Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803.

Bild:
<< vorherige Seite

Jahren hatte der Baum, ohne die vielen während
der Zeit abgefallenen Blätter zu rechnen, 164 Pfund
und 3 Unzen an Gewichte zugenommen, und die
Erde, welche vor dem Abwägen im Backofen wie-
der getrocknet wurde, nur 2 Unzen verlohren (h).
Auf den Versuch von Boyle lässt sich zwar nicht
viel bauen, da er ihn nicht selber machte, sondern
durch seinen Gärtner anstellen liess. Die Beobach-
tung des Helmont bleibt aber immer ein wichtiger
Beweis gegen die Aufnahme der Erde in die Sub-
stanz der Pflanzen.

So wenig aber alle übrige ponderable Stoffe,
ausser dem Wasser und der athmosphärischen Luft,
als nothwendige materielle Bedingungen des Lebens
betrachtet werden können, so wichtig ist drittens
ihr formeller Einfluss auf die ganze lebende Natur.
Jene Stoffe wirken insgesammt analog
entweder dem Lichte, oder der Wärme,
und ausserdem äussert jeder derselben
noch eine specifique Nebenwirkung,
vermöge welcher einzelne Theile des le-
benden Organismus bey ihrer Bildung
eine eigene Richtung erhalten.

Dass es ponderable Stoffe giebt, die eine ähn-
liche Wirkung auf den Lebensstoff äussern, wie
die Wärme, beweisen vorzüglich die Salze. Sehet
die Myriaden von Thieren und Zoophyten, mit

denen
(h) Helmontii complex. et mist. elem. P. 36. p. 48.

Jahren hatte der Baum, ohne die vielen während
der Zeit abgefallenen Blätter zu rechnen, 164 Pfund
und 3 Unzen an Gewichte zugenommen, und die
Erde, welche vor dem Abwägen im Backofen wie-
der getrocknet wurde, nur 2 Unzen verlohren (h).
Auf den Versuch von Boyle läſst sich zwar nicht
viel bauen, da er ihn nicht selber machte, sondern
durch seinen Gärtner anstellen lieſs. Die Beobach-
tung des Helmont bleibt aber immer ein wichtiger
Beweis gegen die Aufnahme der Erde in die Sub-
stanz der Pflanzen.

So wenig aber alle übrige ponderable Stoffe,
ausser dem Wasser und der athmosphärischen Luft,
als nothwendige materielle Bedingungen des Lebens
betrachtet werden können, so wichtig ist drittens
ihr formeller Einfluſs auf die ganze lebende Natur.
Jene Stoffe wirken insgesammt analog
entweder dem Lichte, oder der Wärme,
und ausserdem äussert jeder derselben
noch eine specifique Nebenwirkung,
vermöge welcher einzelne Theile des le-
benden Organismus bey ihrer Bildung
eine eigene Richtung erhalten.

Daſs es ponderable Stoffe giebt, die eine ähn-
liche Wirkung auf den Lebensstoff äussern, wie
die Wärme, beweisen vorzüglich die Salze. Sehet
die Myriaden von Thieren und Zoophyten, mit

denen
(h) Helmontii complex. et mist. elem. P. 36. p. 48.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0496" n="486"/>
Jahren hatte der Baum, ohne die vielen während<lb/>
der Zeit abgefallenen Blätter zu rechnen, 164 Pfund<lb/>
und 3 Unzen an Gewichte zugenommen, und die<lb/>
Erde, welche vor dem Abwägen im Backofen wie-<lb/>
der getrocknet wurde, nur 2 Unzen verlohren <note place="foot" n="(h)"><hi rendition="#k">Helmontii</hi> complex. et mist. elem. P. 36. p. 48.</note>.<lb/>
Auf den Versuch von <hi rendition="#k">Boyle</hi>&#x017F;st sich zwar nicht<lb/>
viel bauen, da er ihn nicht selber machte, sondern<lb/>
durch seinen Gärtner anstellen lie&#x017F;s. Die Beobach-<lb/>
tung des <hi rendition="#k">Helmont</hi> bleibt aber immer ein wichtiger<lb/>
Beweis gegen die Aufnahme der Erde in die Sub-<lb/>
stanz der Pflanzen.</p><lb/>
                <p>So wenig aber alle übrige ponderable Stoffe,<lb/>
ausser dem Wasser und der athmosphärischen Luft,<lb/>
als nothwendige materielle Bedingungen des Lebens<lb/>
betrachtet werden können, so wichtig ist drittens<lb/>
ihr formeller Einflu&#x017F;s auf die ganze lebende Natur.<lb/><hi rendition="#g">Jene Stoffe wirken insgesammt analog<lb/>
entweder dem Lichte, oder der Wärme,<lb/>
und ausserdem äussert jeder derselben<lb/>
noch eine specifique Nebenwirkung,<lb/>
vermöge welcher einzelne Theile des le-<lb/>
benden Organismus bey ihrer Bildung<lb/>
eine eigene Richtung erhalten.</hi></p><lb/>
                <p>Da&#x017F;s es ponderable Stoffe giebt, die eine ähn-<lb/>
liche Wirkung auf den Lebensstoff äussern, wie<lb/>
die Wärme, beweisen vorzüglich die Salze. Sehet<lb/>
die Myriaden von Thieren und Zoophyten, mit<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">denen</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[486/0496] Jahren hatte der Baum, ohne die vielen während der Zeit abgefallenen Blätter zu rechnen, 164 Pfund und 3 Unzen an Gewichte zugenommen, und die Erde, welche vor dem Abwägen im Backofen wie- der getrocknet wurde, nur 2 Unzen verlohren (h). Auf den Versuch von Boyle läſst sich zwar nicht viel bauen, da er ihn nicht selber machte, sondern durch seinen Gärtner anstellen lieſs. Die Beobach- tung des Helmont bleibt aber immer ein wichtiger Beweis gegen die Aufnahme der Erde in die Sub- stanz der Pflanzen. So wenig aber alle übrige ponderable Stoffe, ausser dem Wasser und der athmosphärischen Luft, als nothwendige materielle Bedingungen des Lebens betrachtet werden können, so wichtig ist drittens ihr formeller Einfluſs auf die ganze lebende Natur. Jene Stoffe wirken insgesammt analog entweder dem Lichte, oder der Wärme, und ausserdem äussert jeder derselben noch eine specifique Nebenwirkung, vermöge welcher einzelne Theile des le- benden Organismus bey ihrer Bildung eine eigene Richtung erhalten. Daſs es ponderable Stoffe giebt, die eine ähn- liche Wirkung auf den Lebensstoff äussern, wie die Wärme, beweisen vorzüglich die Salze. Sehet die Myriaden von Thieren und Zoophyten, mit denen (h) Helmontii complex. et mist. elem. P. 36. p. 48.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/496
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 486. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/496>, abgerufen am 22.11.2024.