Drittes Kapitel. Erzeugungsart der zweyten Classe.
Es giebt Organismen, an welchen sich nichts wahrnehmen lässt, was Zeugungsorganen, oder einer Geschlechtsverschiedenheit ähnlich wäre, de- ren einfacher Bau auch keine Geschlechtstheile vermuthen lässt, bey welchen noch kein Natur- forscher etwas, einer Befruchtung Aehnliches be- obachtete, und die sich durch Sprossen, leben- dige Junge, und Eyer oder Saamenkörner fort- pflanzen. Diese Körper sind es, die zur gegen- wärtigen Classe gehören.
Aber ist das Nichtwahrnehmen von Zeu- gungstheilen und Befruchtung ein hinreichender Grund, um jene Körper in eine eigene Classe zu setzen? Ja, ist überhaupt die Erfahrung im Stande, zu entscheiden, ob es Organismen giebt, deren weiblicher Zeugungsstoff blos nach gewissen Einwirkungen der leblosen Natur in einen Keim übergeht? Diese Fragen werden sich jedem gleich beym Eingange dieses Kapitels aufdrängen. Wir wollen indess, ehe wir sie
erör-
Drittes Kapitel. Erzeugungsart der zweyten Classe.
Es giebt Organismen, an welchen sich nichts wahrnehmen läſst, was Zeugungsorganen, oder einer Geschlechtsverschiedenheit ähnlich wäre, de- ren einfacher Bau auch keine Geschlechtstheile vermuthen läſst, bey welchen noch kein Natur- forscher etwas, einer Befruchtung Aehnliches be- obachtete, und die sich durch Sprossen, leben- dige Junge, und Eyer oder Saamenkörner fort- pflanzen. Diese Körper sind es, die zur gegen- wärtigen Classe gehören.
Aber ist das Nichtwahrnehmen von Zeu- gungstheilen und Befruchtung ein hinreichender Grund, um jene Körper in eine eigene Classe zu setzen? Ja, ist überhaupt die Erfahrung im Stande, zu entscheiden, ob es Organismen giebt, deren weiblicher Zeugungsstoff blos nach gewissen Einwirkungen der leblosen Natur in einen Keim übergeht? Diese Fragen werden sich jedem gleich beym Eingange dieses Kapitels aufdrängen. Wir wollen indeſs, ehe wir sie
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Drittes Kapitel.
Erzeugungsart der zweyten Classe.
Es giebt Organismen, an welchen sich nichts
wahrnehmen läſst, was Zeugungsorganen, oder
einer Geschlechtsverschiedenheit ähnlich wäre, de-
ren einfacher Bau auch keine Geschlechtstheile
vermuthen läſst, bey welchen noch kein Natur-
forscher etwas, einer Befruchtung Aehnliches be-
obachtete, und die sich durch Sprossen, leben-
dige Junge, und Eyer oder Saamenkörner fort-
pflanzen. Diese Körper sind es, die zur gegen-
wärtigen Classe gehören.
Aber ist das Nichtwahrnehmen von Zeu-
gungstheilen und Befruchtung ein hinreichender
Grund, um jene Körper in eine eigene Classe
zu setzen? Ja, ist überhaupt die Erfahrung
im Stande, zu entscheiden, ob es Organismen
giebt, deren weiblicher Zeugungsstoff blos nach
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einen Keim übergeht? Diese Fragen werden
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/281>, abgerufen am 22.11.2024.
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