s dieser Cirkel nur bis<lb/>
auf einen gewissen Grad von den Einwirkun-<lb/>
gen der Aussenwelt unabhängig ist. Die er-<lb/>
wähnten Eigenthümlichkeiten fremder Gewächse<lb/>
nehmlich verliehren sich in eben dem Verhält-<lb/>
nisse, wie diese in ihrer neuen Heimath mehr<lb/>
einheimisch werden. Bey Pflanzen, die binnen<lb/>
drey Monaten aufgehen, wachsen und Früchte<lb/>
tragen, fangen sie nach drey bis vier Jahren an<lb/>
zu verschwinden. Eine längere Zeit bedarf es<lb/>
hierzu bey jährigen Pflanzen. In gro&#x017F;sen Bäu-<lb/>
men werden sie mit allen Hülfsmitteln der<lb/>
Kunst kaum in Jahrhunderten zerstöhrt <note place="foot" n="(h)"><hi rendition="#k">Thouin</hi> a. a. O.</note>.</p><lb/>
            <p>Diese Gründe lassen sich noch durch an-<lb/>
dere, welche aus der Natur des lebenden Or-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ganis-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[578/0588] Nehmliche findet auch beym Ausschlagen der Knospen statt (g). Man sucht vergeblich einen andern Erklä- rungsgrund dieser Erscheinungen, als einen sol- chen Cirkel von Erregungen, wie wir vorhin angenommen haben. Doch müssen wir zu- gleich voraussetzen, daſs dieser Cirkel nur bis auf einen gewissen Grad von den Einwirkun- gen der Aussenwelt unabhängig ist. Die er- wähnten Eigenthümlichkeiten fremder Gewächse nehmlich verliehren sich in eben dem Verhält- nisse, wie diese in ihrer neuen Heimath mehr einheimisch werden. Bey Pflanzen, die binnen drey Monaten aufgehen, wachsen und Früchte tragen, fangen sie nach drey bis vier Jahren an zu verschwinden. Eine längere Zeit bedarf es hierzu bey jährigen Pflanzen. In groſsen Bäu- men werden sie mit allen Hülfsmitteln der Kunst kaum in Jahrhunderten zerstöhrt (h). Diese Gründe lassen sich noch durch an- dere, welche aus der Natur des lebenden Or- ganis- (g) Thouin, Annales du Muséum d’Hist. nat. T. II. p. 79. Thunberg’s Reisen. S. 7, im Magazin von merkwürdigen neuen Reisebeschreibungen. Bd. 7. (h) Thouin a. a. O.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/588
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 578. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/588>, abgerufen am 22.11.2024.