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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805.

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auszuwählen. Den Zoophyten und Pflanzen
hingegen fehlet auch dieses Vermögen. Eben
deswegen aber geht nicht nur die Zahl ihrer
Eyer ins Unzählbare, sondern die nehmlichen
Ursachen, wodurch die höhern Thierclassen ge-
tödtet werden, sind auch ein Mittel zu ihrer
Fortpflanzung.

Ein drittes, die Abnahme der lebenden Or-
ganismen betreffendes Gesetz ist: dass von
der Geburth bis ins höchste Alter eine
beständige Ebbe und Fluth des Lebens
statt findet;
oder mit andern Worten: dass,
wenn gleich bey der Annäherung der
lebenden Körper zur höchsten Stufe des
Lebens die Sterblichkeit derselben sich
vermindert, und bey ihrer Rückkehr
zur niedrigsten Stufe sich vermehrt,
bey dieser Verminderung und Vermeh-
rung doch immer eine gewisse Oscilla-
tion bemerkbar ist.

Süssmilch (h) hat, nach seinen eigenen und
seiner Vorgänger Tabellen über die Ordnung der
Sterblichkeit, berechnet, wie viele von tausend

Ge-
(h) A. a. O. S. 319. §. 461.
L l 3

auszuwählen. Den Zoophyten und Pflanzen
hingegen fehlet auch dieses Vermögen. Eben
deswegen aber geht nicht nur die Zahl ihrer
Eyer ins Unzählbare, sondern die nehmlichen
Ursachen, wodurch die höhern Thierclassen ge-
tödtet werden, sind auch ein Mittel zu ihrer
Fortpflanzung.

Ein drittes, die Abnahme der lebenden Or-
ganismen betreffendes Gesetz ist: daſs von
der Geburth bis ins höchste Alter eine
beständige Ebbe und Fluth des Lebens
statt findet;
oder mit andern Worten: daſs,
wenn gleich bey der Annäherung der
lebenden Körper zur höchsten Stufe des
Lebens die Sterblichkeit derselben sich
vermindert, und bey ihrer Rückkehr
zur niedrigsten Stufe sich vermehrt,
bey dieser Verminderung und Vermeh-
rung doch immer eine gewisse Oscilla-
tion bemerkbar ist.

Süssmilch (h) hat, nach seinen eigenen und
seiner Vorgänger Tabellen über die Ordnung der
Sterblichkeit, berechnet, wie viele von tausend

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(h) A. a. O. S. 319. §. 461.
L l 3
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[533/0543] auszuwählen. Den Zoophyten und Pflanzen hingegen fehlet auch dieses Vermögen. Eben deswegen aber geht nicht nur die Zahl ihrer Eyer ins Unzählbare, sondern die nehmlichen Ursachen, wodurch die höhern Thierclassen ge- tödtet werden, sind auch ein Mittel zu ihrer Fortpflanzung. Ein drittes, die Abnahme der lebenden Or- ganismen betreffendes Gesetz ist: daſs von der Geburth bis ins höchste Alter eine beständige Ebbe und Fluth des Lebens statt findet; oder mit andern Worten: daſs, wenn gleich bey der Annäherung der lebenden Körper zur höchsten Stufe des Lebens die Sterblichkeit derselben sich vermindert, und bey ihrer Rückkehr zur niedrigsten Stufe sich vermehrt, bey dieser Verminderung und Vermeh- rung doch immer eine gewisse Oscilla- tion bemerkbar ist. Süssmilch (h) hat, nach seinen eigenen und seiner Vorgänger Tabellen über die Ordnung der Sterblichkeit, berechnet, wie viele von tausend Ge- (h) A. a. O. S. 319. §. 461. L l 3

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 533. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/543>, abgerufen am 22.11.2024.