also in denen Monaten, wo die Vegetation dort vor- züglich, oder gar allein vor sich geht, bey einer schwülen Hitze fast beständig mit schwarzen Wol- ken bedeckt ist, und die Sonne täglich nur zwölf Stunden über dem Horizont verweilt, in diesen aber zur Zeit des Wachsthums der Pflanzen der Him- mel selten umwölkt, der Tag weit länger und die Wärme gemässigter ist, als in den heissen Climaten.
Aber die obige Voraussetzung hat auch noch so viele sonstige Gründe auf ihrer Seite, dass sich ihre Wahrheit nicht bezweifeln lässt. Wir sehen die Pflanze von ihrer Geburt bis zum Tode ihre Ar- me der Sonne entgegenstrecken, und vom Morgen bis zum Abend mit ihren Blättern und Blüthen dem
Lau-
"welches man nur in einem gemässigten Clima wahr- "zunehmen pflegt. Statt dessen war er immer mit "einer matten Blässe überzogen, die weder ganz Ne- "bel noch Gewölk zu seyn schien, und den Hori- "zont so sehr verengte, dass er keine drey Stunden im "Umkreise hatte." La Perouse'ns Entdeckungsreise. B. 1. S. 125, im Mag. von Reisebeschr. B. XVI. "Vom "25ten October an hatten wir (auf der Farth von Tri- "nidad nach Süden) immer schlechtes Wetter, bis wir "endlich die Insel St. Catherine erreichten. Tag für "Tag sahen wir uns in dicke Nebel gehüllt, derglei- "chen man nicht einmal mitten im Winter auf der "Küste von Bretagne wahrnimmt." La Perouse eben- das. S. 136.
also in denen Monaten, wo die Vegetation dort vor- züglich, oder gar allein vor sich geht, bey einer schwülen Hitze fast beständig mit schwarzen Wol- ken bedeckt ist, und die Sonne täglich nur zwölf Stunden über dem Horizont verweilt, in diesen aber zur Zeit des Wachsthums der Pflanzen der Him- mel selten umwölkt, der Tag weit länger und die Wärme gemäſsigter ist, als in den heissen Climaten.
Aber die obige Voraussetzung hat auch noch so viele sonstige Gründe auf ihrer Seite, daſs sich ihre Wahrheit nicht bezweifeln läſst. Wir sehen die Pflanze von ihrer Geburt bis zum Tode ihre Ar- me der Sonne entgegenstrecken, und vom Morgen bis zum Abend mit ihren Blättern und Blüthen dem
Lau-
„welches man nur in einem gemäſsigten Clima wahr- „zunehmen pflegt. Statt dessen war er immer mit „einer matten Blässe überzogen, die weder ganz Ne- „bel noch Gewölk zu seyn schien, und den Hori- „zont so sehr verengte, daſs er keine drey Stunden im „Umkreise hatte.” La Perouse’ns Entdeckungsreise. B. 1. S. 125, im Mag. von Reisebeschr. B. XVI. “Vom „25ten October an hatten wir (auf der Farth von Tri- „nidad nach Süden) immer schlechtes Wetter, bis wir „endlich die Insel St. Catherine erreichten. Tag für „Tag sahen wir uns in dicke Nebel gehüllt, derglei- „chen man nicht einmal mitten im Winter auf der „Küste von Bretagne wahrnimmt.” La Perouse eben- das. S. 136.
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also in denen Monaten, wo die Vegetation dort vor-
züglich, oder gar allein vor sich geht, bey einer
schwülen Hitze fast beständig mit schwarzen Wol-
ken bedeckt ist, und die Sonne täglich nur zwölf
Stunden über dem Horizont verweilt, in diesen aber
zur Zeit des Wachsthums der Pflanzen der Him-
mel selten umwölkt, der Tag weit länger und
die Wärme gemäſsigter ist, als in den heissen
Climaten.
Aber die obige Voraussetzung hat auch noch so
viele sonstige Gründe auf ihrer Seite, daſs sich ihre
Wahrheit nicht bezweifeln läſst. Wir sehen die
Pflanze von ihrer Geburt bis zum Tode ihre Ar-
me der Sonne entgegenstrecken, und vom Morgen
bis zum Abend mit ihren Blättern und Blüthen dem
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„zunehmen pflegt. Statt dessen war er immer mit
„einer matten Blässe überzogen, die weder ganz Ne-
„bel noch Gewölk zu seyn schien, und den Hori-
„zont so sehr verengte, daſs er keine drey Stunden im
„Umkreise hatte.” La Perouse’ns Entdeckungsreise.
B. 1. S. 125, im Mag. von Reisebeschr. B. XVI. “Vom
„25ten October an hatten wir (auf der Farth von Tri-
„nidad nach Süden) immer schlechtes Wetter, bis wir
„endlich die Insel St. Catherine erreichten. Tag für
„Tag sahen wir uns in dicke Nebel gehüllt, derglei-
„chen man nicht einmal mitten im Winter auf der
„Küste von Bretagne wahrnimmt.” La Perouse eben-
das. S. 136.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 432. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/442>, abgerufen am 16.07.2024.
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