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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805.

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lange vorher, ehe sich der Bernstein bildete,
Pflanzen vorhanden gewesen seyn müssen. End-
lich findet man in ihm auch Tannen- und Fich-
tennadeln, und den Tannenzapfen ähnliche Kör-
per (b), folglich Ueberbleibsel einer Pflanzenfa-
milie, die erst von späterer Entstehung ist. Ver-
muthlich gehöret daher der Bernstein, und mit
ihm diejenigen Insekten, die in ihm einge-
schlossen sind, in diejenige Periode, aus wel-
cher das bituminöse Holz und die Holzkohlen
herstammen.

Um eben die Zeit, als jene Landinsekten leb-
ten, die als natürliche Mumien im Bernsteine ent-
halten sind, waren auch schon Amphibien vor-
handen. Wir finden Ueberbleibsel dieser Thiere
in Steinschichten, die ohngefähr in derselben Pe-
riode, aus welcher die Steinkohlenflötze und Ab-
drücke fremder Gewächse herrühren, entstanden
sind. Von der Art scheinet z. B. die von Spe-
ner
(c) beschriebene crocodilartige Eidechse zu
seyn, welche vor ohngefähr hundert Jahren in
der Thüringischen Kupfergrube bey Suhla vier-
zehn Lachter tief gefunden wurde. Die Stein-
art, worin sie lag, war ein kupferhaltiger Schie-
fer, der zugleich ziemlich vollständige Versteine-

run-
(b) Ebendas.
(c) Miscellan. Berolinens. T. 1. p. 99. fig. 24. 25.
III. Bd. H

lange vorher, ehe sich der Bernstein bildete,
Pflanzen vorhanden gewesen seyn müssen. End-
lich findet man in ihm auch Tannen- und Fich-
tennadeln, und den Tannenzapfen ähnliche Kör-
per (b), folglich Ueberbleibsel einer Pflanzenfa-
milie, die erst von späterer Entstehung ist. Ver-
muthlich gehöret daher der Bernstein, und mit
ihm diejenigen Insekten, die in ihm einge-
schlossen sind, in diejenige Periode, aus wel-
cher das bituminöse Holz und die Holzkohlen
herstammen.

Um eben die Zeit, als jene Landinsekten leb-
ten, die als natürliche Mumien im Bernsteine ent-
halten sind, waren auch schon Amphibien vor-
handen. Wir finden Ueberbleibsel dieser Thiere
in Steinschichten, die ohngefähr in derselben Pe-
riode, aus welcher die Steinkohlenflötze und Ab-
drücke fremder Gewächse herrühren, entstanden
sind. Von der Art scheinet z. B. die von Spe-
ner
(c) beschriebene crocodilartige Eidechse zu
seyn, welche vor ohngefähr hundert Jahren in
der Thüringischen Kupfergrube bey Suhla vier-
zehn Lachter tief gefunden wurde. Die Stein-
art, worin sie lag, war ein kupferhaltiger Schie-
fer, der zugleich ziemlich vollständige Versteine-

run-
(b) Ebendas.
(c) Miscellan. Berolinens. T. 1. p. 99. fig. 24. 25.
III. Bd. H
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[113/0123] lange vorher, ehe sich der Bernstein bildete, Pflanzen vorhanden gewesen seyn müssen. End- lich findet man in ihm auch Tannen- und Fich- tennadeln, und den Tannenzapfen ähnliche Kör- per (b), folglich Ueberbleibsel einer Pflanzenfa- milie, die erst von späterer Entstehung ist. Ver- muthlich gehöret daher der Bernstein, und mit ihm diejenigen Insekten, die in ihm einge- schlossen sind, in diejenige Periode, aus wel- cher das bituminöse Holz und die Holzkohlen herstammen. Um eben die Zeit, als jene Landinsekten leb- ten, die als natürliche Mumien im Bernsteine ent- halten sind, waren auch schon Amphibien vor- handen. Wir finden Ueberbleibsel dieser Thiere in Steinschichten, die ohngefähr in derselben Pe- riode, aus welcher die Steinkohlenflötze und Ab- drücke fremder Gewächse herrühren, entstanden sind. Von der Art scheinet z. B. die von Spe- ner (c) beschriebene crocodilartige Eidechse zu seyn, welche vor ohngefähr hundert Jahren in der Thüringischen Kupfergrube bey Suhla vier- zehn Lachter tief gefunden wurde. Die Stein- art, worin sie lag, war ein kupferhaltiger Schie- fer, der zugleich ziemlich vollständige Versteine- run- (b) Ebendas. (c) Miscellan. Berolinens. T. 1. p. 99. fig. 24. 25. III. Bd. H

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/123>, abgerufen am 24.11.2024.