ne Meeresreste finden, ursprünglich höher gewe- sen sind, als diejenigen, deren Spitzen die Merkmale ehemaliger Ueberschwemmungen an sich tragen, und anfangs über die Fläche des Meers hervorgeragt haben, dass aber mehrere derselben späterhin, nachdem das Meer die Ober- fläche des jetzigen festen Landes schon verlassen hatte, zu einer weit geringern Höhe herabge- sunken sind; oder man muss unserer Meinung beytreten, nach welcher alle, mit Meeresproduk- ten bedeckte Berge aus der Tiefe des Oceans hervorgehoben sind.
Es giebt noch einen zweyten Grund, wel- cher auf eben die Alternative führt. Wir finden nehmlich Gebirgsschichten, die jetzt eine verti- kale Lage haben, deren Bildung aber beweist, dass sie sich ursprünglich in einer horizontalen Lage befunden haben müssen. So traf Saus- sure bey Valorsine eine senkrechte Schichte von Breccien an, die unmöglich in dieser Lage ent- standen seyn konnte (y). Solche Gebirgsschich-
ten
(y) "Dass sehr verdünnte Theile", sagt jener Natur- forscher, "die in einem flüssigen Körper schwim- "men, unter einander ankleben, und senkrechte "Schichten bilden können, dies begreifen wir gar "wohl, und wir haben Zeugnisse davon an den "Alabastern, Agathen, und selbst an den künstli-
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ne Meeresreste finden, ursprünglich höher gewe- sen sind, als diejenigen, deren Spitzen die Merkmale ehemaliger Ueberschwemmungen an sich tragen, und anfangs über die Fläche des Meers hervorgeragt haben, daſs aber mehrere derselben späterhin, nachdem das Meer die Ober- fläche des jetzigen festen Landes schon verlassen hatte, zu einer weit geringern Höhe herabge- sunken sind; oder man muſs unserer Meinung beytreten, nach welcher alle, mit Meeresproduk- ten bedeckte Berge aus der Tiefe des Oceans hervorgehoben sind.
Es giebt noch einen zweyten Grund, wel- cher auf eben die Alternative führt. Wir finden nehmlich Gebirgsschichten, die jetzt eine verti- kale Lage haben, deren Bildung aber beweist, daſs sie sich ursprünglich in einer horizontalen Lage befunden haben müssen. So traf Saus- sure bey Valorsine eine senkrechte Schichte von Breccien an, die unmöglich in dieser Lage ent- standen seyn konnte (y). Solche Gebirgsschich-
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(y) “Daſs sehr verdünnte Theile”, sagt jener Natur- forscher, “die in einem flüssigen Körper schwim- „men, unter einander ankleben, und senkrechte „Schichten bilden können, dies begreifen wir gar „wohl, und wir haben Zeugnisse davon an den „Alabastern, Agathen, und selbst an den künstli-
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ne Meeresreste finden, ursprünglich höher gewe-
sen sind, als diejenigen, deren Spitzen die
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sich tragen, und anfangs über die Fläche des
Meers hervorgeragt haben, daſs aber mehrere
derselben späterhin, nachdem das Meer die Ober-
fläche des jetzigen festen Landes schon verlassen
hatte, zu einer weit geringern Höhe herabge-
sunken sind; oder man muſs unserer Meinung
beytreten, nach welcher alle, mit Meeresproduk-
ten bedeckte Berge aus der Tiefe des Oceans
hervorgehoben sind.
Es giebt noch einen zweyten Grund, wel-
cher auf eben die Alternative führt. Wir finden
nehmlich Gebirgsschichten, die jetzt eine verti-
kale Lage haben, deren Bildung aber beweist,
daſs sie sich ursprünglich in einer horizontalen
Lage befunden haben müssen. So traf Saus-
sure bey Valorsine eine senkrechte Schichte von
Breccien an, die unmöglich in dieser Lage ent-
standen seyn konnte (y). Solche Gebirgsschich-
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(y) “Daſs sehr verdünnte Theile”, sagt jener Natur-
forscher, “die in einem flüssigen Körper schwim-
„men, unter einander ankleben, und senkrechte
„Schichten bilden können, dies begreifen wir gar
„wohl, und wir haben Zeugnisse davon an den
„Alabastern, Agathen, und selbst an den künstli-
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/193>, abgerufen am 23.11.2024.
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