Um sehr vieles geringer wird aber noch die Zahl der Monocotyledonen, welche die kalten und gemässigten Zonen bewohnen, gegen diejenigen ausfallen, deren Heimath die wärmern Himmels- striche sind, wenn diese Länder in botanischer Hin- sicht eben so bekannt, als jene, seyn werden. Nach der Versicherung von Ruiz und Pavon(t) wachsen blos in den Gegenden von Tarma, Hua- nuco und Xauxa über 1000 Orchideen, und nach Forster's Beobachtungen (u) sind eben diese Pflanzen, und unter ihnen vorzüglich eine grosse Menge aus dem Geschlechte Epidendrum, auch in allen unbebauten Wäldern der Inseln des stillen Meers sehr häufig.
So wie die Mannichfaltigkeit der Pflanzen überhaupt, so wächst auch die der Monocotyledo- nen stufenweise von den Polen nach dem Aequator. Im äussersten Norden bis zum 60ten Grade der Breite, wo auf einen acht- bis zehnmonatlichen Winter, in welchem das ganze Pflanzenreich unter tiefem Schnee begraben liegt, ohne Frühling plötz- lich ein kurzer, aber heisser Sommer folgt, worin das Fahrenheitsche Thermometer zuweilen auf
80°
(t) Syst. vegetab. florae Peruvianae, Schrader's Jour- nal für die Botanik. 1799. St. 4. S. 447.
(u) Bemerkungen auf einer Reise um die Welt. S. 159.
Um sehr vieles geringer wird aber noch die Zahl der Monocotyledonen, welche die kalten und gemäſsigten Zonen bewohnen, gegen diejenigen ausfallen, deren Heimath die wärmern Himmels- striche sind, wenn diese Länder in botanischer Hin- sicht eben so bekannt, als jene, seyn werden. Nach der Versicherung von Ruiz und Pavon(t) wachsen blos in den Gegenden von Tarma, Hua- nuco und Xauxa über 1000 Orchideen, und nach Forster’s Beobachtungen (u) sind eben diese Pflanzen, und unter ihnen vorzüglich eine groſse Menge aus dem Geschlechte Epidendrum, auch in allen unbebauten Wäldern der Inseln des stillen Meers sehr häufig.
So wie die Mannichfaltigkeit der Pflanzen überhaupt, so wächst auch die der Monocotyledo- nen stufenweise von den Polen nach dem Aequator. Im äussersten Norden bis zum 60ten Grade der Breite, wo auf einen acht- bis zehnmonatlichen Winter, in welchem das ganze Pflanzenreich unter tiefem Schnee begraben liegt, ohne Frühling plötz- lich ein kurzer, aber heisser Sommer folgt, worin das Fahrenheitsche Thermometer zuweilen auf
80°
(t) Syst. vegetab. florae Peruvianae, Schrader’s Jour- nal für die Botanik. 1799. St. 4. S. 447.
(u) Bemerkungen auf einer Reise um die Welt. S. 159.
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Um sehr vieles geringer wird aber noch die
Zahl der Monocotyledonen, welche die kalten und
gemäſsigten Zonen bewohnen, gegen diejenigen
ausfallen, deren Heimath die wärmern Himmels-
striche sind, wenn diese Länder in botanischer Hin-
sicht eben so bekannt, als jene, seyn werden.
Nach der Versicherung von Ruiz und Pavon (t)
wachsen blos in den Gegenden von Tarma, Hua-
nuco und Xauxa über 1000 Orchideen, und nach
Forster’s Beobachtungen (u) sind eben diese
Pflanzen, und unter ihnen vorzüglich eine groſse
Menge aus dem Geschlechte Epidendrum, auch in
allen unbebauten Wäldern der Inseln des stillen
Meers sehr häufig.
So wie die Mannichfaltigkeit der Pflanzen
überhaupt, so wächst auch die der Monocotyledo-
nen stufenweise von den Polen nach dem Aequator.
Im äussersten Norden bis zum 60ten Grade der
Breite, wo auf einen acht- bis zehnmonatlichen
Winter, in welchem das ganze Pflanzenreich unter
tiefem Schnee begraben liegt, ohne Frühling plötz-
lich ein kurzer, aber heisser Sommer folgt, worin
das Fahrenheitsche Thermometer zuweilen auf
80°
(t) Syst. vegetab. florae Peruvianae, Schrader’s Jour-
nal für die Botanik. 1799. St. 4. S. 447.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/62>, abgerufen am 22.11.2024.
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