Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805.

Bild:
<< vorherige Seite

gänzlich verdreht, so dass z. B. das Innere der
Hand, oder die Fusssohle nach oben gekehrt
ist (k). Mery sahe ein Kind, dessen Wirbel-
säule so verdreht war, dass, wenn das Gesicht,
die Brust und der Bauch von vorne angesehen
wurden, die äussern Zeugungstheile, die Knie
und die Füsse nach hinten gekehrt waren (l).

Es gehören ferner zu den qualitativen Miss-
bildungen diejenigen Fälle, wo an Organen, die
in der Regel verwachsen sind, eine Theilung,
und an solchen, die in der Regel von einander
abgesondert sind, eine Verwachsung statt fand.
Eine der häufigsten Deformitäten dieser Art ist
die Hasenscharte. Man sahe auch Menschen, de-
nen der Gaumen oder die Nase ursprünglich ge-
spalten war, bey welchen die Brust und der
Unterleib offen standen, oder die eine gespaltene
Ruthe hatten (m). Bey andern waren einige,
oder alle Zehen der Hand oder des Fusses unter
einander verwachsen. Eine ähnliche Missbildung
kömmt ziemlich häufig unter den Schweinen vor.
Die beyden Augen verschmelzen ebenfalls sowohl
bey dem Menschen, als bey den Thieren nicht sel-
ten zu einem einzigen, und in den Fällen dieser

Art
(k) Ibid. p. 16. 17. C. VIII.
(l) Hist. de l'Acad. des sc. de Paris. 1700. Ed. 8.
p. 54.
(m) Haller l. c. p. 36. C. XI.

gänzlich verdreht, so daſs z. B. das Innere der
Hand, oder die Fuſssohle nach oben gekehrt
ist (k). Mery sahe ein Kind, dessen Wirbel-
säule so verdreht war, daſs, wenn das Gesicht,
die Brust und der Bauch von vorne angesehen
wurden, die äussern Zeugungstheile, die Knie
und die Füſse nach hinten gekehrt waren (l).

Es gehören ferner zu den qualitativen Miſs-
bildungen diejenigen Fälle, wo an Organen, die
in der Regel verwachsen sind, eine Theilung,
und an solchen, die in der Regel von einander
abgesondert sind, eine Verwachsung statt fand.
Eine der häufigsten Deformitäten dieser Art ist
die Hasenscharte. Man sahe auch Menschen, de-
nen der Gaumen oder die Nase ursprünglich ge-
spalten war, bey welchen die Brust und der
Unterleib offen standen, oder die eine gespaltene
Ruthe hatten (m). Bey andern waren einige,
oder alle Zehen der Hand oder des Fuſses unter
einander verwachsen. Eine ähnliche Miſsbildung
kömmt ziemlich häufig unter den Schweinen vor.
Die beyden Augen verschmelzen ebenfalls sowohl
bey dem Menschen, als bey den Thieren nicht sel-
ten zu einem einzigen, und in den Fällen dieser

Art
(k) Ibid. p. 16. 17. C. VIII.
(l) Hist. de l’Acad. des sc. de Paris. 1700. Ed. 8.
p. 54.
(m) Haller l. c. p. 36. C. XI.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0436" n="426"/>
gänzlich verdreht, so da&#x017F;s z. B. das Innere der<lb/>
Hand, oder die Fu&#x017F;ssohle nach oben gekehrt<lb/>
ist <note place="foot" n="(k)">Ibid. p. 16. 17. C. VIII.</note>. <hi rendition="#k">Mery</hi> sahe ein Kind, dessen Wirbel-<lb/>
säule so verdreht war, da&#x017F;s, wenn das Gesicht,<lb/>
die Brust und der Bauch von vorne angesehen<lb/>
wurden, die äussern Zeugungstheile, die Knie<lb/>
und die Fü&#x017F;se nach hinten gekehrt waren <note place="foot" n="(l)">Hist. de l&#x2019;Acad. des sc. de Paris. 1700. Ed. 8.<lb/>
p. 54.</note>.</p><lb/>
              <p>Es gehören ferner zu den qualitativen Mi&#x017F;s-<lb/>
bildungen diejenigen Fälle, wo an Organen, die<lb/>
in der Regel verwachsen sind, eine Theilung,<lb/>
und an solchen, die in der Regel von einander<lb/>
abgesondert sind, eine Verwachsung statt fand.<lb/>
Eine der häufigsten Deformitäten dieser Art ist<lb/>
die Hasenscharte. Man sahe auch Menschen, de-<lb/>
nen der Gaumen oder die Nase ursprünglich ge-<lb/>
spalten war, bey welchen die Brust und der<lb/>
Unterleib offen standen, oder die eine gespaltene<lb/>
Ruthe hatten <note place="foot" n="(m)"><hi rendition="#k">Haller</hi> l. c. p. 36. C. XI.</note>. Bey andern waren einige,<lb/>
oder alle Zehen der Hand oder des Fu&#x017F;ses unter<lb/>
einander verwachsen. Eine ähnliche Mi&#x017F;sbildung<lb/>
kömmt ziemlich häufig unter den Schweinen vor.<lb/>
Die beyden Augen verschmelzen ebenfalls sowohl<lb/>
bey dem Menschen, als bey den Thieren nicht sel-<lb/>
ten zu einem einzigen, und in den Fällen dieser<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Art</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[426/0436] gänzlich verdreht, so daſs z. B. das Innere der Hand, oder die Fuſssohle nach oben gekehrt ist (k). Mery sahe ein Kind, dessen Wirbel- säule so verdreht war, daſs, wenn das Gesicht, die Brust und der Bauch von vorne angesehen wurden, die äussern Zeugungstheile, die Knie und die Füſse nach hinten gekehrt waren (l). Es gehören ferner zu den qualitativen Miſs- bildungen diejenigen Fälle, wo an Organen, die in der Regel verwachsen sind, eine Theilung, und an solchen, die in der Regel von einander abgesondert sind, eine Verwachsung statt fand. Eine der häufigsten Deformitäten dieser Art ist die Hasenscharte. Man sahe auch Menschen, de- nen der Gaumen oder die Nase ursprünglich ge- spalten war, bey welchen die Brust und der Unterleib offen standen, oder die eine gespaltene Ruthe hatten (m). Bey andern waren einige, oder alle Zehen der Hand oder des Fuſses unter einander verwachsen. Eine ähnliche Miſsbildung kömmt ziemlich häufig unter den Schweinen vor. Die beyden Augen verschmelzen ebenfalls sowohl bey dem Menschen, als bey den Thieren nicht sel- ten zu einem einzigen, und in den Fällen dieser Art (k) Ibid. p. 16. 17. C. VIII. (l) Hist. de l’Acad. des sc. de Paris. 1700. Ed. 8. p. 54. (m) Haller l. c. p. 36. C. XI.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/436
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 426. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/436>, abgerufen am 25.11.2024.