ausläuft, streiten Spallanzani's Beobachtungen über das Vermögen dieser Flüssigkeit durch ein langes Medium von Schleim, wodurch, wie schon bemerkt ist, schwerlich eine Fortleitung der ponderablen Bestandtheile derselben statt fin- den kann, ihre befruchtende Wirkung zu äus- sern, und zugleich mehrere, theils schon ange- führte, theils noch in der Folge aufzuzählende Thatsachen, die sich ganz an unsere Meinung, nicht aber an die Grasmeyersche Hypothese an- schliessen.
Eine solche Thatsache ist die im zweyten Bu- che untersuchte Antipathie und Sympathie der le- benden Organismen, woraus wir eine dynamische Einwirkung der lebenden Körper auf andere fol- gerten (l). Eine solche Thatsache ist ferner die Copulation der Conferven, die uns im dritten Ka- pitel des gegenwärtigen Abschnitts auf den nehm- lichen Schluss führte. Von ähnlicher Art ist nun auch der Einfluss, den, unserer Meinung von der Empfängniss gemäss, der männliche Zeu- gungsstoff auf den weiblichen äussert. Zugleich aber glauben wir auch annehmen zu müssen, dass dieser Einfluss nur bey denjenigen Organis- men, bey welchen die Befruchtung ausserhalb dem Körper der Mutter geschieht, unmittelbar auf den weiblichen Zeugungsstoff gerichtet, hin-
gegen
(l) Biol. Bd. 2. S. 455. §. 4.
ausläuft, streiten Spallanzani’s Beobachtungen über das Vermögen dieser Flüssigkeit durch ein langes Medium von Schleim, wodurch, wie schon bemerkt ist, schwerlich eine Fortleitung der ponderablen Bestandtheile derselben statt fin- den kann, ihre befruchtende Wirkung zu äus- sern, und zugleich mehrere, theils schon ange- führte, theils noch in der Folge aufzuzählende Thatsachen, die sich ganz an unsere Meinung, nicht aber an die Grasmeyersche Hypothese an- schliessen.
Eine solche Thatsache ist die im zweyten Bu- che untersuchte Antipathie und Sympathie der le- benden Organismen, woraus wir eine dynamische Einwirkung der lebenden Körper auf andere fol- gerten (l). Eine solche Thatsache ist ferner die Copulation der Conferven, die uns im dritten Ka- pitel des gegenwärtigen Abschnitts auf den nehm- lichen Schluſs führte. Von ähnlicher Art ist nun auch der Einfluſs, den, unserer Meinung von der Empfängniſs gemäſs, der männliche Zeu- gungsstoff auf den weiblichen äussert. Zugleich aber glauben wir auch annehmen zu müssen, daſs dieser Einfluſs nur bey denjenigen Organis- men, bey welchen die Befruchtung ausserhalb dem Körper der Mutter geschieht, unmittelbar auf den weiblichen Zeugungsstoff gerichtet, hin-
gegen
(l) Biol. Bd. 2. S. 455. §. 4.
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ausläuft, streiten Spallanzani’s Beobachtungen
über das Vermögen dieser Flüssigkeit durch ein
langes Medium von Schleim, wodurch, wie
schon bemerkt ist, schwerlich eine Fortleitung
der ponderablen Bestandtheile derselben statt fin-
den kann, ihre befruchtende Wirkung zu äus-
sern, und zugleich mehrere, theils schon ange-
führte, theils noch in der Folge aufzuzählende
Thatsachen, die sich ganz an unsere Meinung,
nicht aber an die Grasmeyersche Hypothese an-
schliessen.
Eine solche Thatsache ist die im zweyten Bu-
che untersuchte Antipathie und Sympathie der le-
benden Organismen, woraus wir eine dynamische
Einwirkung der lebenden Körper auf andere fol-
gerten (l). Eine solche Thatsache ist ferner die
Copulation der Conferven, die uns im dritten Ka-
pitel des gegenwärtigen Abschnitts auf den nehm-
lichen Schluſs führte. Von ähnlicher Art ist nun
auch der Einfluſs, den, unserer Meinung von
der Empfängniſs gemäſs, der männliche Zeu-
gungsstoff auf den weiblichen äussert. Zugleich
aber glauben wir auch annehmen zu müssen,
daſs dieser Einfluſs nur bey denjenigen Organis-
men, bey welchen die Befruchtung ausserhalb
dem Körper der Mutter geschieht, unmittelbar
auf den weiblichen Zeugungsstoff gerichtet, hin-
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(l) Biol. Bd. 2. S. 455. §. 4.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 404. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/414>, abgerufen am 22.11.2024.
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