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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805.

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eyförmige Knospen fortpflanzen sahe, theilt sich,
wenn sie ihre grösste Länge von 3 Linien er-

reicht
von schwarzgrüner Farbe ist, und sich durch die
ausserordentliche Schnelligkeit ihres Wachsthums
auszeichnet. Ein Stück jenes Fells, das ich in
Wasser gelegt hatte, trieb binnen wenig Stunden
Fäden, die mehrere Linien lang waren, und sich
von allen Punkten des Umfangs jener Substanz
strahlenförmig ausbreiteten. In ihren Bewegungen
kam diese Art oder Varietät mit derjenigen überein,
die ich in den Sommermonaten 1803 beobachtet
habe. Roth scheint diese Conferve, die man
Oscillatoria terrestris nennen könnte, im 2ten Hefte
seiner Catal. botan. (p. 192.) als eine Varietät seiner
Conferva amphibia, unter dem Namen Conferva
amphibia atra, angeführt zu haben. Sie hat aber
mit der Conferva amphibia nichts weiter gemein,
als dass sie auch auf der Erde wächst.
Noch eine andere Art oder Varietät, die grösste
und schönste, die mir bis jetzt vorgekommen ist,
fand ich im März 1804 in Gräben bey Bremen, wo
sie Haufen von verfaulten Blättern, die an einander
klebend auf dem Wasser schwammen, bedeckte.
Ihre Farbe war von dem schönsten, ins Blaue fal-
lenden Dunkelgrün. Ihre, dem blossen Auge
sichtbare Fäden waren halb so dick, wie die der
Conferva spiralis R. und zeigten unter einer stär-
kern Vergrösserung eine zahllose Menge, der Quee-
re nach liegender, paralleler, nur durch enge Zwi-
schenräume von einander abgesonderter Ringe. Die
Bewe-

eyförmige Knospen fortpflanzen sahe, theilt sich,
wenn sie ihre gröſste Länge von 3 Linien er-

reicht
von schwarzgrüner Farbe ist, und sich durch die
ausserordentliche Schnelligkeit ihres Wachsthums
auszeichnet. Ein Stück jenes Fells, das ich in
Wasser gelegt hatte, trieb binnen wenig Stunden
Fäden, die mehrere Linien lang waren, und sich
von allen Punkten des Umfangs jener Substanz
strahlenförmig ausbreiteten. In ihren Bewegungen
kam diese Art oder Varietät mit derjenigen überein,
die ich in den Sommermonaten 1803 beobachtet
habe. Roth scheint diese Conferve, die man
Oscillatoria terrestris nennen könnte, im 2ten Hefte
seiner Catal. botan. (p. 192.) als eine Varietät seiner
Conferva amphibia, unter dem Namen Conferva
amphibia atra, angeführt zu haben. Sie hat aber
mit der Conferva amphibia nichts weiter gemein,
als daſs sie auch auf der Erde wächst.
Noch eine andere Art oder Varietät, die gröſste
und schönste, die mir bis jetzt vorgekommen ist,
fand ich im März 1804 in Gräben bey Bremen, wo
sie Haufen von verfaulten Blättern, die an einander
klebend auf dem Wasser schwammen, bedeckte.
Ihre Farbe war von dem schönsten, ins Blaue fal-
lenden Dunkelgrün. Ihre, dem bloſsen Auge
sichtbare Fäden waren halb so dick, wie die der
Conferva spiralis R. und zeigten unter einer stär-
kern Vergröſserung eine zahllose Menge, der Quee-
re nach liegender, paralleler, nur durch enge Zwi-
schenräume von einander abgesonderter Ringe. Die
Bewe-
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[284/0294] eyförmige Knospen fortpflanzen sahe, theilt sich, wenn sie ihre gröſste Länge von 3 Linien er- reicht (l) (l) von schwarzgrüner Farbe ist, und sich durch die ausserordentliche Schnelligkeit ihres Wachsthums auszeichnet. Ein Stück jenes Fells, das ich in Wasser gelegt hatte, trieb binnen wenig Stunden Fäden, die mehrere Linien lang waren, und sich von allen Punkten des Umfangs jener Substanz strahlenförmig ausbreiteten. In ihren Bewegungen kam diese Art oder Varietät mit derjenigen überein, die ich in den Sommermonaten 1803 beobachtet habe. Roth scheint diese Conferve, die man Oscillatoria terrestris nennen könnte, im 2ten Hefte seiner Catal. botan. (p. 192.) als eine Varietät seiner Conferva amphibia, unter dem Namen Conferva amphibia atra, angeführt zu haben. Sie hat aber mit der Conferva amphibia nichts weiter gemein, als daſs sie auch auf der Erde wächst. Noch eine andere Art oder Varietät, die gröſste und schönste, die mir bis jetzt vorgekommen ist, fand ich im März 1804 in Gräben bey Bremen, wo sie Haufen von verfaulten Blättern, die an einander klebend auf dem Wasser schwammen, bedeckte. Ihre Farbe war von dem schönsten, ins Blaue fal- lenden Dunkelgrün. Ihre, dem bloſsen Auge sichtbare Fäden waren halb so dick, wie die der Conferva spiralis R. und zeigten unter einer stär- kern Vergröſserung eine zahllose Menge, der Quee- re nach liegender, paralleler, nur durch enge Zwi- schenräume von einander abgesonderter Ringe. Die Bewe-

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 284. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/294>, abgerufen am 22.11.2024.