zu seyn scheinen. Wenn diese Meinung ge- gründet ist, so folgt daraus ebenfalls, dass die Ueberbleibsel von Gewächsen, die sich in jenen Flötzen befinden, aus wärmern südlichern Ge- genden herrühren müssen. Torfmoore nehm- lich erzeugen sich nur in den kalten und ge- mässigten Zonen (v). Nur in diesen Gegenden konnten also auch Steinkohlen entstehen. Dort aber konnten keine baumartige Farrnkräuter, keine Palmen und keine, dem Zuckerrohr ähnli- che Pflanzen wachsen. Die Gewächse, denen die Torfmoore, woraus die Steinkohlenflötze ent- standen sind, ihren Ursprung verdanken, müssen also von den Wendecirkeln hergeführt, in den nördlichern Gegenden angehäuft, und hier in den Zustand des Torfs übergegangen seyn.
Erwägt man ferner den geringen Grad von Zerstöhrung, den manche jener Fossilien erlitten haben, so wird man auch hierin einen Grund gegen die obige Behauptung finden. Ein Reise- gefährte des Ysbrand Ides entdeckte in Siberien einen mit dem Fleische noch bekleideten, mit Blute noch gefärbten Elephantenschädel, und
Pal-
(v)Jameson's mineralog. Reisen durch Schottland. Uebers. von Meuder. S. 165. -- Das südlichste, mir bekannte Land, wo sich noch Torf findet, ist Portugal (Link's geolog. u. mineralog. Bemerkungen auf einer Reise durch das südwestl. Europa. S. 79.)
zu seyn scheinen. Wenn diese Meinung ge- gründet ist, so folgt daraus ebenfalls, daſs die Ueberbleibsel von Gewächsen, die sich in jenen Flötzen befinden, aus wärmern südlichern Ge- genden herrühren müssen. Torfmoore nehm- lich erzeugen sich nur in den kalten und ge- mäſsigten Zonen (v). Nur in diesen Gegenden konnten also auch Steinkohlen entstehen. Dort aber konnten keine baumartige Farrnkräuter, keine Palmen und keine, dem Zuckerrohr ähnli- che Pflanzen wachsen. Die Gewächse, denen die Torfmoore, woraus die Steinkohlenflötze ent- standen sind, ihren Ursprung verdanken, müssen also von den Wendecirkeln hergeführt, in den nördlichern Gegenden angehäuft, und hier in den Zustand des Torfs übergegangen seyn.
Erwägt man ferner den geringen Grad von Zerstöhrung, den manche jener Fossilien erlitten haben, so wird man auch hierin einen Grund gegen die obige Behauptung finden. Ein Reise- gefährte des Ysbrand Ides entdeckte in Siberien einen mit dem Fleische noch bekleideten, mit Blute noch gefärbten Elephantenschädel, und
Pal-
(v)Jameson’s mineralog. Reisen durch Schottland. Uebers. von Meuder. S. 165. — Das südlichste, mir bekannte Land, wo sich noch Torf findet, ist Portugal (Link’s geolog. u. mineralog. Bemerkungen auf einer Reise durch das südwestl. Europa. S. 79.)
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0217"n="207"/>
zu seyn scheinen. Wenn diese Meinung ge-<lb/>
gründet ist, so folgt daraus ebenfalls, daſs die<lb/>
Ueberbleibsel von Gewächsen, die sich in jenen<lb/>
Flötzen befinden, aus wärmern südlichern Ge-<lb/>
genden herrühren müssen. Torfmoore nehm-<lb/>
lich erzeugen sich nur in den kalten und ge-<lb/>
mäſsigten Zonen <noteplace="foot"n="(v)"><hirendition="#k">Jameson</hi>’s mineralog. Reisen durch Schottland.<lb/>
Uebers. von <hirendition="#k">Meuder</hi>. S. 165. — Das südlichste,<lb/>
mir bekannte Land, wo sich noch Torf findet, ist<lb/>
Portugal (<hirendition="#k">Link</hi>’s geolog. u. mineralog. Bemerkungen<lb/>
auf einer Reise durch das südwestl. Europa. S. 79.)</note>. Nur in diesen Gegenden<lb/>
konnten also auch Steinkohlen entstehen. Dort<lb/>
aber konnten keine baumartige Farrnkräuter,<lb/>
keine Palmen und keine, dem Zuckerrohr ähnli-<lb/>
che Pflanzen wachsen. Die Gewächse, denen<lb/>
die Torfmoore, woraus die Steinkohlenflötze ent-<lb/>
standen sind, ihren Ursprung verdanken, müssen<lb/>
also von den Wendecirkeln hergeführt, in den<lb/>
nördlichern Gegenden angehäuft, und hier in den<lb/>
Zustand des Torfs übergegangen seyn.</p><lb/><p>Erwägt man ferner den geringen Grad von<lb/>
Zerstöhrung, den manche jener Fossilien erlitten<lb/>
haben, so wird man auch hierin einen Grund<lb/>
gegen die obige Behauptung finden. Ein Reise-<lb/>
gefährte des <hirendition="#k">Ysbrand Ides</hi> entdeckte in Siberien<lb/>
einen mit dem Fleische noch bekleideten, mit<lb/>
Blute noch gefärbten Elephantenschädel, und<lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#k">Pal-</hi></fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[207/0217]
zu seyn scheinen. Wenn diese Meinung ge-
gründet ist, so folgt daraus ebenfalls, daſs die
Ueberbleibsel von Gewächsen, die sich in jenen
Flötzen befinden, aus wärmern südlichern Ge-
genden herrühren müssen. Torfmoore nehm-
lich erzeugen sich nur in den kalten und ge-
mäſsigten Zonen (v). Nur in diesen Gegenden
konnten also auch Steinkohlen entstehen. Dort
aber konnten keine baumartige Farrnkräuter,
keine Palmen und keine, dem Zuckerrohr ähnli-
che Pflanzen wachsen. Die Gewächse, denen
die Torfmoore, woraus die Steinkohlenflötze ent-
standen sind, ihren Ursprung verdanken, müssen
also von den Wendecirkeln hergeführt, in den
nördlichern Gegenden angehäuft, und hier in den
Zustand des Torfs übergegangen seyn.
Erwägt man ferner den geringen Grad von
Zerstöhrung, den manche jener Fossilien erlitten
haben, so wird man auch hierin einen Grund
gegen die obige Behauptung finden. Ein Reise-
gefährte des Ysbrand Ides entdeckte in Siberien
einen mit dem Fleische noch bekleideten, mit
Blute noch gefärbten Elephantenschädel, und
Pal-
(v) Jameson’s mineralog. Reisen durch Schottland.
Uebers. von Meuder. S. 165. — Das südlichste,
mir bekannte Land, wo sich noch Torf findet, ist
Portugal (Link’s geolog. u. mineralog. Bemerkungen
auf einer Reise durch das südwestl. Europa. S. 79.)
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/217>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.