Diejenigen Blumen, welche weder eine ei- gentliche Krone, noch einen ansehnlichen und gefärbten Kelch haben, also die Gräser, Pap- peln, Kiefern, Haselstauden u. s. w. werden blos durch den Wind befruchtet (e). Diese Pflanzen haben deswegen eine weit grössere Menge Blu- menstaub, als diejenigen, welche durch Annähe- rung der Antheren zur Narbe, oder durch In- sekten befruchtet werden, und ihre Zeugungs- organe liegen nicht versteckt, wie die der letz- tern, sondern unbedeckt, und sind von ansehn- licher Grösse (f).
Die Fortpflanzung der Gewächse durch Saa- menkörner ist im Allgemeinen die fruchtbarste bey den Kräutern. Sie geht häufig mit der Cul- tur verlohren, und es bleibt dann blos das Fort- pflanzungsvermögen durch Sprossen zurück (g). Bey der erstern finden wir, wie schon zum Theil aus dem Gesagten erhellet, eben so viele, ja in manchen Stücken noch mehr Mannichfaltigkeiten, wie bey der Geschlechtsvermehrung der zur er- sten Classe gehörigen Organismen. Wir finden
hier
Briefe naturhistorischen, physik. u. oekonom. In- halts an Nau. S. 126.
(e)Sprengel a. a. O. S. 29.
(f) Ebendas.
(g)Forster's Bemerkungen auf einer Reise um die Welt. S. 156. 157.
Diejenigen Blumen, welche weder eine ei- gentliche Krone, noch einen ansehnlichen und gefärbten Kelch haben, also die Gräser, Pap- peln, Kiefern, Haselstauden u. s. w. werden blos durch den Wind befruchtet (e). Diese Pflanzen haben deswegen eine weit gröſsere Menge Blu- menstaub, als diejenigen, welche durch Annähe- rung der Antheren zur Narbe, oder durch In- sekten befruchtet werden, und ihre Zeugungs- organe liegen nicht versteckt, wie die der letz- tern, sondern unbedeckt, und sind von ansehn- licher Gröſse (f).
Die Fortpflanzung der Gewächse durch Saa- menkörner ist im Allgemeinen die fruchtbarste bey den Kräutern. Sie geht häufig mit der Cul- tur verlohren, und es bleibt dann blos das Fort- pflanzungsvermögen durch Sprossen zurück (g). Bey der erstern finden wir, wie schon zum Theil aus dem Gesagten erhellet, eben so viele, ja in manchen Stücken noch mehr Mannichfaltigkeiten, wie bey der Geschlechtsvermehrung der zur er- sten Classe gehörigen Organismen. Wir finden
hier
Briefe naturhistorischen, physik. u. oekonom. In- halts an Nau. S. 126.
(e)Sprengel a. a. O. S. 29.
(f) Ebendas.
(g)Forster’s Bemerkungen auf einer Reise um die Welt. S. 156. 157.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><pbfacs="#f0364"n="354"/><p>Diejenigen Blumen, welche weder eine ei-<lb/>
gentliche Krone, noch einen ansehnlichen und<lb/>
gefärbten Kelch haben, also die Gräser, Pap-<lb/>
peln, Kiefern, Haselstauden u. s. w. werden blos<lb/>
durch den Wind befruchtet <noteplace="foot"n="(e)"><hirendition="#k">Sprengel</hi> a. a. O. S. 29.</note>. Diese Pflanzen<lb/>
haben deswegen eine weit gröſsere Menge Blu-<lb/>
menstaub, als diejenigen, welche durch Annähe-<lb/>
rung der Antheren zur Narbe, oder durch In-<lb/>
sekten befruchtet werden, und ihre Zeugungs-<lb/>
organe liegen nicht versteckt, wie die der letz-<lb/>
tern, sondern unbedeckt, und sind von ansehn-<lb/>
licher Gröſse <noteplace="foot"n="(f)">Ebendas.</note>.</p><lb/><p>Die Fortpflanzung der Gewächse durch Saa-<lb/>
menkörner ist im Allgemeinen die fruchtbarste<lb/>
bey den Kräutern. Sie geht häufig mit der Cul-<lb/>
tur verlohren, und es bleibt dann blos das Fort-<lb/>
pflanzungsvermögen durch Sprossen zurück <noteplace="foot"n="(g)"><hirendition="#k">Forster</hi>’s Bemerkungen auf einer Reise um die<lb/>
Welt. S. 156. 157.</note>.<lb/>
Bey der erstern finden wir, wie schon zum Theil<lb/>
aus dem Gesagten erhellet, eben so viele, ja in<lb/>
manchen Stücken noch mehr Mannichfaltigkeiten,<lb/>
wie bey der Geschlechtsvermehrung der zur er-<lb/>
sten Classe gehörigen Organismen. Wir finden<lb/><fwplace="bottom"type="catch">hier</fw><lb/><notexml:id="seg2pn_13_2"prev="#seg2pn_13_1"place="foot"n="(d)">Briefe naturhistorischen, physik. u. oekonom. In-<lb/>
halts an Nau. S. 126.</note><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[354/0364]
Diejenigen Blumen, welche weder eine ei-
gentliche Krone, noch einen ansehnlichen und
gefärbten Kelch haben, also die Gräser, Pap-
peln, Kiefern, Haselstauden u. s. w. werden blos
durch den Wind befruchtet (e). Diese Pflanzen
haben deswegen eine weit gröſsere Menge Blu-
menstaub, als diejenigen, welche durch Annähe-
rung der Antheren zur Narbe, oder durch In-
sekten befruchtet werden, und ihre Zeugungs-
organe liegen nicht versteckt, wie die der letz-
tern, sondern unbedeckt, und sind von ansehn-
licher Gröſse (f).
Die Fortpflanzung der Gewächse durch Saa-
menkörner ist im Allgemeinen die fruchtbarste
bey den Kräutern. Sie geht häufig mit der Cul-
tur verlohren, und es bleibt dann blos das Fort-
pflanzungsvermögen durch Sprossen zurück (g).
Bey der erstern finden wir, wie schon zum Theil
aus dem Gesagten erhellet, eben so viele, ja in
manchen Stücken noch mehr Mannichfaltigkeiten,
wie bey der Geschlechtsvermehrung der zur er-
sten Classe gehörigen Organismen. Wir finden
hier
(d)
(e) Sprengel a. a. O. S. 29.
(f) Ebendas.
(g) Forster’s Bemerkungen auf einer Reise um die
Welt. S. 156. 157.
(d) Briefe naturhistorischen, physik. u. oekonom. In-
halts an Nau. S. 126.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 354. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/364>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.