Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803.

Bild:
<< vorherige Seite

het (i), zerstreuet. Daher das Gedeihen und die
ausserordentliche Vermehrung der Afrikanischen
Säugthiere.

Man darf übrigens nicht ausser Acht lassen,
dass unsere obigen Bemerkungen über die Armuth
des mittlern Amerika an Säugthieren blos von de-
nen Theilen desselben gelten, die in den heissen
Zonen liegen, nicht aber auf diejenigen anwend-
bar sind, die ein gemässigteres Clima haben. In
diesen herrscht ein ähnlicher Reichthum an Säug-
thieren, wie in Afrika. Auf der südlichen Seite
des Plataflusses und in Chili haben sich die Rin-
der, Pferde und Hunde, die von den Spaniern
dorthin versetzt sind, zu einer so ungeheuren An-
zahl vermehrt, und sich so weit ausgebreitet, dass
sie in Heerden von Tausenden wild herumstreifen,
und dass die Ochsen jährlich blos der Felle wegen
gejaget und in grosser Menge getödtet werden (k).
Aber in diesen Gegenden finden auch jene Umstände
nicht statt, welche der Vermehrung der Säugthiere
in den heissen Ländern der neuen Welt so hinder-
lich sind. Es giebt hier keine grosse Waldungen

und
(i) Dobson, Phil. Trans. Vol. LXXI. Lichtenberg's
Mag. für das Neueste aus der Physik etc. B. 1. St. 4.
S. 41.
(k) Anson's Reise in De Brosse's Gesch. der Schiffar-
then nach den Südländern. S. 480 ff. Molina's Nat.
Gesch. von Chili. S. 284.
Gg 2

het (i), zerstreuet. Daher das Gedeihen und die
ausserordentliche Vermehrung der Afrikanischen
Säugthiere.

Man darf übrigens nicht ausser Acht lassen,
daſs unsere obigen Bemerkungen über die Armuth
des mittlern Amerika an Säugthieren blos von de-
nen Theilen desselben gelten, die in den heissen
Zonen liegen, nicht aber auf diejenigen anwend-
bar sind, die ein gemäſsigteres Clima haben. In
diesen herrscht ein ähnlicher Reichthum an Säug-
thieren, wie in Afrika. Auf der südlichen Seite
des Plataflusses und in Chili haben sich die Rin-
der, Pferde und Hunde, die von den Spaniern
dorthin versetzt sind, zu einer so ungeheuren An-
zahl vermehrt, und sich so weit ausgebreitet, daſs
sie in Heerden von Tausenden wild herumstreifen,
und daſs die Ochsen jährlich blos der Felle wegen
gejaget und in groſser Menge getödtet werden (k).
Aber in diesen Gegenden finden auch jene Umstände
nicht statt, welche der Vermehrung der Säugthiere
in den heissen Ländern der neuen Welt so hinder-
lich sind. Es giebt hier keine groſse Waldungen

und
(i) Dobson, Phil. Trans. Vol. LXXI. Lichtenberg’s
Mag. für das Neueste aus der Physik etc. B. 1. St. 4.
S. 41.
(k) Anson’s Reise in De Brosse’s Gesch. der Schiffar-
then nach den Südländern. S. 480 ff. Molina’s Nat.
Gesch. von Chili. S. 284.
Gg 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0477" n="467"/>
het <note place="foot" n="(i)"><hi rendition="#k">Dobson</hi>, Phil. Trans. Vol. LXXI. <hi rendition="#k">Lichtenberg&#x2019;s</hi><lb/>
Mag. für das Neueste aus der Physik etc. B. 1. St. 4.<lb/>
S. 41.</note>, zerstreuet. Daher das Gedeihen und die<lb/>
ausserordentliche Vermehrung der Afrikanischen<lb/>
Säugthiere.</p><lb/>
                <p>Man darf übrigens nicht ausser Acht lassen,<lb/>
da&#x017F;s unsere obigen Bemerkungen über die Armuth<lb/>
des mittlern Amerika an Säugthieren blos von de-<lb/>
nen Theilen desselben gelten, die in den heissen<lb/>
Zonen liegen, nicht aber auf diejenigen anwend-<lb/>
bar sind, die ein gemä&#x017F;sigteres Clima haben. In<lb/>
diesen herrscht ein ähnlicher Reichthum an Säug-<lb/>
thieren, wie in Afrika. Auf der südlichen Seite<lb/>
des Plataflusses und in Chili haben sich die Rin-<lb/>
der, Pferde und Hunde, die von den Spaniern<lb/>
dorthin versetzt sind, zu einer so ungeheuren An-<lb/>
zahl vermehrt, und sich so weit ausgebreitet, da&#x017F;s<lb/>
sie in Heerden von Tausenden wild herumstreifen,<lb/>
und da&#x017F;s die Ochsen jährlich blos der Felle wegen<lb/>
gejaget und in gro&#x017F;ser Menge getödtet werden <note place="foot" n="(k)"><hi rendition="#k">Anson&#x2019;s</hi> Reise in <hi rendition="#k">De Brosse&#x2019;s</hi> Gesch. der Schiffar-<lb/>
then nach den Südländern. S. 480 ff. <hi rendition="#k">Molina&#x2019;s</hi> Nat.<lb/>
Gesch. von Chili. S. 284.</note>.<lb/>
Aber in diesen Gegenden finden auch jene Umstände<lb/>
nicht statt, welche der Vermehrung der Säugthiere<lb/>
in den heissen Ländern der neuen Welt so hinder-<lb/>
lich sind. Es giebt hier keine gro&#x017F;se Waldungen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#g">Gg</hi> 2</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[467/0477] het (i), zerstreuet. Daher das Gedeihen und die ausserordentliche Vermehrung der Afrikanischen Säugthiere. Man darf übrigens nicht ausser Acht lassen, daſs unsere obigen Bemerkungen über die Armuth des mittlern Amerika an Säugthieren blos von de- nen Theilen desselben gelten, die in den heissen Zonen liegen, nicht aber auf diejenigen anwend- bar sind, die ein gemäſsigteres Clima haben. In diesen herrscht ein ähnlicher Reichthum an Säug- thieren, wie in Afrika. Auf der südlichen Seite des Plataflusses und in Chili haben sich die Rin- der, Pferde und Hunde, die von den Spaniern dorthin versetzt sind, zu einer so ungeheuren An- zahl vermehrt, und sich so weit ausgebreitet, daſs sie in Heerden von Tausenden wild herumstreifen, und daſs die Ochsen jährlich blos der Felle wegen gejaget und in groſser Menge getödtet werden (k). Aber in diesen Gegenden finden auch jene Umstände nicht statt, welche der Vermehrung der Säugthiere in den heissen Ländern der neuen Welt so hinder- lich sind. Es giebt hier keine groſse Waldungen und (i) Dobson, Phil. Trans. Vol. LXXI. Lichtenberg’s Mag. für das Neueste aus der Physik etc. B. 1. St. 4. S. 41. (k) Anson’s Reise in De Brosse’s Gesch. der Schiffar- then nach den Südländern. S. 480 ff. Molina’s Nat. Gesch. von Chili. S. 284. Gg 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/477
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 467. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/477>, abgerufen am 25.11.2024.