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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805.

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ist blosse Vermuthung, wenn man eine kaum
merkliche Oeffnung am Bauche für das weibli-
che, und ein fadenförmiges Organ, das sich in
der Nähe dieser Oeffnung befindet, für das männ-
liche Zeugungsorgan dieser Thiere annimmt (g).

Noch zweifelhafter ist es, ob auch die übri-
gen der erwähnten Würmer in die dritte Classe
gehören. Bey der gezüngelten Naide (Nais pro-
boscidea) kam dem unermüdeten Müller (h) nie
die mindeste Spuhr von Zeugungsgliedern oder
Paarung vor. Zudem gränzen jene Thiere in ih-
rer Struktur so nahe an die Polypen, dass man
sehr in Versuchung geräth, sie auch in Betreff
ihrer Fortpflanzungsweise mit diesen in Eine
Classe zu setzen, und die Paarung für eine, bey
ihnen sehr seltene Erscheinung zu halten. Man
vergleiche z. B. Müllers blinde Naide (i), dessen

Blu-
"zur Fortpflanzung paaren. Aber ich bin nie so
"glücklich gewesen, das geringste Zeichen davon
"zu sehen, ob ich gleich viel, und auch von un-
"terschiedenen Arten gesammelt, und genau darauf
"acht gegeben habe, nichts desto weniger haben
"sich verschiedene vermehrt."
(g) Beromann a. a. O.
(h) Von Würmern des süssen u. salzigen Wassers.
S. 42.
(i) Ebendas. Tab. V. f. 2.

ist bloſse Vermuthung, wenn man eine kaum
merkliche Oeffnung am Bauche für das weibli-
che, und ein fadenförmiges Organ, das sich in
der Nähe dieser Oeffnung befindet, für das männ-
liche Zeugungsorgan dieser Thiere annimmt (g).

Noch zweifelhafter ist es, ob auch die übri-
gen der erwähnten Würmer in die dritte Classe
gehören. Bey der gezüngelten Naide (Nais pro-
boscidea) kam dem unermüdeten Müller (h) nie
die mindeste Spuhr von Zeugungsgliedern oder
Paarung vor. Zudem gränzen jene Thiere in ih-
rer Struktur so nahe an die Polypen, daſs man
sehr in Versuchung geräth, sie auch in Betreff
ihrer Fortpflanzungsweise mit diesen in Eine
Classe zu setzen, und die Paarung für eine, bey
ihnen sehr seltene Erscheinung zu halten. Man
vergleiche z. B. Müllers blinde Naide (i), dessen

Blu-
„zur Fortpflanzung paaren. Aber ich bin nie so
„glücklich gewesen, das geringste Zeichen davon
„zu sehen, ob ich gleich viel, und auch von un-
„terschiedenen Arten gesammelt, und genau darauf
„acht gegeben habe, nichts desto weniger haben
„sich verschiedene vermehrt.”
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[344/0354] ist bloſse Vermuthung, wenn man eine kaum merkliche Oeffnung am Bauche für das weibli- che, und ein fadenförmiges Organ, das sich in der Nähe dieser Oeffnung befindet, für das männ- liche Zeugungsorgan dieser Thiere annimmt (g). Noch zweifelhafter ist es, ob auch die übri- gen der erwähnten Würmer in die dritte Classe gehören. Bey der gezüngelten Naide (Nais pro- boscidea) kam dem unermüdeten Müller (h) nie die mindeste Spuhr von Zeugungsgliedern oder Paarung vor. Zudem gränzen jene Thiere in ih- rer Struktur so nahe an die Polypen, daſs man sehr in Versuchung geräth, sie auch in Betreff ihrer Fortpflanzungsweise mit diesen in Eine Classe zu setzen, und die Paarung für eine, bey ihnen sehr seltene Erscheinung zu halten. Man vergleiche z. B. Müllers blinde Naide (i), dessen Blu- (f) (g) Beromann a. a. O. (h) Von Würmern des süſsen u. salzigen Wassers. S. 42. (i) Ebendas. Tab. V. f. 2. (f) „zur Fortpflanzung paaren. Aber ich bin nie so „glücklich gewesen, das geringste Zeichen davon „zu sehen, ob ich gleich viel, und auch von un- „terschiedenen Arten gesammelt, und genau darauf „acht gegeben habe, nichts desto weniger haben „sich verschiedene vermehrt.”

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 344. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/354>, abgerufen am 25.11.2024.