jener Insel einst grosse Wälder haben gedeihen können, so lässt sich einsehen, wie die Thiere und Pflanzen der kalten und gemässigten Zone des Nordens sich zum Theil von Osten nach Westen und von Westen nach Osten über alle Länder jener Zone verbreiten konnten, und so ist es erklärbar, warum Europa und Nordame- rika noch in jetzigen Zeiten so viele Gewächse und Thiere mit einander gemein haben (h). Eben so lässt sich aus dem ehemaligen Zusammen- hange des südlichen Europa mit dem nördlichen Afrika die grosse Aehnlichkeit herleiten, welche in dem Thier- und Pflanzenreiche dieser Länder statt findet (i). War aber Nordasien ehedem von den Armen grosser Landseen, deren einige mit dem Weltmeere Verbindung hatten, durch- schnitten, so lässt sich einsehen, wie der See- hund in die Siberischen Seen Baikal und Oron gekommen ist (k), warum so viele Arten der Europäischen Flora und Fauna im nördlichen Asien fehlen (l), warum so viele, diesem Erd- strich eigene Pflanzen und Thiere auf so enge Bezirke eingeschränkt sind, und z. B. der Rham- nus Davuricus Pall. nirgends vorkömmt, als
an
(h) Biol. Bd. 2. S. 88. 205.
(i) Ebendas. S. 97. 214.
(k) Ebendas. S. 158.
(l) Ebendas. S. 91. 209.
jener Insel einst groſse Wälder haben gedeihen können, so läſst sich einsehen, wie die Thiere und Pflanzen der kalten und gemäſsigten Zone des Nordens sich zum Theil von Osten nach Westen und von Westen nach Osten über alle Länder jener Zone verbreiten konnten, und so ist es erklärbar, warum Europa und Nordame- rika noch in jetzigen Zeiten so viele Gewächse und Thiere mit einander gemein haben (h). Eben so läſst sich aus dem ehemaligen Zusammen- hange des südlichen Europa mit dem nördlichen Afrika die groſse Aehnlichkeit herleiten, welche in dem Thier- und Pflanzenreiche dieser Länder statt findet (i). War aber Nordasien ehedem von den Armen groſser Landseen, deren einige mit dem Weltmeere Verbindung hatten, durch- schnitten, so läſst sich einsehen, wie der See- hund in die Siberischen Seen Baikal und Oron gekommen ist (k), warum so viele Arten der Europäischen Flora und Fauna im nördlichen Asien fehlen (l), warum so viele, diesem Erd- strich eigene Pflanzen und Thiere auf so enge Bezirke eingeschränkt sind, und z. B. der Rham- nus Davuricus Pall. nirgends vorkömmt, als
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(h) Biol. Bd. 2. S. 88. 205.
(i) Ebendas. S. 97. 214.
(k) Ebendas. S. 158.
(l) Ebendas. S. 91. 209.
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[222/0232]
jener Insel einst groſse Wälder haben gedeihen
können, so läſst sich einsehen, wie die Thiere
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des Nordens sich zum Theil von Osten nach
Westen und von Westen nach Osten über alle
Länder jener Zone verbreiten konnten, und so
ist es erklärbar, warum Europa und Nordame-
rika noch in jetzigen Zeiten so viele Gewächse
und Thiere mit einander gemein haben (h).
Eben so läſst sich aus dem ehemaligen Zusammen-
hange des südlichen Europa mit dem nördlichen
Afrika die groſse Aehnlichkeit herleiten, welche
in dem Thier- und Pflanzenreiche dieser Länder
statt findet (i). War aber Nordasien ehedem
von den Armen groſser Landseen, deren einige
mit dem Weltmeere Verbindung hatten, durch-
schnitten, so läſst sich einsehen, wie der See-
hund in die Siberischen Seen Baikal und Oron
gekommen ist (k), warum so viele Arten der
Europäischen Flora und Fauna im nördlichen
Asien fehlen (l), warum so viele, diesem Erd-
strich eigene Pflanzen und Thiere auf so enge
Bezirke eingeschränkt sind, und z. B. der Rham-
nus Davuricus Pall. nirgends vorkömmt, als
an
(h) Biol. Bd. 2. S. 88. 205.
(i) Ebendas. S. 97. 214.
(k) Ebendas. S. 158.
(l) Ebendas. S. 91. 209.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/232>, abgerufen am 24.11.2024.
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