Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805.

Bild:
<< vorherige Seite

auf einem noch andern Wege bey Mulebancher's
vereinigten Zwillingen (n), auf eine dritte Art
bey der Missgeburth des Mazzuchilli (o), und
so überhaupt fast immer auf eine neue Art bey
jedem Paare in der Brust unter einander verwach-
sener Körper gelöset. Doch der Raum verbietet
uns, dies hier umständlicher zu zeigen.

Dritter Satz. Die Missgeburthen bilden
unter sich ein ähnliches System, wie die re-
gelmässig geformten Körper der lebenden Na-
tur. Wie diese, so machen auch jene keine
einfache Stufenleiter aus, sondern jede Art
ist mit mehrern ganz verschiedenen Arten
nahe verwandt.

Man nehme irgend eine Deformität eines ein-
zelnen, und selbst des wichtigsten Organs, z. B.
diejenige, wo zwey Köpfe vorhanden sind, und
vergleiche die Körper unter einander, woran sich
diese Missbildung findet; es wird sich dann zei-
gen, dass mit dieser Abweichung vom regelmässi-
gen Bau die verschiedensten Deformitäten ande-
rer Organe verbunden seyn können. Es gab
Missgeburthen, die zwey Köpfe und zwey Füsse
hatten; andere hatten zwey Köpfe und drey Fü-
sse, und noch andere zwey Köpfe und vier Fü-

sse.
(n) Opere diverse del Sign. Vallisneri. P. III. p. 414.
(o) Ibid. p. 440.

auf einem noch andern Wege bey Mulebancher’s
vereinigten Zwillingen (n), auf eine dritte Art
bey der Miſsgeburth des Mazzuchilli (o), und
so überhaupt fast immer auf eine neue Art bey
jedem Paare in der Brust unter einander verwach-
sener Körper gelöset. Doch der Raum verbietet
uns, dies hier umständlicher zu zeigen.

Dritter Satz. Die Miſsgeburthen bilden
unter sich ein ähnliches System, wie die re-
gelmäſsig geformten Körper der lebenden Na-
tur. Wie diese, so machen auch jene keine
einfache Stufenleiter aus, sondern jede Art
ist mit mehrern ganz verschiedenen Arten
nahe verwandt.

Man nehme irgend eine Deformität eines ein-
zelnen, und selbst des wichtigsten Organs, z. B.
diejenige, wo zwey Köpfe vorhanden sind, und
vergleiche die Körper unter einander, woran sich
diese Miſsbildung findet; es wird sich dann zei-
gen, daſs mit dieser Abweichung vom regelmäſsi-
gen Bau die verschiedensten Deformitäten ande-
rer Organe verbunden seyn können. Es gab
Miſsgeburthen, die zwey Köpfe und zwey Füſse
hatten; andere hatten zwey Köpfe und drey Fü-
ſse, und noch andere zwey Köpfe und vier Fü-

ſse.
(n) Opere diverse del Sign. Vallisneri. P. III. p. 414.
(o) Ibid. p. 440.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0469" n="459"/>
auf einem noch andern Wege bey <hi rendition="#k">Mulebancher</hi>&#x2019;s<lb/>
vereinigten Zwillingen <note place="foot" n="(n)">Opere diverse del Sign. <hi rendition="#k">Vallisneri</hi>. P. III. p. 414.</note>, auf eine dritte Art<lb/>
bey der Mi&#x017F;sgeburth des <hi rendition="#k">Mazzuchilli</hi> <note place="foot" n="(o)">Ibid. p. 440.</note>, und<lb/>
so überhaupt fast immer auf eine neue Art bey<lb/>
jedem Paare in der Brust unter einander verwach-<lb/>
sener Körper gelöset. Doch der Raum verbietet<lb/>
uns, dies hier umständlicher zu zeigen.</p><lb/>
              <p> <hi rendition="#et">Dritter Satz. Die Mi&#x017F;sgeburthen bilden<lb/>
unter sich ein ähnliches System, wie die re-<lb/>
gelmä&#x017F;sig geformten Körper der lebenden Na-<lb/>
tur. Wie diese, so machen auch jene keine<lb/>
einfache Stufenleiter aus, sondern jede Art<lb/>
ist mit mehrern ganz verschiedenen Arten<lb/>
nahe verwandt.</hi> </p><lb/>
              <p>Man nehme irgend eine Deformität eines ein-<lb/>
zelnen, und selbst des wichtigsten Organs, z. B.<lb/>
diejenige, wo zwey Köpfe vorhanden sind, und<lb/>
vergleiche die Körper unter einander, woran sich<lb/>
diese Mi&#x017F;sbildung findet; es wird sich dann zei-<lb/>
gen, da&#x017F;s mit dieser Abweichung vom regelmä&#x017F;si-<lb/>
gen Bau die verschiedensten Deformitäten ande-<lb/>
rer Organe verbunden seyn können. Es gab<lb/>
Mi&#x017F;sgeburthen, die zwey Köpfe und zwey Fü&#x017F;se<lb/>
hatten; andere hatten zwey Köpfe und drey Fü-<lb/>
&#x017F;se, und noch andere zwey Köpfe und vier Fü-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;se.</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[459/0469] auf einem noch andern Wege bey Mulebancher’s vereinigten Zwillingen (n), auf eine dritte Art bey der Miſsgeburth des Mazzuchilli (o), und so überhaupt fast immer auf eine neue Art bey jedem Paare in der Brust unter einander verwach- sener Körper gelöset. Doch der Raum verbietet uns, dies hier umständlicher zu zeigen. Dritter Satz. Die Miſsgeburthen bilden unter sich ein ähnliches System, wie die re- gelmäſsig geformten Körper der lebenden Na- tur. Wie diese, so machen auch jene keine einfache Stufenleiter aus, sondern jede Art ist mit mehrern ganz verschiedenen Arten nahe verwandt. Man nehme irgend eine Deformität eines ein- zelnen, und selbst des wichtigsten Organs, z. B. diejenige, wo zwey Köpfe vorhanden sind, und vergleiche die Körper unter einander, woran sich diese Miſsbildung findet; es wird sich dann zei- gen, daſs mit dieser Abweichung vom regelmäſsi- gen Bau die verschiedensten Deformitäten ande- rer Organe verbunden seyn können. Es gab Miſsgeburthen, die zwey Köpfe und zwey Füſse hatten; andere hatten zwey Köpfe und drey Fü- ſse, und noch andere zwey Köpfe und vier Fü- ſse. (n) Opere diverse del Sign. Vallisneri. P. III. p. 414. (o) Ibid. p. 440.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/469
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 459. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/469>, abgerufen am 25.11.2024.