ehemals auf dem anatomischen Theater zu Cassel befanden, merkwürdige Beweise. Man sieht hier auf der zweyten Tafel eine menschliche Frucht, woran noch keine weitere Merkmale von Duplicität sind, als dass die rechte Hälfte des Kopfs grösser wie die linke ist. Auf- fallender ist diese Duplicität schon auf der Miss- geburth der zweyten Tafel, deren beyde Köpfe an den Seiten so zusammengewachsen sind, dass ein einziger Kopf mit zwey Ohren, zwey Nasen, einem doppelten Mund und drey Augen, wovon das mittlere aus zwey Zweydrittelstücken zweyer gewöhnlichen Augen besteht, entstanden ist (s). Der Kopf der folgenden, auf der fünften Tafel vorgestellten Missgeburth besteht fast aus zwey Dreyviertelgesichtern, so wie die vorige ohngefähr zwey Zweydrittelgesichter zeigte. Hier sind zwey Nasen, ein doppelter Mund, und vier Augen, aber auch, wie bey der vorigen, nur noch zwey Ohren. Auf der sechsten Tafel erscheint ein Doppelkopf mit zwey äussern und einem mittlern Ohre, und bey der Missgeburth der siebenten Tafel geht die Trennung der beyden Köpfe schon so weit, dass beyde mittlere Ohren an dem Orte der Verwachsung hervorgetreten sind. Immer
sind
(s) M. vergl. Opere diverse del Sign. Vallisneri. P. III. p. 453. Tab. VI.
E e 2
ehemals auf dem anatomischen Theater zu Cassel befanden, merkwürdige Beweise. Man sieht hier auf der zweyten Tafel eine menschliche Frucht, woran noch keine weitere Merkmale von Duplicität sind, als daſs die rechte Hälfte des Kopfs gröſser wie die linke ist. Auf- fallender ist diese Duplicität schon auf der Miſs- geburth der zweyten Tafel, deren beyde Köpfe an den Seiten so zusammengewachsen sind, daſs ein einziger Kopf mit zwey Ohren, zwey Nasen, einem doppelten Mund und drey Augen, wovon das mittlere aus zwey Zweydrittelstücken zweyer gewöhnlichen Augen besteht, entstanden ist (s). Der Kopf der folgenden, auf der fünften Tafel vorgestellten Miſsgeburth besteht fast aus zwey Dreyviertelgesichtern, so wie die vorige ohngefähr zwey Zweydrittelgesichter zeigte. Hier sind zwey Nasen, ein doppelter Mund, und vier Augen, aber auch, wie bey der vorigen, nur noch zwey Ohren. Auf der sechsten Tafel erscheint ein Doppelkopf mit zwey äussern und einem mittlern Ohre, und bey der Miſsgeburth der siebenten Tafel geht die Trennung der beyden Köpfe schon so weit, daſs beyde mittlere Ohren an dem Orte der Verwachsung hervorgetreten sind. Immer
sind
(s) M. vergl. Opere diverse del Sign. Vallisneri. P. III. p. 453. Tab. VI.
E e 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0445"n="435"/><hirendition="#g">ehemals auf dem anatomischen Theater<lb/>
zu Cassel befanden</hi>, merkwürdige Beweise.<lb/>
Man sieht hier auf der zweyten Tafel eine<lb/>
menschliche Frucht, woran noch keine weitere<lb/>
Merkmale von Duplicität sind, als daſs die rechte<lb/>
Hälfte des Kopfs gröſser wie die linke ist. Auf-<lb/>
fallender ist diese Duplicität schon auf der Miſs-<lb/>
geburth der zweyten Tafel, deren beyde Köpfe<lb/>
an den Seiten so zusammengewachsen sind, daſs<lb/>
ein einziger Kopf mit zwey Ohren, zwey Nasen,<lb/>
einem doppelten Mund und drey Augen, wovon<lb/>
das mittlere aus zwey Zweydrittelstücken zweyer<lb/>
gewöhnlichen Augen besteht, entstanden ist <noteplace="foot"n="(s)">M. vergl. Opere diverse del Sign. <hirendition="#k">Vallisneri</hi>. P.<lb/>
III. p. 453. Tab. VI.</note>.<lb/>
Der Kopf der folgenden, auf der fünften Tafel<lb/>
vorgestellten Miſsgeburth besteht fast aus zwey<lb/>
Dreyviertelgesichtern, so wie die vorige ohngefähr<lb/>
zwey Zweydrittelgesichter zeigte. Hier sind zwey<lb/>
Nasen, ein doppelter Mund, und vier Augen,<lb/>
aber auch, wie bey der vorigen, nur noch zwey<lb/>
Ohren. Auf der sechsten Tafel erscheint ein<lb/>
Doppelkopf mit zwey äussern und einem mittlern<lb/>
Ohre, und bey der Miſsgeburth der siebenten<lb/>
Tafel geht die Trennung der beyden Köpfe schon<lb/>
so weit, daſs beyde mittlere Ohren an dem Orte<lb/>
der Verwachsung hervorgetreten sind. Immer<lb/><fwplace="bottom"type="catch">sind</fw><lb/><fwplace="bottom"type="sig">E e 2</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[435/0445]
ehemals auf dem anatomischen Theater
zu Cassel befanden, merkwürdige Beweise.
Man sieht hier auf der zweyten Tafel eine
menschliche Frucht, woran noch keine weitere
Merkmale von Duplicität sind, als daſs die rechte
Hälfte des Kopfs gröſser wie die linke ist. Auf-
fallender ist diese Duplicität schon auf der Miſs-
geburth der zweyten Tafel, deren beyde Köpfe
an den Seiten so zusammengewachsen sind, daſs
ein einziger Kopf mit zwey Ohren, zwey Nasen,
einem doppelten Mund und drey Augen, wovon
das mittlere aus zwey Zweydrittelstücken zweyer
gewöhnlichen Augen besteht, entstanden ist (s).
Der Kopf der folgenden, auf der fünften Tafel
vorgestellten Miſsgeburth besteht fast aus zwey
Dreyviertelgesichtern, so wie die vorige ohngefähr
zwey Zweydrittelgesichter zeigte. Hier sind zwey
Nasen, ein doppelter Mund, und vier Augen,
aber auch, wie bey der vorigen, nur noch zwey
Ohren. Auf der sechsten Tafel erscheint ein
Doppelkopf mit zwey äussern und einem mittlern
Ohre, und bey der Miſsgeburth der siebenten
Tafel geht die Trennung der beyden Köpfe schon
so weit, daſs beyde mittlere Ohren an dem Orte
der Verwachsung hervorgetreten sind. Immer
sind
(s) M. vergl. Opere diverse del Sign. Vallisneri. P.
III. p. 453. Tab. VI.
E e 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 435. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/445>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.