fenweise zunehmende Näherung im Wasser von der vegetabilischen zur animalischen Organisation, hingegen auf dem Lande von der letztern zur etstern statt. Im Norden erzeugen sich auf dem dunkeln Boden des Meers und in der mässi- gen, aber gleichförmigen Wärme desselben man- nichfaltige Arten von Wasserfäden und Tangen, und auf dem Lande, erwärmt durch den Schnee und geschützt durch ihn vor dem Lichte, Flech- ten, Lebermoose und Laubmoose. Daher in die- sen Gegenden die grosse Zahl und Mannichfaltig- keit dieser Pflanzenthiere bey einer geringen Men- ge und Verschiedenheit der Thierpflanzen. Aber näher nach der Linie hin, wo im Wasser bey glei- chen Tiefen der Grad der Wärme in einem weit grössern Verhältnisse, als der des Lichts zunimmt, organisirt sich das, was im Norden zu Tangen und Conferven wurde, zu Corallen, Gorgonien, Seefe- dern und Actinien. Auf dem Lande hingegen, wo kein Schnee die Pflanzenthiere dem Einflusse der Sonnenstrahlen entzieht, gedeihen Moose und Flechten nur noch im tiefsten Dunkel der Wälder und während der Regenzeit. Die Familie der Farrn- kräuter, also eine Ordnung, die eines höhern Grads der Wärme bedarf, und dabey weniger empfind- lich gegen den Einfluss des Lichts ist, als alle übri- ge Pflanzenthiere, ist die einzige aus dieser Classe, die in den heissen Climaten einen grossen Reich. thum an mannichfaltigen Geschlechtern und Arten
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fenweise zunehmende Näherung im Wasser von der vegetabilischen zur animalischen Organisation, hingegen auf dem Lande von der letztern zur etstern statt. Im Norden erzeugen sich auf dem dunkeln Boden des Meers und in der mäſsi- gen, aber gleichförmigen Wärme desselben man- nichfaltige Arten von Wasserfäden und Tangen, und auf dem Lande, erwärmt durch den Schnee und geschützt durch ihn vor dem Lichte, Flech- ten, Lebermoose und Laubmoose. Daher in die- sen Gegenden die groſse Zahl und Mannichfaltig- keit dieser Pflanzenthiere bey einer geringen Men- ge und Verschiedenheit der Thierpflanzen. Aber näher nach der Linie hin, wo im Wasser bey glei- chen Tiefen der Grad der Wärme in einem weit gröſsern Verhältnisse, als der des Lichts zunimmt, organisirt sich das, was im Norden zu Tangen und Conferven wurde, zu Corallen, Gorgonien, Seefe- dern und Actinien. Auf dem Lande hingegen, wo kein Schnee die Pflanzenthiere dem Einflusse der Sonnenstrahlen entzieht, gedeihen Moose und Flechten nur noch im tiefsten Dunkel der Wälder und während der Regenzeit. Die Familie der Farrn- kräuter, also eine Ordnung, die eines höhern Grads der Wärme bedarf, und dabey weniger empfind- lich gegen den Einfluſs des Lichts ist, als alle übri- ge Pflanzenthiere, ist die einzige aus dieser Classe, die in den heissen Climaten einen groſsen Reich. thum an mannichfaltigen Geschlechtern und Arten
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fenweise zunehmende Näherung im Wasser von
der vegetabilischen zur animalischen Organisation,
hingegen auf dem Lande von der letztern zur
etstern statt. Im Norden erzeugen sich auf
dem dunkeln Boden des Meers und in der mäſsi-
gen, aber gleichförmigen Wärme desselben man-
nichfaltige Arten von Wasserfäden und Tangen,
und auf dem Lande, erwärmt durch den Schnee
und geschützt durch ihn vor dem Lichte, Flech-
ten, Lebermoose und Laubmoose. Daher in die-
sen Gegenden die groſse Zahl und Mannichfaltig-
keit dieser Pflanzenthiere bey einer geringen Men-
ge und Verschiedenheit der Thierpflanzen. Aber
näher nach der Linie hin, wo im Wasser bey glei-
chen Tiefen der Grad der Wärme in einem weit
gröſsern Verhältnisse, als der des Lichts zunimmt,
organisirt sich das, was im Norden zu Tangen und
Conferven wurde, zu Corallen, Gorgonien, Seefe-
dern und Actinien. Auf dem Lande hingegen, wo
kein Schnee die Pflanzenthiere dem Einflusse der
Sonnenstrahlen entzieht, gedeihen Moose und
Flechten nur noch im tiefsten Dunkel der Wälder
und während der Regenzeit. Die Familie der Farrn-
kräuter, also eine Ordnung, die eines höhern Grads
der Wärme bedarf, und dabey weniger empfind-
lich gegen den Einfluſs des Lichts ist, als alle übri-
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 434. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/444>, abgerufen am 22.11.2024.
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