nöthig seyn, noch eines unmittelbaren Resultats der bisher angeführten Thatsachen zu erwähnen.
Diese Folgerung ist, dass allen den grossen Verwandlungen, welche die lebende Natur seit ihrer Entstehung erlitten hat, immer grosse Re- volutionen der ganzen Erde vorhergegangen sind. Unmittelbar vor der Bildung lebender Körper erfolgten häufige Niederschläge der Kalkerde, und diese dauerten in jenem Zeitraume fort, in wel- chem die Encriniten, Pentacriniten, Ammoniten, Orthoceratiten, und die übrigen untergegangenen Thierpflanzen und Mollusken lebten. Eine neue Gestalt erhielt die lebende Natur, als sich die Grauwacken- und Kupferschiefer erzeugten. Jetzt entstanden Fische und Farrnkräuter. Diese ver- lohren sich aber wieder bey einer Catastrophe, wobey Gyps und Sandstein hervorgebracht wur- de. Gross, doch nicht so allgemein war auch der Einfluss, den die Ursache des Niederschlags der Kreideschichten auf die lebenden Körper äus- serte. Ueberhaupt scheint die lebende Natur bey jeder neuen Präcipitation von Uebergangs- und Flötzgebirgen wesentliche Veränderungen erlitten zu haben. Die letzte grosse Catastrophe des Zeitraums der Flötzformation war diejenige, in welcher eine ungeheure Menge Pflanzen vom Meere bedeckt und in Steinkohlen verwandelt wurde. Dann folgte endlich die merkwürdige
Revo-
nöthig seyn, noch eines unmittelbaren Resultats der bisher angeführten Thatsachen zu erwähnen.
Diese Folgerung ist, daſs allen den groſsen Verwandlungen, welche die lebende Natur seit ihrer Entstehung erlitten hat, immer groſse Re- volutionen der ganzen Erde vorhergegangen sind. Unmittelbar vor der Bildung lebender Körper erfolgten häufige Niederschläge der Kalkerde, und diese dauerten in jenem Zeitraume fort, in wel- chem die Encriniten, Pentacriniten, Ammoniten, Orthoceratiten, und die übrigen untergegangenen Thierpflanzen und Mollusken lebten. Eine neue Gestalt erhielt die lebende Natur, als sich die Grauwacken- und Kupferschiefer erzeugten. Jetzt entstanden Fische und Farrnkräuter. Diese ver- lohren sich aber wieder bey einer Catastrophe, wobey Gyps und Sandstein hervorgebracht wur- de. Groſs, doch nicht so allgemein war auch der Einfluſs, den die Ursache des Niederschlags der Kreideschichten auf die lebenden Körper äus- serte. Ueberhaupt scheint die lebende Natur bey jeder neuen Präcipitation von Uebergangs- und Flötzgebirgen wesentliche Veränderungen erlitten zu haben. Die letzte groſse Catastrophe des Zeitraums der Flötzformation war diejenige, in welcher eine ungeheure Menge Pflanzen vom Meere bedeckt und in Steinkohlen verwandelt wurde. Dann folgte endlich die merkwürdige
Revo-
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nöthig seyn, noch eines unmittelbaren Resultats
der bisher angeführten Thatsachen zu erwähnen.
Diese Folgerung ist, daſs allen den groſsen
Verwandlungen, welche die lebende Natur seit
ihrer Entstehung erlitten hat, immer groſse Re-
volutionen der ganzen Erde vorhergegangen sind.
Unmittelbar vor der Bildung lebender Körper
erfolgten häufige Niederschläge der Kalkerde, und
diese dauerten in jenem Zeitraume fort, in wel-
chem die Encriniten, Pentacriniten, Ammoniten,
Orthoceratiten, und die übrigen untergegangenen
Thierpflanzen und Mollusken lebten. Eine neue
Gestalt erhielt die lebende Natur, als sich die
Grauwacken- und Kupferschiefer erzeugten. Jetzt
entstanden Fische und Farrnkräuter. Diese ver-
lohren sich aber wieder bey einer Catastrophe,
wobey Gyps und Sandstein hervorgebracht wur-
de. Groſs, doch nicht so allgemein war auch
der Einfluſs, den die Ursache des Niederschlags
der Kreideschichten auf die lebenden Körper äus-
serte. Ueberhaupt scheint die lebende Natur bey
jeder neuen Präcipitation von Uebergangs- und
Flötzgebirgen wesentliche Veränderungen erlitten
zu haben. Die letzte groſse Catastrophe des
Zeitraums der Flötzformation war diejenige, in
welcher eine ungeheure Menge Pflanzen vom
Meere bedeckt und in Steinkohlen verwandelt
wurde. Dann folgte endlich die merkwürdige
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/184>, abgerufen am 24.11.2024.
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