grünen Klumpen zusammen. Diese Verände- rung tritt indess nicht in allen Gliedern zu glei- cher Zeit ein. Früher ereignet sie sich in de- nen, die sich früher copulirt haben, und gar nicht in denen, welche keine Verbindung einge- gangen sind. Zuweilen findet man auch ganze Haufen von Conferven, die sich gar nicht ver- einigt haben, und den ganzen Sommer hin- durch unverändert bleiben. Mit jener Verbin- dung höret zugleich die Absonderung des Schleims auf, der die Fäden vorher einhüllte, und diese bekommen jetzt eine gewisse Sprödigkeit.
Setzt man die Beobachtung noch weiter fort, so wird man nach einiger Zeit wahrnehmen, dass die erwähnten grünen Massen das Glied der einen Conferve, worin sie sich vorher befanden, ganz verlassen haben, und durch die Verbin- dungsröhre, vermittelst welcher sich jenes Glied mit einem Gliede eines andern Wasserfadens co- pulirt hat, in das letztere übergegangen sind. Ich will der Kürze halber in Zukunft das erstere Glied das ausgeleerte, und das letztere das angefüllte nennen. In der Struktur dieser beyden Glieder lässt sich kein wesentlicher Un- terschied entdecken. Nur einmal habe ich bey zwey copulirten Fäden der Conferva setiformis R. gesehen, dass die nach Art von Perlenschnüren an einander gereiheten Körper, womit diese Con-
ferve
grünen Klumpen zusammen. Diese Verände- rung tritt indeſs nicht in allen Gliedern zu glei- cher Zeit ein. Früher ereignet sie sich in de- nen, die sich früher copulirt haben, und gar nicht in denen, welche keine Verbindung einge- gangen sind. Zuweilen findet man auch ganze Haufen von Conferven, die sich gar nicht ver- einigt haben, und den ganzen Sommer hin- durch unverändert bleiben. Mit jener Verbin- dung höret zugleich die Absonderung des Schleims auf, der die Fäden vorher einhüllte, und diese bekommen jetzt eine gewisse Sprödigkeit.
Setzt man die Beobachtung noch weiter fort, so wird man nach einiger Zeit wahrnehmen, daſs die erwähnten grünen Massen das Glied der einen Conferve, worin sie sich vorher befanden, ganz verlassen haben, und durch die Verbin- dungsröhre, vermittelst welcher sich jenes Glied mit einem Gliede eines andern Wasserfadens co- pulirt hat, in das letztere übergegangen sind. Ich will der Kürze halber in Zukunft das erstere Glied das ausgeleerte, und das letztere das angefüllte nennen. In der Struktur dieser beyden Glieder läſst sich kein wesentlicher Un- terschied entdecken. Nur einmal habe ich bey zwey copulirten Fäden der Conferva setiformis R. gesehen, daſs die nach Art von Perlenschnüren an einander gereiheten Körper, womit diese Con-
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grünen Klumpen zusammen. Diese Verände-
rung tritt indeſs nicht in allen Gliedern zu glei-
cher Zeit ein. Früher ereignet sie sich in de-
nen, die sich früher copulirt haben, und gar
nicht in denen, welche keine Verbindung einge-
gangen sind. Zuweilen findet man auch ganze
Haufen von Conferven, die sich gar nicht ver-
einigt haben, und den ganzen Sommer hin-
durch unverändert bleiben. Mit jener Verbin-
dung höret zugleich die Absonderung des Schleims
auf, der die Fäden vorher einhüllte, und diese
bekommen jetzt eine gewisse Sprödigkeit.
Setzt man die Beobachtung noch weiter fort,
so wird man nach einiger Zeit wahrnehmen,
daſs die erwähnten grünen Massen das Glied der
einen Conferve, worin sie sich vorher befanden,
ganz verlassen haben, und durch die Verbin-
dungsröhre, vermittelst welcher sich jenes Glied
mit einem Gliede eines andern Wasserfadens co-
pulirt hat, in das letztere übergegangen sind.
Ich will der Kürze halber in Zukunft das erstere
Glied das ausgeleerte, und das letztere das
angefüllte nennen. In der Struktur dieser
beyden Glieder läſst sich kein wesentlicher Un-
terschied entdecken. Nur einmal habe ich bey
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gesehen, daſs die nach Art von Perlenschnüren
an einander gereiheten Körper, womit diese Con-
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 316. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/326>, abgerufen am 25.11.2024.
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