Erzeugung ist, oder sich zu dem einzelnen Thei- le eben so verhält, wie die Fortpflanzung des Geschlechts zu dem ganzen Organismus. Auch diesen Schluss bestätigt die Gleichheit der Re- produktions- und Propagationsgesetze. Wir se- hen, dass da, wo die Reproduktion eines Theils gehindert ist, an die Stelle derselben ein vica- riirendes Wachsthum tritt. Aber was ist das Hervorwachsen der Bart-, Achsel- und Schaam- haare, und die Entstehung der monatlichen Rei- nigung zur Zeit der Mannbarkeit anders, als ein solches vicariirendes Wachsthum? Dieser periodi- sche Blutverlust dauert nur so lange, als die Reproduktion eines neuen Individuum nicht statt findet; er höret auf, so bald die letztere ihren Anfang genommen hat. Er hat also ganz den Charakter des vicariirenden Wachsthums. Viel- leicht würde das Wachsthum der Achsel- und Schaamhaare beym weiblichen Geschlechte eben- falls einen Stillstand während der Schwanger- schaft zeigen, wenn Beobachtungen über diesen Gegenstand möglich wären.
Jedes einzelne Organ verhält sich also zum ganzen Organismus, wie dieser zu der Reihe von Generationen, woraus er entsprungen ist, und welche ihm ihr Daseyn verdanken. Be- trachten wir diese Reihe als einen einzigen Orga- nismus, so ist das Leben derselben die Summe
aller
Erzeugung ist, oder sich zu dem einzelnen Thei- le eben so verhält, wie die Fortpflanzung des Geschlechts zu dem ganzen Organismus. Auch diesen Schluſs bestätigt die Gleichheit der Re- produktions- und Propagationsgesetze. Wir se- hen, daſs da, wo die Reproduktion eines Theils gehindert ist, an die Stelle derselben ein vica- riirendes Wachsthum tritt. Aber was ist das Hervorwachsen der Bart-, Achsel- und Schaam- haare, und die Entstehung der monatlichen Rei- nigung zur Zeit der Mannbarkeit anders, als ein solches vicariirendes Wachsthum? Dieser periodi- sche Blutverlust dauert nur so lange, als die Reproduktion eines neuen Individuum nicht statt findet; er höret auf, so bald die letztere ihren Anfang genommen hat. Er hat also ganz den Charakter des vicariirenden Wachsthums. Viel- leicht würde das Wachsthum der Achsel- und Schaamhaare beym weiblichen Geschlechte eben- falls einen Stillstand während der Schwanger- schaft zeigen, wenn Beobachtungen über diesen Gegenstand möglich wären.
Jedes einzelne Organ verhält sich also zum ganzen Organismus, wie dieser zu der Reihe von Generationen, woraus er entsprungen ist, und welche ihm ihr Daseyn verdanken. Be- trachten wir diese Reihe als einen einzigen Orga- nismus, so ist das Leben derselben die Summe
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Erzeugung ist, oder sich zu dem einzelnen Thei-
le eben so verhält, wie die Fortpflanzung des
Geschlechts zu dem ganzen Organismus. Auch
diesen Schluſs bestätigt die Gleichheit der Re-
produktions- und Propagationsgesetze. Wir se-
hen, daſs da, wo die Reproduktion eines Theils
gehindert ist, an die Stelle derselben ein vica-
riirendes Wachsthum tritt. Aber was ist das
Hervorwachsen der Bart-, Achsel- und Schaam-
haare, und die Entstehung der monatlichen Rei-
nigung zur Zeit der Mannbarkeit anders, als ein
solches vicariirendes Wachsthum? Dieser periodi-
sche Blutverlust dauert nur so lange, als die
Reproduktion eines neuen Individuum nicht statt
findet; er höret auf, so bald die letztere ihren
Anfang genommen hat. Er hat also ganz den
Charakter des vicariirenden Wachsthums. Viel-
leicht würde das Wachsthum der Achsel- und
Schaamhaare beym weiblichen Geschlechte eben-
falls einen Stillstand während der Schwanger-
schaft zeigen, wenn Beobachtungen über diesen
Gegenstand möglich wären.
Jedes einzelne Organ verhält sich also zum
ganzen Organismus, wie dieser zu der Reihe
von Generationen, woraus er entsprungen ist,
und welche ihm ihr Daseyn verdanken. Be-
trachten wir diese Reihe als einen einzigen Orga-
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 539. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/549>, abgerufen am 22.11.2024.
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