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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805.

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zes Stück des Kopfs ab, so erfolgt die Repro-
duktion sehr geschwind, und in kürzerer Zeit,
als der Anwuchs eines neuen Schwanzes; hin-
gegen zeigt sie sich langsam, wenn man ein
langes Stück vom Kopfe abschneidet. Nimmt
man nur wenige Ringe vom Kopfe weg, so wird
der reproducirte Kopf dem verlohrnen ziemlich
wieder gleich. Schneidet man aber viele Ringe
ab, so pflegt der wieder anwachsende Kopf län-
ger zu seyn, und weniger Ringe zu bekommen,
als der alte (p).

Schneidet man beyde, Kopf und Schwanz,
weg, so werden auch beyde reproducirt, und
zwar zuerst der Kopf, nachher der Schwanz (q).

Das Reproduktionsvermögen des Erdregen-
wurms hört nicht mit dem ersten male auf.
Nach abermaliger Abschneidung des Anwuchses
erfolgt ein anderer; nimmt man denselben wie-
der weg, so entsteht ein dritter u. s. w. (r).

Nach diesen Beobachtungen ist also das Re-
produktionsvermögen bey den Würmern ungleich
stärker, als bey irgend einer der übrigen Thier-
classen. Man sieht aber, dass es auch bey den

Wür-
(p) Ebendas. S. 8.
(q) S. 9.
(r) S. 12.
K k 3

zes Stück des Kopfs ab, so erfolgt die Repro-
duktion sehr geschwind, und in kürzerer Zeit,
als der Anwuchs eines neuen Schwanzes; hin-
gegen zeigt sie sich langsam, wenn man ein
langes Stück vom Kopfe abschneidet. Nimmt
man nur wenige Ringe vom Kopfe weg, so wird
der reproducirte Kopf dem verlohrnen ziemlich
wieder gleich. Schneidet man aber viele Ringe
ab, so pflegt der wieder anwachsende Kopf län-
ger zu seyn, und weniger Ringe zu bekommen,
als der alte (p).

Schneidet man beyde, Kopf und Schwanz,
weg, so werden auch beyde reproducirt, und
zwar zuerst der Kopf, nachher der Schwanz (q).

Das Reproduktionsvermögen des Erdregen-
wurms hört nicht mit dem ersten male auf.
Nach abermaliger Abschneidung des Anwuchses
erfolgt ein anderer; nimmt man denselben wie-
der weg, so entsteht ein dritter u. s. w. (r).

Nach diesen Beobachtungen ist also das Re-
produktionsvermögen bey den Würmern ungleich
stärker, als bey irgend einer der übrigen Thier-
classen. Man sieht aber, daſs es auch bey den

Wür-
(p) Ebendas. S. 8.
(q) S. 9.
(r) S. 12.
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[517/0527] zes Stück des Kopfs ab, so erfolgt die Repro- duktion sehr geschwind, und in kürzerer Zeit, als der Anwuchs eines neuen Schwanzes; hin- gegen zeigt sie sich langsam, wenn man ein langes Stück vom Kopfe abschneidet. Nimmt man nur wenige Ringe vom Kopfe weg, so wird der reproducirte Kopf dem verlohrnen ziemlich wieder gleich. Schneidet man aber viele Ringe ab, so pflegt der wieder anwachsende Kopf län- ger zu seyn, und weniger Ringe zu bekommen, als der alte (p). Schneidet man beyde, Kopf und Schwanz, weg, so werden auch beyde reproducirt, und zwar zuerst der Kopf, nachher der Schwanz (q). Das Reproduktionsvermögen des Erdregen- wurms hört nicht mit dem ersten male auf. Nach abermaliger Abschneidung des Anwuchses erfolgt ein anderer; nimmt man denselben wie- der weg, so entsteht ein dritter u. s. w. (r). Nach diesen Beobachtungen ist also das Re- produktionsvermögen bey den Würmern ungleich stärker, als bey irgend einer der übrigen Thier- classen. Man sieht aber, daſs es auch bey den Wür- (p) Ebendas. S. 8. (q) S. 9. (r) S. 12. K k 3

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 517. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/527>, abgerufen am 25.11.2024.