dieselben, am schnellsten Scheidewasser, langsa- mer eine Auflösung von Zucker. Mit kohlensau- rem Gas geschwängertes Wasser bewirkte in ihnen einen Zustand von Erstarrung, ohne sie zu tödten. Den nehmlichen Einfluss äusserten diese Mittel auf die Infusionsthiere (x).
Inzwischen diese unsere Meinung würde doch blos auf den Namen einer Vermuthung Anspruch machen dürfen, wenn sie nicht noch andere Beob- achtungen auf ihrer Seite hätte. Zu diesen gehö- ren zuerst Girod-Chantran's Erfahrungen, nach welchen die Tremellen, Conferven und Byssus- Arten wahre Polypengebäude sind, die aus der Vereinigung von Infusionsthieren entstehen, und nach ihrer Zerstöhrung auch wieder in Infusions- thiere zerlegt werden.
An der Byssus velutina L. fand dieser Beob- achter drey verschiedene Arten von Existenz. Der eine Theil bestand aus Röhren, die unter einander verschlungen waren, und kleine, undurchsichtige, grüne, fast gleich grosse, zusammengehäufte Kör- per enthielten. An dem zweyten fanden sich ähn- liche Röhren, die aber aus dem einen ihrer Enden diese Körper ausfliessen liessen. An dem dritten Theile endlich waren die Röhren leer, niederge- senkt, und mehr oder weniger verunstaltet. Die- se verschiedenen Theile lagen auf einander, und
schie-
(x) Ebendas. S. 8 ff. u. S. 20.
dieselben, am schnellsten Scheidewasser, langsa- mer eine Auflösung von Zucker. Mit kohlensau- rem Gas geschwängertes Wasser bewirkte in ihnen einen Zustand von Erstarrung, ohne sie zu tödten. Den nehmlichen Einfluſs äusserten diese Mittel auf die Infusionsthiere (x).
Inzwischen diese unsere Meinung würde doch blos auf den Namen einer Vermuthung Anspruch machen dürfen, wenn sie nicht noch andere Beob- achtungen auf ihrer Seite hätte. Zu diesen gehö- ren zuerst Girod-Chantran’s Erfahrungen, nach welchen die Tremellen, Conferven und Byssus- Arten wahre Polypengebäude sind, die aus der Vereinigung von Infusionsthieren entstehen, und nach ihrer Zerstöhrung auch wieder in Infusions- thiere zerlegt werden.
An der Byssus velutina L. fand dieser Beob- achter drey verschiedene Arten von Existenz. Der eine Theil bestand aus Röhren, die unter einander verschlungen waren, und kleine, undurchsichtige, grüne, fast gleich groſse, zusammengehäufte Kör- per enthielten. An dem zweyten fanden sich ähn- liche Röhren, die aber aus dem einen ihrer Enden diese Körper ausfliessen liessen. An dem dritten Theile endlich waren die Röhren leer, niederge- senkt, und mehr oder weniger verunstaltet. Die- se verschiedenen Theile lagen auf einander, und
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(x) Ebendas. S. 8 ff. u. S. 20.
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dieselben, am schnellsten Scheidewasser, langsa-
mer eine Auflösung von Zucker. Mit kohlensau-
rem Gas geschwängertes Wasser bewirkte in ihnen
einen Zustand von Erstarrung, ohne sie zu tödten.
Den nehmlichen Einfluſs äusserten diese Mittel auf
die Infusionsthiere (x).
Inzwischen diese unsere Meinung würde doch
blos auf den Namen einer Vermuthung Anspruch
machen dürfen, wenn sie nicht noch andere Beob-
achtungen auf ihrer Seite hätte. Zu diesen gehö-
ren zuerst Girod-Chantran’s Erfahrungen, nach
welchen die Tremellen, Conferven und Byssus-
Arten wahre Polypengebäude sind, die aus der
Vereinigung von Infusionsthieren entstehen, und
nach ihrer Zerstöhrung auch wieder in Infusions-
thiere zerlegt werden.
An der Byssus velutina L. fand dieser Beob-
achter drey verschiedene Arten von Existenz. Der
eine Theil bestand aus Röhren, die unter einander
verschlungen waren, und kleine, undurchsichtige,
grüne, fast gleich groſse, zusammengehäufte Kör-
per enthielten. An dem zweyten fanden sich ähn-
liche Röhren, die aber aus dem einen ihrer Enden
diese Körper ausfliessen liessen. An dem dritten
Theile endlich waren die Röhren leer, niederge-
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(x) Ebendas. S. 8 ff. u. S. 20.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 384. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/394>, abgerufen am 23.11.2024.
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