Allerdings können diese beyden Arten der Ver- mehrung in einem und demselben Individuum statt finden, jedoch nie zugleich, sondern immer nur zu verschiedenen Zeiten. Ein Körper, bey welchem beyde Arten zu einerley Zeit vorhanden wären, wurde eine unbeschränkte Fruchtbarkeit besitzen, welche nicht mit der Organisation der Natur bestehen kann. Solche Körper, die sich sowohl durch Theilung, als durch Eyer oder Saamenkörner fortpflanzen, müssen aber nur auf den untersten Stufen der Organisation gefunden werden. Denn dass diese Organismen sich zu verschiedenen Zeiten auf verschiedene Art ver- mehren, kann nur in dem veränderten Einflusse der Aussenwelt seinen Grund haben, und oben ist gezeigt worden, dass nur Individuen aus den untersten Ordnungen der lebenden Körper durch äussere Einwirkungen so bedeutende Verände- rungen der Form ihres Lebens erleiden, wie hierbey vorausgesetzt wird. Jeder Körper, der sich durch Theilung vermehrt, kann sich also auch durch Eyer oder Saamenkörner fortpflan- zen. Aber sobald die eine dieser Vermeh- rungsarten eintritt, ist die andere aufgehoben. Daher sind die Blüthen des Lilium bulbiferum unfruchtbar, wenn diese Pflanze Knospen her- vorbringt, und daher erzeugt sie keine Knospen, wenn sie fruchtbare Blüthen trägt. Darum pflanzen sich die Hydern nur im Herbste durch
Eyer
N n 2
Allerdings können diese beyden Arten der Ver- mehrung in einem und demselben Individuum statt finden, jedoch nie zugleich, sondern immer nur zu verschiedenen Zeiten. Ein Körper, bey welchem beyde Arten zu einerley Zeit vorhanden wären, wurde eine unbeschränkte Fruchtbarkeit besitzen, welche nicht mit der Organisation der Natur bestehen kann. Solche Körper, die sich sowohl durch Theilung, als durch Eyer oder Saamenkörner fortpflanzen, müssen aber nur auf den untersten Stufen der Organisation gefunden werden. Denn daſs diese Organismen sich zu verschiedenen Zeiten auf verschiedene Art ver- mehren, kann nur in dem veränderten Einflusse der Aussenwelt seinen Grund haben, und oben ist gezeigt worden, daſs nur Individuen aus den untersten Ordnungen der lebenden Körper durch äussere Einwirkungen so bedeutende Verände- rungen der Form ihres Lebens erleiden, wie hierbey vorausgesetzt wird. Jeder Körper, der sich durch Theilung vermehrt, kann sich also auch durch Eyer oder Saamenkörner fortpflan- zen. Aber sobald die eine dieser Vermeh- rungsarten eintritt, ist die andere aufgehoben. Daher sind die Blüthen des Lilium bulbiferum unfruchtbar, wenn diese Pflanze Knospen her- vorbringt, und daher erzeugt sie keine Knospen, wenn sie fruchtbare Blüthen trägt. Darum pflanzen sich die Hydern nur im Herbste durch
Eyer
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Allerdings können diese beyden Arten der Ver-
mehrung in einem und demselben Individuum
statt finden, jedoch nie zugleich, sondern immer
nur zu verschiedenen Zeiten. Ein Körper, bey
welchem beyde Arten zu einerley Zeit vorhanden
wären, wurde eine unbeschränkte Fruchtbarkeit
besitzen, welche nicht mit der Organisation der
Natur bestehen kann. Solche Körper, die sich
sowohl durch Theilung, als durch Eyer oder
Saamenkörner fortpflanzen, müssen aber nur auf
den untersten Stufen der Organisation gefunden
werden. Denn daſs diese Organismen sich zu
verschiedenen Zeiten auf verschiedene Art ver-
mehren, kann nur in dem veränderten Einflusse
der Aussenwelt seinen Grund haben, und oben
ist gezeigt worden, daſs nur Individuen aus den
untersten Ordnungen der lebenden Körper durch
äussere Einwirkungen so bedeutende Verände-
rungen der Form ihres Lebens erleiden, wie
hierbey vorausgesetzt wird. Jeder Körper, der
sich durch Theilung vermehrt, kann sich also
auch durch Eyer oder Saamenkörner fortpflan-
zen. Aber sobald die eine dieser Vermeh-
rungsarten eintritt, ist die andere aufgehoben.
Daher sind die Blüthen des Lilium bulbiferum
unfruchtbar, wenn diese Pflanze Knospen her-
vorbringt, und daher erzeugt sie keine Knospen,
wenn sie fruchtbare Blüthen trägt. Darum
pflanzen sich die Hydern nur im Herbste durch
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 563. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/573>, abgerufen am 22.11.2024.
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