zwey pyramidalische Erhabenheiten, von wel- chen die vordere breiter als die hintere ist. Auch ist bey jener fossilen Art der vordere Theil der Kinnlade schmaler und länger, als bey dem Tapir (a).
Die grössere Art, wovon nur erst sehr ver- stümmelte Fragmente der Kinnladen bey Vienne in Dauphine, bey Saint-Lary in Comminge, und in Italien gefunden sind, nähert sich durch die Form der Backenzähne, deren sie wenigstens sechs auf jeder Seite gehabt haben muss, sowohl dem Manati und Känguruh, als dem Tapir. Da aber an allen jenen Bruchstücken die Schnei- dezähne und Eckzähne fehlten, so lässt sich das Geschlecht, zu welchem jenes Thier zu rechnen ist, mit Gewissheit nicht bestimmen. Nach Cu- vier's Schätzung muss aber auf jeden Fall die Grösse desselben sehr beträchtlich gewesen seyn. Denn, sagt er, hatte es einerley Verhältnisse mit dem Tapir, so war es um ein Viertel grö- sser, als das Rhinozeros, und gehörte es zu einerley Geschlechte mit dem Manati oder Kän- guruh, so übertraf es jenen fünfmal und diesen achtmal an Grösse (b). Wir müssen aber auch
hier
(a)Cuvier a. a. O. T. III. p. 132.
(b)Cuvier a. a. O. p. 138.
K 2
zwey pyramidalische Erhabenheiten, von wel- chen die vordere breiter als die hintere ist. Auch ist bey jener fossilen Art der vordere Theil der Kinnlade schmaler und länger, als bey dem Tapir (a).
Die gröſsere Art, wovon nur erst sehr ver- stümmelte Fragmente der Kinnladen bey Vienne in Dauphine, bey Saint-Lary in Comminge, und in Italien gefunden sind, nähert sich durch die Form der Backenzähne, deren sie wenigstens sechs auf jeder Seite gehabt haben muſs, sowohl dem Manati und Känguruh, als dem Tapir. Da aber an allen jenen Bruchstücken die Schnei- dezähne und Eckzähne fehlten, so läſst sich das Geschlecht, zu welchem jenes Thier zu rechnen ist, mit Gewiſsheit nicht bestimmen. Nach Cu- vier’s Schätzung muſs aber auf jeden Fall die Gröſse desselben sehr beträchtlich gewesen seyn. Denn, sagt er, hatte es einerley Verhältnisse mit dem Tapir, so war es um ein Viertel grö- ſser, als das Rhinozeros, und gehörte es zu einerley Geschlechte mit dem Manati oder Kän- guruh, so übertraf es jenen fünfmal und diesen achtmal an Gröſse (b). Wir müssen aber auch
hier
(a)Cuvier a. a. O. T. III. p. 132.
(b)Cuvier a. a. O. p. 138.
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[147/0157]
zwey pyramidalische Erhabenheiten, von wel-
chen die vordere breiter als die hintere ist.
Auch ist bey jener fossilen Art der vordere Theil
der Kinnlade schmaler und länger, als bey dem
Tapir (a).
Die gröſsere Art, wovon nur erst sehr ver-
stümmelte Fragmente der Kinnladen bey Vienne
in Dauphine, bey Saint-Lary in Comminge,
und in Italien gefunden sind, nähert sich durch
die Form der Backenzähne, deren sie wenigstens
sechs auf jeder Seite gehabt haben muſs, sowohl
dem Manati und Känguruh, als dem Tapir.
Da aber an allen jenen Bruchstücken die Schnei-
dezähne und Eckzähne fehlten, so läſst sich das
Geschlecht, zu welchem jenes Thier zu rechnen
ist, mit Gewiſsheit nicht bestimmen. Nach Cu-
vier’s Schätzung muſs aber auf jeden Fall die
Gröſse desselben sehr beträchtlich gewesen seyn.
Denn, sagt er, hatte es einerley Verhältnisse
mit dem Tapir, so war es um ein Viertel grö-
ſser, als das Rhinozeros, und gehörte es zu
einerley Geschlechte mit dem Manati oder Kän-
guruh, so übertraf es jenen fünfmal und diesen
achtmal an Gröſse (b). Wir müssen aber auch
hier
(a) Cuvier a. a. O. T. III. p. 132.
(b) Cuvier a. a. O. p. 138.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/157>, abgerufen am 23.11.2024.
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