nismus, was bey dem schon ausgebildeten Thiere auf den Verlust von Organen folgt, die entweder an ihrer ursprünglichen Stelle keiner Reproduk- tion fähig sind, oder deren Wiedererzeugung hier durch zufällige Ursachen verhindert wird. So ist es eine bekannte Erfahrung, dass nach der Am- putation ganzer Gliedmaassen die Genesenen häu- fig vollsäftiger und fetter werden. Zuweilen aber entstehen auch nach der Geburth noch, statt ver- lohrner Organe, andere ungewöhnliche an ent- fernten Stellen des Körpers, wie aus der schon im vorigen Abschnitt erwähnten Beobachtung von einer Hündin erhellet, bey deren Zergliederung man den Eyerstock der einen Seite scirrhös fand, und welche auf derselben Seite am Kopfe ein Hirschgeweih hatte.
Nicht so selten, als der letztere Fall, ist nach der Geburth derjenige, wo die gehinderte Repro- duktion flüssiger Theile die Bildung neuer und ungewöhnlicher fester Theile nach sich zieht, und es verdienet bemerkt zu werden, dass sich diese Erscheinung am öftersten nach dem Aufhören der monatlichen Reinigung zeiget. Häufig beobachtet man nach dieser Periode bey Weibern das Her- vorwachsen von Barthaaren. Riverius, Bar- tholin(b), und Van Wy(c) sahen hornartige
Excre-
(b) Hist. anat. rar. Cent. I. Hist. 78. Cent. V. H. 27.
(c) Heelkundige Mengelstoffen, in Blumenbach's med. Bibl. B. 1. S. 673.
nismus, was bey dem schon ausgebildeten Thiere auf den Verlust von Organen folgt, die entweder an ihrer ursprünglichen Stelle keiner Reproduk- tion fähig sind, oder deren Wiedererzeugung hier durch zufällige Ursachen verhindert wird. So ist es eine bekannte Erfahrung, daſs nach der Am- putation ganzer Gliedmaaſsen die Genesenen häu- fig vollsäftiger und fetter werden. Zuweilen aber entstehen auch nach der Geburth noch, statt ver- lohrner Organe, andere ungewöhnliche an ent- fernten Stellen des Körpers, wie aus der schon im vorigen Abschnitt erwähnten Beobachtung von einer Hündin erhellet, bey deren Zergliederung man den Eyerstock der einen Seite scirrhös fand, und welche auf derselben Seite am Kopfe ein Hirschgeweih hatte.
Nicht so selten, als der letztere Fall, ist nach der Geburth derjenige, wo die gehinderte Repro- duktion flüssiger Theile die Bildung neuer und ungewöhnlicher fester Theile nach sich zieht, und es verdienet bemerkt zu werden, daſs sich diese Erscheinung am öftersten nach dem Aufhören der monatlichen Reinigung zeiget. Häufig beobachtet man nach dieser Periode bey Weibern das Her- vorwachsen von Barthaaren. Riverius, Bar- tholin(b), und Van Wy(c) sahen hornartige
Excre-
(b) Hist. anat. rar. Cent. I. Hist. 78. Cent. V. H. 27.
(c) Heelkundige Mengelstoffen, in Blumenbach’s med. Bibl. B. 1. S. 673.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0535"n="525"/>
nismus, was bey dem schon ausgebildeten Thiere<lb/>
auf den Verlust von Organen folgt, die entweder<lb/>
an ihrer ursprünglichen Stelle keiner Reproduk-<lb/>
tion fähig sind, oder deren Wiedererzeugung hier<lb/>
durch zufällige Ursachen verhindert wird. So ist<lb/>
es eine bekannte Erfahrung, daſs nach der Am-<lb/>
putation ganzer Gliedmaaſsen die Genesenen häu-<lb/>
fig vollsäftiger und fetter werden. Zuweilen aber<lb/>
entstehen auch nach der Geburth noch, statt ver-<lb/>
lohrner Organe, andere ungewöhnliche an ent-<lb/>
fernten Stellen des Körpers, wie aus der schon<lb/>
im vorigen Abschnitt erwähnten Beobachtung von<lb/>
einer Hündin erhellet, bey deren Zergliederung<lb/>
man den Eyerstock der einen Seite scirrhös fand,<lb/>
und welche auf derselben Seite am Kopfe ein<lb/>
Hirschgeweih hatte.</p><lb/><p>Nicht so selten, als der letztere Fall, ist nach<lb/>
der Geburth derjenige, wo die gehinderte Repro-<lb/>
duktion flüssiger Theile die Bildung neuer und<lb/>
ungewöhnlicher fester Theile nach sich zieht, und<lb/>
es verdienet bemerkt zu werden, daſs sich diese<lb/>
Erscheinung am öftersten nach dem Aufhören der<lb/>
monatlichen Reinigung zeiget. Häufig beobachtet<lb/>
man nach dieser Periode bey Weibern das Her-<lb/>
vorwachsen von Barthaaren. <hirendition="#k">Riverius, Bar-<lb/>
tholin</hi><noteplace="foot"n="(b)">Hist. anat. rar. Cent. I. Hist. 78. Cent. V. H. 27.</note>, und <hirendition="#k">Van Wy</hi><noteplace="foot"n="(c)">Heelkundige Mengelstoffen, in <hirendition="#k">Blumenbach</hi>’s<lb/>
med. Bibl. B. 1. S. 673.</note> sahen hornartige<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Excre-</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[525/0535]
nismus, was bey dem schon ausgebildeten Thiere
auf den Verlust von Organen folgt, die entweder
an ihrer ursprünglichen Stelle keiner Reproduk-
tion fähig sind, oder deren Wiedererzeugung hier
durch zufällige Ursachen verhindert wird. So ist
es eine bekannte Erfahrung, daſs nach der Am-
putation ganzer Gliedmaaſsen die Genesenen häu-
fig vollsäftiger und fetter werden. Zuweilen aber
entstehen auch nach der Geburth noch, statt ver-
lohrner Organe, andere ungewöhnliche an ent-
fernten Stellen des Körpers, wie aus der schon
im vorigen Abschnitt erwähnten Beobachtung von
einer Hündin erhellet, bey deren Zergliederung
man den Eyerstock der einen Seite scirrhös fand,
und welche auf derselben Seite am Kopfe ein
Hirschgeweih hatte.
Nicht so selten, als der letztere Fall, ist nach
der Geburth derjenige, wo die gehinderte Repro-
duktion flüssiger Theile die Bildung neuer und
ungewöhnlicher fester Theile nach sich zieht, und
es verdienet bemerkt zu werden, daſs sich diese
Erscheinung am öftersten nach dem Aufhören der
monatlichen Reinigung zeiget. Häufig beobachtet
man nach dieser Periode bey Weibern das Her-
vorwachsen von Barthaaren. Riverius, Bar-
tholin (b), und Van Wy (c) sahen hornartige
Excre-
(b) Hist. anat. rar. Cent. I. Hist. 78. Cent. V. H. 27.
(c) Heelkundige Mengelstoffen, in Blumenbach’s
med. Bibl. B. 1. S. 673.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 525. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/535>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.