ferven, die mit den vorigen von gleicher Art sind, wieder hervorwachsen. Der Bildung die- ser Eyer oder Saamenkörner nun geht ein höchst merkwürdiges Phänomen, die Conjugation oder Copulation der Conferven, vorher. Ge- gen die Zeit nehmlich, wo sich jene Fruchtkeime bilden wollen, schwillt die Conferve etwas an, und aus den einzelnen Gliedern derselben schies- sen an den Seiten kurze, offenstehende Röhren hervor. Vermittelst dieser Röhren vereinigt sich jener Wasserfaden mit einer andern Conferve, die ebenfalls mit solchen Seitencanälen versehen ist, dergestalt, dass die Mündungen der erstern ge- nau an die Oeffnungen der letztern stossen, mit diesen verwachsen, und Gefässe bilden, wodurch eine Verbindung zwischen den innern Schläuchen beyder Wasserfäden bewirkt wird. Eine solche copulirte Conferve ist Roth's Conferva scala- ris (f), die also keine eigene Art ausmacht. Oft findet man auch mehr als zwey Conferven auf diese Art vereinigt. Nachdem die Verbindung vor sich gegangen ist, behalten die ursprüngli- chen grünen Massen noch eine Zeitlang ihre regel- mässige Stellung (g). Bald darauf aber verlassen sie diese, und ballen sich zu unregelmässigen
grünen
(f)Roth Catal. botan. fasc. 2. p. 196.
(g) M. vergl. Hedwig Theor. generat. et. fructif. pl. crypt. Ed. 2. Tab. XXXVII. f. 3.
ferven, die mit den vorigen von gleicher Art sind, wieder hervorwachsen. Der Bildung die- ser Eyer oder Saamenkörner nun geht ein höchst merkwürdiges Phänomen, die Conjugation oder Copulation der Conferven, vorher. Ge- gen die Zeit nehmlich, wo sich jene Fruchtkeime bilden wollen, schwillt die Conferve etwas an, und aus den einzelnen Gliedern derselben schies- sen an den Seiten kurze, offenstehende Röhren hervor. Vermittelst dieser Röhren vereinigt sich jener Wasserfaden mit einer andern Conferve, die ebenfalls mit solchen Seitencanälen versehen ist, dergestalt, daſs die Mündungen der erstern ge- nau an die Oeffnungen der letztern stoſsen, mit diesen verwachsen, und Gefäſse bilden, wodurch eine Verbindung zwischen den innern Schläuchen beyder Wasserfäden bewirkt wird. Eine solche copulirte Conferve ist Roth’s Conferva scala- ris (f), die also keine eigene Art ausmacht. Oft findet man auch mehr als zwey Conferven auf diese Art vereinigt. Nachdem die Verbindung vor sich gegangen ist, behalten die ursprüngli- chen grünen Massen noch eine Zeitlang ihre regel- mäſsige Stellung (g). Bald darauf aber verlassen sie diese, und ballen sich zu unregelmäſsigen
grünen
(f)Roth Catal. botan. fasc. 2. p. 196.
(g) M. vergl. Hedwig Theor. generat. et. fructif. pl. crypt. Ed. 2. Tab. XXXVII. f. 3.
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ferven, die mit den vorigen von gleicher Art
sind, wieder hervorwachsen. Der Bildung die-
ser Eyer oder Saamenkörner nun geht ein höchst
merkwürdiges Phänomen, die Conjugation
oder Copulation der Conferven, vorher. Ge-
gen die Zeit nehmlich, wo sich jene Fruchtkeime
bilden wollen, schwillt die Conferve etwas an,
und aus den einzelnen Gliedern derselben schies-
sen an den Seiten kurze, offenstehende Röhren
hervor. Vermittelst dieser Röhren vereinigt sich
jener Wasserfaden mit einer andern Conferve, die
ebenfalls mit solchen Seitencanälen versehen ist,
dergestalt, daſs die Mündungen der erstern ge-
nau an die Oeffnungen der letztern stoſsen, mit
diesen verwachsen, und Gefäſse bilden, wodurch
eine Verbindung zwischen den innern Schläuchen
beyder Wasserfäden bewirkt wird. Eine solche
copulirte Conferve ist Roth’s Conferva scala-
ris (f), die also keine eigene Art ausmacht. Oft
findet man auch mehr als zwey Conferven auf
diese Art vereinigt. Nachdem die Verbindung
vor sich gegangen ist, behalten die ursprüngli-
chen grünen Massen noch eine Zeitlang ihre regel-
mäſsige Stellung (g). Bald darauf aber verlassen
sie diese, und ballen sich zu unregelmäſsigen
grünen
(f) Roth Catal. botan. fasc. 2. p. 196.
(g) M. vergl. Hedwig Theor. generat. et. fructif. pl.
crypt. Ed. 2. Tab. XXXVII. f. 3.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 315. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/325>, abgerufen am 22.11.2024.
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