Aber nicht nur das nördliche Amerika, son- dern auch die südliche Hälfte dieses Welttheils enthält Ueberbleibsel von Elephanten. Von Hum- boldt erhielt solche Fossilien von der Höhe des Campo de Gigante bey Sante-Fe, welche 1350 Toisen beträgt, aus Timana, Ibarra und Chili (n), und nach der Erzählung des Azara(o) hat man oft an der Mündung des Plataflusses riesenartige Knochen von Landthieren gefunden.
Es war nöthig, diese Thatsachen so um- ständlich darzustellen, da sie uns in der Folge wichtig seyn werden. Jetzt entsteht die Frage, wie sich jene fossilen Elephantenknochen zu de- nen der noch lebenden Elephantenarten verhal- ten? Der letztern giebt es bekanntlich zwey, die Afrikanische und die Asiatische. Die un- terscheidenden Merkmale der erstern sind: eine convexe Stirn, und Backenzähne, deren Kronen auf den Endflächen mit Queerrauten besetzt sind; die der letztern: ein höherer Kopf, eine flachere Stirn, kleinere Fangzähne, und Backenzähne, deren Kronen auf den Endflächen wellenförmige
Queer-
(n) Annales du Museum d'Hist. nat. T. II. p. 177. Gilbert's Annalen der Physik. B. XVI. S. 474. 475.
(o) Essais sur l'Hist. nat. des quadrupedes du Para- guay. T. I. p. LII.
I 2
Aber nicht nur das nördliche Amerika, son- dern auch die südliche Hälfte dieses Welttheils enthält Ueberbleibsel von Elephanten. Von Hum- boldt erhielt solche Fossilien von der Höhe des Campo de Gigante bey Sante-Fe, welche 1350 Toisen beträgt, aus Timana, Ibarra und Chili (n), und nach der Erzählung des Azara(o) hat man oft an der Mündung des Plataflusses riesenartige Knochen von Landthieren gefunden.
Es war nöthig, diese Thatsachen so um- ständlich darzustellen, da sie uns in der Folge wichtig seyn werden. Jetzt entsteht die Frage, wie sich jene fossilen Elephantenknochen zu de- nen der noch lebenden Elephantenarten verhal- ten? Der letztern giebt es bekanntlich zwey, die Afrikanische und die Asiatische. Die un- terscheidenden Merkmale der erstern sind: eine convexe Stirn, und Backenzähne, deren Kronen auf den Endflächen mit Queerrauten besetzt sind; die der letztern: ein höherer Kopf, eine flachere Stirn, kleinere Fangzähne, und Backenzähne, deren Kronen auf den Endflächen wellenförmige
Queer-
(n) Annales du Muséum d’Hist. nat. T. II. p. 177. Gilbert’s Annalen der Physik. B. XVI. S. 474. 475.
(o) Essais sur l’Hist. nat. des quadrupèdes du Para- guay. T. I. p. LII.
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Aber nicht nur das nördliche Amerika, son-
dern auch die südliche Hälfte dieses Welttheils
enthält Ueberbleibsel von Elephanten. Von Hum-
boldt erhielt solche Fossilien von der Höhe des
Campo de Gigante bey Sante-Fe, welche 1350
Toisen beträgt, aus Timana, Ibarra und Chili (n),
und nach der Erzählung des Azara (o) hat man
oft an der Mündung des Plataflusses riesenartige
Knochen von Landthieren gefunden.
Es war nöthig, diese Thatsachen so um-
ständlich darzustellen, da sie uns in der Folge
wichtig seyn werden. Jetzt entsteht die Frage,
wie sich jene fossilen Elephantenknochen zu de-
nen der noch lebenden Elephantenarten verhal-
ten? Der letztern giebt es bekanntlich zwey, die
Afrikanische und die Asiatische. Die un-
terscheidenden Merkmale der erstern sind: eine
convexe Stirn, und Backenzähne, deren Kronen
auf den Endflächen mit Queerrauten besetzt sind;
die der letztern: ein höherer Kopf, eine flachere
Stirn, kleinere Fangzähne, und Backenzähne,
deren Kronen auf den Endflächen wellenförmige
Queer-
(n) Annales du Muséum d’Hist. nat. T. II. p. 177.
Gilbert’s Annalen der Physik. B. XVI. S. 474.
475.
(o) Essais sur l’Hist. nat. des quadrupèdes du Para-
guay. T. I. p. LII.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/141>, abgerufen am 22.11.2024.
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