sern sich auch bey dem Weibe nach erfolgter Befruchtung.
Die letzte Wirkung der Ansteckung ist eine gewisse Art von Afterorganisationen, so genannte Exantheme, in deren Mitte sich eine Blase er- zeugt. Diese füllt sich, indem sie grösser wird, mit einer eiterartigen Flüssigkeit, und öffnet sich endlich, nachdem sie eine gewisse Grösse er- reicht hat. Die ausgeleerte Materie ist dann das Vehikel des ansteckenden Giftes. Die innere Höhlung der Blase aber füllt sich mit neu er- zeugtem Fleische wieder aus. Eben so entsteht bey den Säugthieren nach der Empfängniss auf den weiblichen Eyerstöcken eine oberflächige Ent- zündung, und in deren Mitte eine Blase, wel- che sich öffnet und sich des in ihr enthaltenen Zeugungsstoffs entledigt, worauf die leere Höhle mit Fleischwärzchen wieder ausgefüllt wird, und anfangs das Ansehn einer Drüse, dann einer Narbe (Corpus luteum) bekömmt (m), die aus- geleerte Feuchtigkeit aber zur Ursache einer glei- chen Wirkung wird, wie diejenige war, wo- durch sie selber hervorgebracht wurde. Es darf uns übrigens nicht befremden, dass die letzte Wirkung derjenigen ansteckenden Materie, die wir mit dem Namen des männlichen Saamens be-
zeich-
(m)Haller El. Phys. T. VIII. L. XXIX. p. 29 sq. §. 15. 16.
sern sich auch bey dem Weibe nach erfolgter Befruchtung.
Die letzte Wirkung der Ansteckung ist eine gewisse Art von Afterorganisationen, so genannte Exantheme, in deren Mitte sich eine Blase er- zeugt. Diese füllt sich, indem sie gröſser wird, mit einer eiterartigen Flüssigkeit, und öffnet sich endlich, nachdem sie eine gewisse Gröſse er- reicht hat. Die ausgeleerte Materie ist dann das Vehikel des ansteckenden Giftes. Die innere Höhlung der Blase aber füllt sich mit neu er- zeugtem Fleische wieder aus. Eben so entsteht bey den Säugthieren nach der Empfängniſs auf den weiblichen Eyerstöcken eine oberflächige Ent- zündung, und in deren Mitte eine Blase, wel- che sich öffnet und sich des in ihr enthaltenen Zeugungsstoffs entledigt, worauf die leere Höhle mit Fleischwärzchen wieder ausgefüllt wird, und anfangs das Ansehn einer Drüse, dann einer Narbe (Corpus luteum) bekömmt (m), die aus- geleerte Feuchtigkeit aber zur Ursache einer glei- chen Wirkung wird, wie diejenige war, wo- durch sie selber hervorgebracht wurde. Es darf uns übrigens nicht befremden, daſs die letzte Wirkung derjenigen ansteckenden Materie, die wir mit dem Namen des männlichen Saamens be-
zeich-
(m)Haller El. Phys. T. VIII. L. XXIX. p. 29 sq. §. 15. 16.
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sern sich auch bey dem Weibe nach erfolgter
Befruchtung.
Die letzte Wirkung der Ansteckung ist eine
gewisse Art von Afterorganisationen, so genannte
Exantheme, in deren Mitte sich eine Blase er-
zeugt. Diese füllt sich, indem sie gröſser wird,
mit einer eiterartigen Flüssigkeit, und öffnet sich
endlich, nachdem sie eine gewisse Gröſse er-
reicht hat. Die ausgeleerte Materie ist dann das
Vehikel des ansteckenden Giftes. Die innere
Höhlung der Blase aber füllt sich mit neu er-
zeugtem Fleische wieder aus. Eben so entsteht
bey den Säugthieren nach der Empfängniſs auf
den weiblichen Eyerstöcken eine oberflächige Ent-
zündung, und in deren Mitte eine Blase, wel-
che sich öffnet und sich des in ihr enthaltenen
Zeugungsstoffs entledigt, worauf die leere Höhle
mit Fleischwärzchen wieder ausgefüllt wird, und
anfangs das Ansehn einer Drüse, dann einer
Narbe (Corpus luteum) bekömmt (m), die aus-
geleerte Feuchtigkeit aber zur Ursache einer glei-
chen Wirkung wird, wie diejenige war, wo-
durch sie selber hervorgebracht wurde. Es darf
uns übrigens nicht befremden, daſs die letzte
Wirkung derjenigen ansteckenden Materie, die
wir mit dem Namen des männlichen Saamens be-
zeich-
(m) Haller El. Phys. T. VIII. L. XXIX. p. 29 sq.
§. 15. 16.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 406. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/416>, abgerufen am 22.11.2024.
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