Erst mit den Thierpflanzen fängt sich ei- gentlich die zweyte jener Classen an. Die Hy- der pflanzt sich während des ganzen Sommers durch Keime fort, die aus ihrem Körper her- vorsprossen, sich zu einem der Mutter ähnli- chen Individuum entwickeln, sich von dieser trennen, sobald sie einen gewissen Grad von Ausbildung erreicht haben, und nun abgesondert ihr Leben fortsetzen. Eben diese Thiere aber bringen im Herbste, statt der vorigen knospen- artigen Keime, Eyer hervor, welche den Winter hindurch unentwickelt bleiben, und erst im fol- genden Jahre durch die Frühlingswärme ausge- brütet werden (r). Hier ist kein Verdacht von Befruchtung durch männlichen Saamen. Die Fortpflanzung geht in das sechste Glied fort, auch wenn die Hyder ganz abgesondert von ei- nem ähnlichen Individuum aufbewahrt wird (s).
Auf ähnliche Art vermehren sich die übri- gen Polypen. Die Fortpflanzung der Eschara pilosa des Pallas geschieht durch Auswüchse aus den äussersten Zellen, welche ebenfalls in vollständige Zellen übergehen, aus denen ein jun- ger Polyp hervorkömmt (t). Die Jungen der
Ser-
(r)Pallas Elench. zoophyt. p. 28.
(s)Haller l. c. §. 34. p. 173.
(t)Löfflino, Abhandl. der Schwed. Akad. B. XIV. 1752. S. 118.
Erst mit den Thierpflanzen fängt sich ei- gentlich die zweyte jener Classen an. Die Hy- der pflanzt sich während des ganzen Sommers durch Keime fort, die aus ihrem Körper her- vorsprossen, sich zu einem der Mutter ähnli- chen Individuum entwickeln, sich von dieser trennen, sobald sie einen gewissen Grad von Ausbildung erreicht haben, und nun abgesondert ihr Leben fortsetzen. Eben diese Thiere aber bringen im Herbste, statt der vorigen knospen- artigen Keime, Eyer hervor, welche den Winter hindurch unentwickelt bleiben, und erst im fol- genden Jahre durch die Frühlingswärme ausge- brütet werden (r). Hier ist kein Verdacht von Befruchtung durch männlichen Saamen. Die Fortpflanzung geht in das sechste Glied fort, auch wenn die Hyder ganz abgesondert von ei- nem ähnlichen Individuum aufbewahrt wird (s).
Auf ähnliche Art vermehren sich die übri- gen Polypen. Die Fortpflanzung der Eschara pilosa des Pallas geschieht durch Auswüchse aus den äussersten Zellen, welche ebenfalls in vollständige Zellen übergehen, aus denen ein jun- ger Polyp hervorkömmt (t). Die Jungen der
Ser-
(r)Pallas Elench. zoophyt. p. 28.
(s)Haller l. c. §. 34. p. 173.
(t)Löfflino, Abhandl. der Schwed. Akad. B. XIV. 1752. S. 118.
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Erst mit den Thierpflanzen fängt sich ei-
gentlich die zweyte jener Classen an. Die Hy-
der pflanzt sich während des ganzen Sommers
durch Keime fort, die aus ihrem Körper her-
vorsprossen, sich zu einem der Mutter ähnli-
chen Individuum entwickeln, sich von dieser
trennen, sobald sie einen gewissen Grad von
Ausbildung erreicht haben, und nun abgesondert
ihr Leben fortsetzen. Eben diese Thiere aber
bringen im Herbste, statt der vorigen knospen-
artigen Keime, Eyer hervor, welche den Winter
hindurch unentwickelt bleiben, und erst im fol-
genden Jahre durch die Frühlingswärme ausge-
brütet werden (r). Hier ist kein Verdacht von
Befruchtung durch männlichen Saamen. Die
Fortpflanzung geht in das sechste Glied fort,
auch wenn die Hyder ganz abgesondert von ei-
nem ähnlichen Individuum aufbewahrt wird (s).
Auf ähnliche Art vermehren sich die übri-
gen Polypen. Die Fortpflanzung der Eschara
pilosa des Pallas geschieht durch Auswüchse
aus den äussersten Zellen, welche ebenfalls in
vollständige Zellen übergehen, aus denen ein jun-
ger Polyp hervorkömmt (t). Die Jungen der
Ser-
(r) Pallas Elench. zoophyt. p. 28.
(s) Haller l. c. §. 34. p. 173.
(t) Löfflino, Abhandl. der Schwed. Akad. B. XIV.
1752. S. 118.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/284>, abgerufen am 25.11.2024.
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