Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805.

Bild:
<< vorherige Seite

gen, diese zu einer specifischen Verschiedenheit
zu erheben?

§. 8.

Diese Veränderungen können indess seit je-
ner Zeit. wovon Denkmäler menschlicher Thä-
tigkeit übrig sind, nicht das Ganze der lebenden
Natur betroffen haben. Man findet in Aegypten
nicht nur Mumien von Menschen, sondern auch
von Crocodilen, Ichneumon. Ibis und andern
Thieren, die vor zwey bis dreytausend Jahren,
oder vielleicht noch früher, balsamirt sind. Aber
die nehmlichen Thiere leben noch jetzt in Aegyp-
ten, und haben in diesem langen Zeitraume
keine so grosse Veränderungen in ihrer Struktur
erlitten, dass sie ihren Vorfahren ganz unähnlich
geworden wären (n). Ereigneten sich also einst
totale Verwandlungen aller Arten der lebenden
Körper, so müssen diese in weit frühern Perio-
den, als die sind, zu welchen die Geschichte
reicht, gesucht werden.

Die Denkmäler dieser frühern Zeiten sind
Fossilien und Versteinerungen, und diese treffen
wir in allen Welttheilen, und selbst auf den Gi-
pfeln der höchsten Berge an. De Luc (o) fand
sie auf der Spitze des Grenairon, welche 7844

Fuss
(n) Annales du Museum d'Hist. nat. T. 1. p. 235.
(o) Reisen nach den Eisgebirgen von Faucigny in
Savoyen. S. 63.

gen, diese zu einer specifischen Verschiedenheit
zu erheben?

§. 8.

Diese Veränderungen können indeſs seit je-
ner Zeit. wovon Denkmäler menschlicher Thä-
tigkeit übrig sind, nicht das Ganze der lebenden
Natur betroffen haben. Man findet in Aegypten
nicht nur Mumien von Menschen, sondern auch
von Crocodilen, Ichneumon. Ibis und andern
Thieren, die vor zwey bis dreytausend Jahren,
oder vielleicht noch früher, balsamirt sind. Aber
die nehmlichen Thiere leben noch jetzt in Aegyp-
ten, und haben in diesem langen Zeitraume
keine so groſse Veränderungen in ihrer Struktur
erlitten, daſs sie ihren Vorfahren ganz unähnlich
geworden wären (n). Ereigneten sich also einst
totale Verwandlungen aller Arten der lebenden
Körper, so müssen diese in weit frühern Perio-
den, als die sind, zu welchen die Geschichte
reicht, gesucht werden.

Die Denkmäler dieser frühern Zeiten sind
Fossilien und Versteinerungen, und diese treffen
wir in allen Welttheilen, und selbst auf den Gi-
pfeln der höchsten Berge an. De Luc (o) fand
sie auf der Spitze des Grenairon, welche 7844

Fuſs
(n) Annales du Muséum d’Hist. nat. T. 1. p. 235.
(o) Reisen nach den Eisgebirgen von Faucigny in
Savoyen. S. 63.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0034" n="24"/>
gen, diese zu einer specifischen Verschiedenheit<lb/>
zu erheben?</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 8.</head><lb/>
            <p>Diese Veränderungen können inde&#x017F;s seit je-<lb/>
ner Zeit. wovon Denkmäler menschlicher Thä-<lb/>
tigkeit übrig sind, nicht das Ganze der lebenden<lb/>
Natur betroffen haben. Man findet in Aegypten<lb/>
nicht nur Mumien von Menschen, sondern auch<lb/>
von Crocodilen, Ichneumon. Ibis und andern<lb/>
Thieren, die vor zwey bis dreytausend Jahren,<lb/>
oder vielleicht noch früher, balsamirt sind. Aber<lb/>
die nehmlichen Thiere leben noch jetzt in Aegyp-<lb/>
ten, und haben in diesem langen Zeitraume<lb/>
keine so gro&#x017F;se Veränderungen in ihrer Struktur<lb/>
erlitten, da&#x017F;s sie ihren Vorfahren ganz unähnlich<lb/>
geworden wären <note place="foot" n="(n)">Annales du Muséum d&#x2019;Hist. nat. T. 1. p. 235.</note>. Ereigneten sich also einst<lb/>
totale Verwandlungen aller Arten der lebenden<lb/>
Körper, so müssen diese in weit frühern Perio-<lb/>
den, als die sind, zu welchen die Geschichte<lb/>
reicht, gesucht werden.</p><lb/>
            <p>Die Denkmäler dieser frühern Zeiten sind<lb/>
Fossilien und Versteinerungen, und diese treffen<lb/>
wir in allen Welttheilen, und selbst auf den Gi-<lb/>
pfeln der höchsten Berge an. <hi rendition="#k">De Luc</hi> <note place="foot" n="(o)">Reisen nach den Eisgebirgen von Faucigny in<lb/>
Savoyen. S. 63.</note> fand<lb/>
sie auf der Spitze des Grenairon, welche 7844<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Fu&#x017F;s</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[24/0034] gen, diese zu einer specifischen Verschiedenheit zu erheben? §. 8. Diese Veränderungen können indeſs seit je- ner Zeit. wovon Denkmäler menschlicher Thä- tigkeit übrig sind, nicht das Ganze der lebenden Natur betroffen haben. Man findet in Aegypten nicht nur Mumien von Menschen, sondern auch von Crocodilen, Ichneumon. Ibis und andern Thieren, die vor zwey bis dreytausend Jahren, oder vielleicht noch früher, balsamirt sind. Aber die nehmlichen Thiere leben noch jetzt in Aegyp- ten, und haben in diesem langen Zeitraume keine so groſse Veränderungen in ihrer Struktur erlitten, daſs sie ihren Vorfahren ganz unähnlich geworden wären (n). Ereigneten sich also einst totale Verwandlungen aller Arten der lebenden Körper, so müssen diese in weit frühern Perio- den, als die sind, zu welchen die Geschichte reicht, gesucht werden. Die Denkmäler dieser frühern Zeiten sind Fossilien und Versteinerungen, und diese treffen wir in allen Welttheilen, und selbst auf den Gi- pfeln der höchsten Berge an. De Luc (o) fand sie auf der Spitze des Grenairon, welche 7844 Fuſs (n) Annales du Muséum d’Hist. nat. T. 1. p. 235. (o) Reisen nach den Eisgebirgen von Faucigny in Savoyen. S. 63.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/34
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/34>, abgerufen am 21.11.2024.