ein fast vollkommenes, noch mit der Haut und den Haaren bedecktes Rhinozeros-Gerippe von Ja- kutischen Jägern entdeckt wurde. Pallas erhielt von demselben den Kopf und die Füsse. Der übrige, sehr verdorbene Leichnam war von den Jakuten zurückgelassen. Nach dem Kopfe zu urtheilen, musste das Thier noch jung und kei- nes von den grössten gewesen seyn. Dem Be- richte der Finder zufolge, hatte man das Gerip- pe auf der Stelle gemessen, und die Länge 33/4 Russische Ellen befunden, die Höhe aber auf 21/2 Ellen geschätzt. Ausser der Haut und den Haa- ren fand sich an dem Kopfe auch noch ein Theil der Sehnen und Ligamente. Sogar die Augen- lieder schienen nicht völlig ausgefault zu seyn. Unter der Haut, um die Knochen, und in der Hirnhöhle lag eine leimartige Materie, welche vermuthlich von verwesten weichen Theilen her- rührte. Die Haare waren weit länger und zahl- reicher, wie sie Pallas an lebenden Nashör- nern gesehen hatte (i).
Die meisten dieser Ueberbleibsel scheinen ei- ner Art des Rhinozeros angehört zu haben, wel- che mit zwey Hörnern versehen waren. An den
Sibe-
(i)Pallas, Nov. Comment. Acad. sc. Petropol. T. XIII. p. 445. T. XVII. p. 585 sq. Ebendesselben Reise durch versch. Prov. des Russischen Reichs. Th. 3. S. 97.
ein fast vollkommenes, noch mit der Haut und den Haaren bedecktes Rhinozeros-Gerippe von Ja- kutischen Jägern entdeckt wurde. Pallas erhielt von demselben den Kopf und die Füſse. Der übrige, sehr verdorbene Leichnam war von den Jakuten zurückgelassen. Nach dem Kopfe zu urtheilen, muſste das Thier noch jung und kei- nes von den gröſsten gewesen seyn. Dem Be- richte der Finder zufolge, hatte man das Gerip- pe auf der Stelle gemessen, und die Länge 3¾ Russische Ellen befunden, die Höhe aber auf 2½ Ellen geschätzt. Ausser der Haut und den Haa- ren fand sich an dem Kopfe auch noch ein Theil der Sehnen und Ligamente. Sogar die Augen- lieder schienen nicht völlig ausgefault zu seyn. Unter der Haut, um die Knochen, und in der Hirnhöhle lag eine leimartige Materie, welche vermuthlich von verwesten weichen Theilen her- rührte. Die Haare waren weit länger und zahl- reicher, wie sie Pallas an lebenden Nashör- nern gesehen hatte (i).
Die meisten dieser Ueberbleibsel scheinen ei- ner Art des Rhinozeros angehört zu haben, wel- che mit zwey Hörnern versehen waren. An den
Sibe-
(i)Pallas, Nov. Comment. Acad. sc. Petropol. T. XIII. p. 445. T. XVII. p. 585 sq. Ebendesselben Reise durch versch. Prov. des Russischen Reichs. Th. 3. S. 97.
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ein fast vollkommenes, noch mit der Haut und
den Haaren bedecktes Rhinozeros-Gerippe von Ja-
kutischen Jägern entdeckt wurde. Pallas erhielt
von demselben den Kopf und die Füſse. Der
übrige, sehr verdorbene Leichnam war von den
Jakuten zurückgelassen. Nach dem Kopfe zu
urtheilen, muſste das Thier noch jung und kei-
nes von den gröſsten gewesen seyn. Dem Be-
richte der Finder zufolge, hatte man das Gerip-
pe auf der Stelle gemessen, und die Länge 3¾
Russische Ellen befunden, die Höhe aber auf 2½
Ellen geschätzt. Ausser der Haut und den Haa-
ren fand sich an dem Kopfe auch noch ein Theil
der Sehnen und Ligamente. Sogar die Augen-
lieder schienen nicht völlig ausgefault zu seyn.
Unter der Haut, um die Knochen, und in der
Hirnhöhle lag eine leimartige Materie, welche
vermuthlich von verwesten weichen Theilen her-
rührte. Die Haare waren weit länger und zahl-
reicher, wie sie Pallas an lebenden Nashör-
nern gesehen hatte (i).
Die meisten dieser Ueberbleibsel scheinen ei-
ner Art des Rhinozeros angehört zu haben, wel-
che mit zwey Hörnern versehen waren. An den
Sibe-
(i) Pallas, Nov. Comment. Acad. sc. Petropol. T.
XIII. p. 445. T. XVII. p. 585 sq. Ebendesselben
Reise durch versch. Prov. des Russischen Reichs.
Th. 3. S. 97.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/148>, abgerufen am 22.11.2024.
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