melt durch einander; alles beweist, dass sie durch eine äussere Gewalt in ihre jetzige Lage gebracht sind (q). Dass nun unter diesen Um- ständen manche grössere Stämme eine senkrechte Stellung erhielten, ist nichts weniger als son- derbar; wohl aber würde es sonderbar seyn, wenn dies nicht der Fall wäre, und alle eine horizontale Lage hätten.
So berechtigt auch der Umstand, dass die Fossilien von Säugthieren meist familienweise gelagert sind, nicht zu dem Schlusse, dass die jetzige Lagerstäte derselben die vormalige Hei- math dieser Thiere war. Es folgt blos dar- aus, dass diese einst einen gemeinschaftlichen Aufenthalt gehabt haben müssen. Denn was von einerley Strohme ergriffen und fortgerissen wurde, musste auch in einerley Gegend abge- setzt werden.
Was endlich den Umstand betrifft, dass die Mergelschichte von Burgtonna Elephantengerippe und zugleich Flussschnecken enthält, so steht diese Beobachtung so isolirt, dass sich gar nichts daraus schliessen lässt. Fast in allen übrigen Gegenden liegen neben den fossilen Säugthier- knochen Meeresprodukte. Es ist daher weit na-
türli-
(q)Von Schlotheim's Beschreibung merkwürdiger Kräuterabdrücke und Pflanzenversteinerungen. S. 18.
melt durch einander; alles beweist, daſs sie durch eine äussere Gewalt in ihre jetzige Lage gebracht sind (q). Daſs nun unter diesen Um- ständen manche gröſsere Stämme eine senkrechte Stellung erhielten, ist nichts weniger als son- derbar; wohl aber würde es sonderbar seyn, wenn dies nicht der Fall wäre, und alle eine horizontale Lage hätten.
So berechtigt auch der Umstand, daſs die Fossilien von Säugthieren meist familienweise gelagert sind, nicht zu dem Schlusse, daſs die jetzige Lagerstäte derselben die vormalige Hei- math dieser Thiere war. Es folgt blos dar- aus, daſs diese einst einen gemeinschaftlichen Aufenthalt gehabt haben müssen. Denn was von einerley Strohme ergriffen und fortgerissen wurde, muſste auch in einerley Gegend abge- setzt werden.
Was endlich den Umstand betrifft, daſs die Mergelschichte von Burgtonna Elephantengerippe und zugleich Fluſsschnecken enthält, so steht diese Beobachtung so isolirt, daſs sich gar nichts daraus schliessen läſst. Fast in allen übrigen Gegenden liegen neben den fossilen Säugthier- knochen Meeresprodukte. Es ist daher weit na-
türli-
(q)Von Schlotheim’s Beschreibung merkwürdiger Kräuterabdrücke und Pflanzenversteinerungen. S. 18.
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[200/0210]
melt durch einander; alles beweist, daſs sie
durch eine äussere Gewalt in ihre jetzige Lage
gebracht sind (q). Daſs nun unter diesen Um-
ständen manche gröſsere Stämme eine senkrechte
Stellung erhielten, ist nichts weniger als son-
derbar; wohl aber würde es sonderbar seyn,
wenn dies nicht der Fall wäre, und alle eine
horizontale Lage hätten.
So berechtigt auch der Umstand, daſs die
Fossilien von Säugthieren meist familienweise
gelagert sind, nicht zu dem Schlusse, daſs die
jetzige Lagerstäte derselben die vormalige Hei-
math dieser Thiere war. Es folgt blos dar-
aus, daſs diese einst einen gemeinschaftlichen
Aufenthalt gehabt haben müssen. Denn was
von einerley Strohme ergriffen und fortgerissen
wurde, muſste auch in einerley Gegend abge-
setzt werden.
Was endlich den Umstand betrifft, daſs die
Mergelschichte von Burgtonna Elephantengerippe
und zugleich Fluſsschnecken enthält, so steht
diese Beobachtung so isolirt, daſs sich gar nichts
daraus schliessen läſst. Fast in allen übrigen
Gegenden liegen neben den fossilen Säugthier-
knochen Meeresprodukte. Es ist daher weit na-
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(q) Von Schlotheim’s Beschreibung merkwürdiger
Kräuterabdrücke und Pflanzenversteinerungen. S. 18.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/210>, abgerufen am 25.11.2024.
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