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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805.

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Nach Arthur Young sind die Lagerstellen
dieser Geweihe in Irland sehr oft Torfmoore,
und nach der Erzählung des Pontoppidan ent-
halten die Dänischen Moore ebenfalls häufig
Hirschgeweihe.

Ein grosses und seltsam geformtes Geweih
wurde auch im Rhein bey Worms im Jahre 1771
gefunden. Es wog 28 Pfund Fleischergewicht.
Da es aber nicht die völlige Länge hatte, indem
die ganze Krone und nach Proportion noch ein
Ende fehlten, so muss das Gewicht desselben
zwischen 40 und 50 Pfund betragen haben. Die
Höhe von der Stelle, wo jede Stange auf dem
Schädel in gewissen Jahreszeiten festgewachsen
ist, bis an den Bruch belief sich auf 3 Fuss 4
Zoll, der Umfang jener Stelle auf 1 Fuss (u).

Alle diese Geweihe haben ausser ihrer unge-
wöhnlichen Grösse noch dies mit einander ge-
mein, dass sie gleich von der Basis an ästig,
und nach oben abgeplattet sind. Diese Charak-
tere passen aber auf keine bekannte Gattung der
jetzigen hirschartigen Thiere. Jene Fossilien müs-
sen daher einer untergegangenen Art des Hirsch-

ge-
(u) Von Rochow, Schriften der Berlin. Gesellsch.
B. 2. S. 388.
K 5

Nach Arthur Young sind die Lagerstellen
dieser Geweihe in Irland sehr oft Torfmoore,
und nach der Erzählung des Pontoppidan ent-
halten die Dänischen Moore ebenfalls häufig
Hirschgeweihe.

Ein groſses und seltsam geformtes Geweih
wurde auch im Rhein bey Worms im Jahre 1771
gefunden. Es wog 28 Pfund Fleischergewicht.
Da es aber nicht die völlige Länge hatte, indem
die ganze Krone und nach Proportion noch ein
Ende fehlten, so muſs das Gewicht desselben
zwischen 40 und 50 Pfund betragen haben. Die
Höhe von der Stelle, wo jede Stange auf dem
Schädel in gewissen Jahreszeiten festgewachsen
ist, bis an den Bruch belief sich auf 3 Fuſs 4
Zoll, der Umfang jener Stelle auf 1 Fuſs (u).

Alle diese Geweihe haben ausser ihrer unge-
wöhnlichen Gröſse noch dies mit einander ge-
mein, daſs sie gleich von der Basis an ästig,
und nach oben abgeplattet sind. Diese Charak-
tere passen aber auf keine bekannte Gattung der
jetzigen hirschartigen Thiere. Jene Fossilien müs-
sen daher einer untergegangenen Art des Hirsch-

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(u) Von Rochow, Schriften der Berlin. Gesellsch.
B. 2. S. 388.
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[153/0163] Nach Arthur Young sind die Lagerstellen dieser Geweihe in Irland sehr oft Torfmoore, und nach der Erzählung des Pontoppidan ent- halten die Dänischen Moore ebenfalls häufig Hirschgeweihe. Ein groſses und seltsam geformtes Geweih wurde auch im Rhein bey Worms im Jahre 1771 gefunden. Es wog 28 Pfund Fleischergewicht. Da es aber nicht die völlige Länge hatte, indem die ganze Krone und nach Proportion noch ein Ende fehlten, so muſs das Gewicht desselben zwischen 40 und 50 Pfund betragen haben. Die Höhe von der Stelle, wo jede Stange auf dem Schädel in gewissen Jahreszeiten festgewachsen ist, bis an den Bruch belief sich auf 3 Fuſs 4 Zoll, der Umfang jener Stelle auf 1 Fuſs (u). Alle diese Geweihe haben ausser ihrer unge- wöhnlichen Gröſse noch dies mit einander ge- mein, daſs sie gleich von der Basis an ästig, und nach oben abgeplattet sind. Diese Charak- tere passen aber auf keine bekannte Gattung der jetzigen hirschartigen Thiere. Jene Fossilien müs- sen daher einer untergegangenen Art des Hirsch- ge- (u) Von Rochow, Schriften der Berlin. Gesellsch. B. 2. S. 388. K 5

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/163>, abgerufen am 24.11.2024.