Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805.

Bild:
<< vorherige Seite

so wie bey den Monoecisten, immer einige Blu-
men unfruchtbar. Weil nehmlich die letzten
Blumen der zur Dichogamia androgyna gehörigen
Pflanzen ihren Staub den nächst vorhergehenden
Blumen mittheilen, so können sie keine Früchte
ansetzen. Und weil die ersten Blumen eines Di-
chogamisten aus der Classe der Dichogamia an-
drogyna ihren Staub den nächst folgenden Blu-
men mittheilen, ihre Narben aber keinen Staub
von andern Blumen erhalten können, so müssen
sie ebenfalls unbefruchtet bleiben (k).

Nirgends finden wir dagegen bey den Pflan-
zen, wie bey einigen Amphibien, den Fischen
u. s. w. Beyspiele von Befruchtungen des weib-
lichen Zeugungsstoffs ausserhalb dem Körper der
Mutter. Das Saamenkorn ist schon vor der Be-
fruchtung im Fruchtknoten enthalten. Aber bey
keiner bekannten Pflanze trennt es sich von der
Mutter, ehe nicht der männliche Zeugungsstoff
auf die Narbe des Stempels gewirkt hat.

In Ansehung der Zahl der Keime, welche
durch eine einzige Befruchtung zu gleicher Zeit
hervorgebracht werden, kommen die Pflanzen
mit den Fischen und Insekten überein. Rai er-
hielt aus einer Tabackspflanze 360000 Saamenkör-
ner, und nach Grew's Berechnung kann ein ein-
ziger Mohnkopf deren 320000 enthalten.

Man-
(k) Sprengel S. 19.

so wie bey den Monoecisten, immer einige Blu-
men unfruchtbar. Weil nehmlich die letzten
Blumen der zur Dichogamia androgyna gehörigen
Pflanzen ihren Staub den nächst vorhergehenden
Blumen mittheilen, so können sie keine Früchte
ansetzen. Und weil die ersten Blumen eines Di-
chogamisten aus der Classe der Dichogamia an-
drogyna ihren Staub den nächst folgenden Blu-
men mittheilen, ihre Narben aber keinen Staub
von andern Blumen erhalten können, so müssen
sie ebenfalls unbefruchtet bleiben (k).

Nirgends finden wir dagegen bey den Pflan-
zen, wie bey einigen Amphibien, den Fischen
u. s. w. Beyspiele von Befruchtungen des weib-
lichen Zeugungsstoffs ausserhalb dem Körper der
Mutter. Das Saamenkorn ist schon vor der Be-
fruchtung im Fruchtknoten enthalten. Aber bey
keiner bekannten Pflanze trennt es sich von der
Mutter, ehe nicht der männliche Zeugungsstoff
auf die Narbe des Stempels gewirkt hat.

In Ansehung der Zahl der Keime, welche
durch eine einzige Befruchtung zu gleicher Zeit
hervorgebracht werden, kommen die Pflanzen
mit den Fischen und Insekten überein. Rai er-
hielt aus einer Tabackspflanze 360000 Saamenkör-
ner, und nach Grew’s Berechnung kann ein ein-
ziger Mohnkopf deren 320000 enthalten.

Man-
(k) Sprengel S. 19.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0366" n="356"/>
so wie bey den Monoecisten, immer einige Blu-<lb/>
men unfruchtbar. Weil nehmlich die letzten<lb/>
Blumen der zur Dichogamia androgyna gehörigen<lb/>
Pflanzen ihren Staub den nächst vorhergehenden<lb/>
Blumen mittheilen, so können sie keine Früchte<lb/>
ansetzen. Und weil die ersten Blumen eines Di-<lb/>
chogamisten aus der Classe der Dichogamia an-<lb/>
drogyna ihren Staub den nächst folgenden Blu-<lb/>
men mittheilen, ihre Narben aber keinen Staub<lb/>
von andern Blumen erhalten können, so müssen<lb/>
sie ebenfalls unbefruchtet bleiben <note place="foot" n="(k)"><hi rendition="#k">Sprengel</hi> S. 19.</note>.</p><lb/>
              <p>Nirgends finden wir dagegen bey den Pflan-<lb/>
zen, wie bey einigen Amphibien, den Fischen<lb/>
u. s. w. Beyspiele von Befruchtungen des weib-<lb/>
lichen Zeugungsstoffs ausserhalb dem Körper der<lb/>
Mutter. Das Saamenkorn ist schon vor der Be-<lb/>
fruchtung im Fruchtknoten enthalten. Aber bey<lb/>
keiner bekannten Pflanze trennt es sich von der<lb/>
Mutter, ehe nicht der männliche Zeugungsstoff<lb/>
auf die Narbe des Stempels gewirkt hat.</p><lb/>
              <p>In Ansehung der Zahl der Keime, welche<lb/>
durch eine einzige Befruchtung zu gleicher Zeit<lb/>
hervorgebracht werden, kommen die Pflanzen<lb/>
mit den Fischen und Insekten überein. <hi rendition="#k">Rai</hi> er-<lb/>
hielt aus einer Tabackspflanze 360000 Saamenkör-<lb/>
ner, und nach <hi rendition="#k">Grew</hi>&#x2019;s Berechnung kann ein ein-<lb/>
ziger Mohnkopf deren 320000 enthalten.</p><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch">Man-</fw><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[356/0366] so wie bey den Monoecisten, immer einige Blu- men unfruchtbar. Weil nehmlich die letzten Blumen der zur Dichogamia androgyna gehörigen Pflanzen ihren Staub den nächst vorhergehenden Blumen mittheilen, so können sie keine Früchte ansetzen. Und weil die ersten Blumen eines Di- chogamisten aus der Classe der Dichogamia an- drogyna ihren Staub den nächst folgenden Blu- men mittheilen, ihre Narben aber keinen Staub von andern Blumen erhalten können, so müssen sie ebenfalls unbefruchtet bleiben (k). Nirgends finden wir dagegen bey den Pflan- zen, wie bey einigen Amphibien, den Fischen u. s. w. Beyspiele von Befruchtungen des weib- lichen Zeugungsstoffs ausserhalb dem Körper der Mutter. Das Saamenkorn ist schon vor der Be- fruchtung im Fruchtknoten enthalten. Aber bey keiner bekannten Pflanze trennt es sich von der Mutter, ehe nicht der männliche Zeugungsstoff auf die Narbe des Stempels gewirkt hat. In Ansehung der Zahl der Keime, welche durch eine einzige Befruchtung zu gleicher Zeit hervorgebracht werden, kommen die Pflanzen mit den Fischen und Insekten überein. Rai er- hielt aus einer Tabackspflanze 360000 Saamenkör- ner, und nach Grew’s Berechnung kann ein ein- ziger Mohnkopf deren 320000 enthalten. Man- (k) Sprengel S. 19.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/366
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 356. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/366>, abgerufen am 15.08.2024.