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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805.

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kungen, deren dieser Stoff bedarf, um in einen
Keim überzugehen und sich zu entwickeln, in
drey Classen eintheilen:

1) In lebende Körper, deren weiblicher Saa-
men der Einwirkung des Zeugungsstoffs ei-
nes männlichen Individuums zu seiner Ent-
wickelung bedarf.
2) In solche, deren weiblicher Saamen sich
blos nach gewissen Einwirkungen der leb-
losen Natur zu einem eigenen Individuum
ausbildet.
3) In solche, die sich sowohl auf die erstere,
als auf die letztere Art fortpflanzen.

Diese drey Arten der Erzeugung werden
jetzt der Gegenstand unserer Untersuchungen
seyn. Doch werden wir sie hier nur in so fern
betrachten, als sie den erzeugten Organismus an-
gehen. Die Beziehung, worin der erzeugende
Körper zu ihnen steht, wird uns erst in der
Folge beschäftigen können. Das letzte Ziel die-
ser unserer Untersuchungen wird aber die Beant-
wortung folgender Fragen seyn: Warum pflan-
zen sich nicht alle Organismen durch Sprossen
fort? Warum bedarf es bey einigen zur Ge-
schlechtsvermehrung der Begattung? Was ist
Begattung? Warum entsteht nicht bey jeder

Zeu-

kungen, deren dieser Stoff bedarf, um in einen
Keim überzugehen und sich zu entwickeln, in
drey Classen eintheilen:

1) In lebende Körper, deren weiblicher Saa-
men der Einwirkung des Zeugungsstoffs ei-
nes männlichen Individuums zu seiner Ent-
wickelung bedarf.
2) In solche, deren weiblicher Saamen sich
blos nach gewissen Einwirkungen der leb-
losen Natur zu einem eigenen Individuum
ausbildet.
3) In solche, die sich sowohl auf die erstere,
als auf die letztere Art fortpflanzen.

Diese drey Arten der Erzeugung werden
jetzt der Gegenstand unserer Untersuchungen
seyn. Doch werden wir sie hier nur in so fern
betrachten, als sie den erzeugten Organismus an-
gehen. Die Beziehung, worin der erzeugende
Körper zu ihnen steht, wird uns erst in der
Folge beschäftigen können. Das letzte Ziel die-
ser unserer Untersuchungen wird aber die Beant-
wortung folgender Fragen seyn: Warum pflan-
zen sich nicht alle Organismen durch Sprossen
fort? Warum bedarf es bey einigen zur Ge-
schlechtsvermehrung der Begattung? Was ist
Begattung? Warum entsteht nicht bey jeder

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[254/0264] kungen, deren dieser Stoff bedarf, um in einen Keim überzugehen und sich zu entwickeln, in drey Classen eintheilen: 1) In lebende Körper, deren weiblicher Saa- men der Einwirkung des Zeugungsstoffs ei- nes männlichen Individuums zu seiner Ent- wickelung bedarf. 2) In solche, deren weiblicher Saamen sich blos nach gewissen Einwirkungen der leb- losen Natur zu einem eigenen Individuum ausbildet. 3) In solche, die sich sowohl auf die erstere, als auf die letztere Art fortpflanzen. Diese drey Arten der Erzeugung werden jetzt der Gegenstand unserer Untersuchungen seyn. Doch werden wir sie hier nur in so fern betrachten, als sie den erzeugten Organismus an- gehen. Die Beziehung, worin der erzeugende Körper zu ihnen steht, wird uns erst in der Folge beschäftigen können. Das letzte Ziel die- ser unserer Untersuchungen wird aber die Beant- wortung folgender Fragen seyn: Warum pflan- zen sich nicht alle Organismen durch Sprossen fort? Warum bedarf es bey einigen zur Ge- schlechtsvermehrung der Begattung? Was ist Begattung? Warum entsteht nicht bey jeder Zeu-

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/264>, abgerufen am 25.11.2024.