zerstreute Körner, was sich für Keime anneh- men lässt. Bey den Tangen findet man auf der Oberfläche derselben warzenförmige Erhabenhei- ten, die an ihrer Spitze mit einer Oeffnung ver- sehen und mit einem gelatinösen Safte angefüllt sind. Unter ihnen liegen Bläschen, welche Kör- ner enthalten, die zur Zeit der Reife aus den Oeffnungen der warzenförmigen Körper ausflies- sen. Bey den Ulven berechtigt uns indess blos noch die Analogie, die erwähnten Körner für Keime zu halten. Dass aber die Körner, die man in der Substanz der Tange antrifft, wahre Keime sind, ist durch Stackhouse(q) bewie- sen, der sie mit der schleimigen Feuchtigkeit, worin sie eingehüllet sind, auf Felsenstücke strich, diese abwechselnd in Seewasser tauchte und wieder der Luft aussetzte, um die Ebbe und Fluth nachzuahmen, und bey diesem Verfahren binnen einer Woche aus jenen Körnern kleine Tange erhielt.
Sehr nahe verwandt mit den Algen, und besonders mit den Ceramien, sind, dem äussern Ansehn nach, die Staubpflanzen (Byssus). Auch geschieht wahrscheinlich ihre Fortpflanzung auf ähnliche Art, wie die der Ceramien. Man fin- det nehmlich auf ihrer Oberfläche pulverartige
Kör-
(q) Nereis Britannica. Fasc. II. Praefat.
zerstreute Körner, was sich für Keime anneh- men läſst. Bey den Tangen findet man auf der Oberfläche derselben warzenförmige Erhabenhei- ten, die an ihrer Spitze mit einer Oeffnung ver- sehen und mit einem gelatinösen Safte angefüllt sind. Unter ihnen liegen Bläschen, welche Kör- ner enthalten, die zur Zeit der Reife aus den Oeffnungen der warzenförmigen Körper ausflies- sen. Bey den Ulven berechtigt uns indeſs blos noch die Analogie, die erwähnten Körner für Keime zu halten. Daſs aber die Körner, die man in der Substanz der Tange antrifft, wahre Keime sind, ist durch Stackhouse(q) bewie- sen, der sie mit der schleimigen Feuchtigkeit, worin sie eingehüllet sind, auf Felsenstücke strich, diese abwechselnd in Seewasser tauchte und wieder der Luft aussetzte, um die Ebbe und Fluth nachzuahmen, und bey diesem Verfahren binnen einer Woche aus jenen Körnern kleine Tange erhielt.
Sehr nahe verwandt mit den Algen, und besonders mit den Ceramien, sind, dem äussern Ansehn nach, die Staubpflanzen (Byssus). Auch geschieht wahrscheinlich ihre Fortpflanzung auf ähnliche Art, wie die der Ceramien. Man fin- det nehmlich auf ihrer Oberfläche pulverartige
Kör-
(q) Nereis Britannica. Fasc. II. Praefat.
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zerstreute Körner, was sich für Keime anneh-
men läſst. Bey den Tangen findet man auf der
Oberfläche derselben warzenförmige Erhabenhei-
ten, die an ihrer Spitze mit einer Oeffnung ver-
sehen und mit einem gelatinösen Safte angefüllt
sind. Unter ihnen liegen Bläschen, welche Kör-
ner enthalten, die zur Zeit der Reife aus den
Oeffnungen der warzenförmigen Körper ausflies-
sen. Bey den Ulven berechtigt uns indeſs blos
noch die Analogie, die erwähnten Körner für
Keime zu halten. Daſs aber die Körner, die
man in der Substanz der Tange antrifft, wahre
Keime sind, ist durch Stackhouse (q) bewie-
sen, der sie mit der schleimigen Feuchtigkeit,
worin sie eingehüllet sind, auf Felsenstücke strich,
diese abwechselnd in Seewasser tauchte und
wieder der Luft aussetzte, um die Ebbe und
Fluth nachzuahmen, und bey diesem Verfahren
binnen einer Woche aus jenen Körnern kleine
Tange erhielt.
Sehr nahe verwandt mit den Algen, und
besonders mit den Ceramien, sind, dem äussern
Ansehn nach, die Staubpflanzen (Byssus). Auch
geschieht wahrscheinlich ihre Fortpflanzung auf
ähnliche Art, wie die der Ceramien. Man fin-
det nehmlich auf ihrer Oberfläche pulverartige
Kör-
(q) Nereis Britannica. Fasc. II. Praefat.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/298>, abgerufen am 22.11.2024.
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